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Hurtigrutenreise mit der MS "Trollfjord" Oktober 2005


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Di, 1.11. Nahe am Nordkap





Auch heute erwachen wir in einem Hafen, in Hammerfest. Die nördlichste Stadt der Erde liegt auf einer Felseninsel. Bekannt ist hier vor allem der königliche Eisbärenclub, in dem jeder gegen eine Eintrittsgebühr Mitglied werden kann. Der Himmel ist bedeckt, nach dem Frühstück färbt er sich teilweise rosa. Es ist eines der Farbenspiele, die sich hier im hohen Norden und besonders an der Küste häufig ereignen, aber niemals lange andauern. Beinahe wäre die Sonne herausgekommen.
Hønnigsvåg
Das Schiff fährt uns weiter nordwärts, und schon seit geraumer Zeit hat sich die Landschaft fast unbemerkt verändert - wir sind schließlich im hohen Norden. Die Berge rücken enger zusammen und ihre Gestalt wird schroffer, die Landschaft kahler, das Wetter rauher. Wäre nicht der Golfstrom, der entlang der norwegischen Küste zieht, wäre das Klima noch wesentlich polarer. Wir durchfahren den Magerøysund und erreichen Hønnigsvåg, das idyllisch am Fuß der Berge liegt.
Hønnigsvåg
Als erstes fallen uns die vielen, in bunten Farben angestrichenen Holzhäuser auf. Auch hier haben wir einen längeren Aufenthalt von 3 1/2 Stunden. Kein Wunder, denn von hier aus können Touren zum nahen Nordkap unternommen werden, das sich am Nordende der Insel befindet. Wir hatten schon von verschiedenen Seiten vernommen, daß das Kap (der beinahe nördlichste Punkt Europas) nicht besonders sehenswert sei, und daher verzichten wir auf den Ausflug, zumal das Wetter nicht besonders einladend ist.
Blaue Stunde
Stattdessen ersteigen wir den Hügel, lassen die Stadt unter uns zurück und wandern noch eine Weile weiter bergauf. Eigentlich hätten wir gern einen Punkt erreicht, von dem aus man über die Insel hinweg auf die andere Seite des Meeres schauen kann, aber der Boden ist von Rinnsalen durchzogen und von feucht-moosiger Konsistenz, und wir haben keine Wanderschuhe dabei. Darüberhinaus deutet sich das nahe Ende des kurzen Tages an, und so laufen wir wieder bergab, stoßen noch an einem alten, nicht mehr genutzten Friedhof an den Hängen über der Stadt. Wir schauen in die erleuchteten Fenster der Wohnhäuser, die Gemütlichkeit und Zurückgezogenheit verheißen.
Polarlicht
Bei Dunkelheit, um 16:30, legt das Schiff ab und setzt seine Reise fort. Leider ist auch jetzt der Himmel noch voller dunkler Wolken, aber wir langweilen uns nicht - der nächste Vortrag, eine Reise durch unser Sonnensystem, steht noch vor dem Abendessen auf dem Programm. Wir befinden uns mitten auf einer offenen Seestrecke, und das Schiff rollt bedenklich, vor allem am Bug, wo sich unser Saal befindet. So mancher bleibt dem Vortrag fern und pflegt seine Seekrankheit. Trotzdem hatten wir bisher eine ruhige Fahrt, denn die Schiffsroute ist so gewählt, daß sie sich durch die zahllosen Schären schlängelt und die offene See so weit wie möglich meidet.
Polarlicht
Schließlich haben die Schiffe eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Für etliche Orte ist der Seeweg im Winter die einzige Verbindung zur Außenwelt. Anschließend zieht es die Polarlichthungrigsten unter uns wieder an Deck, und siehe da - der Himmel zeigt an manchen Stellen das bekannte Leuchten: Es nordlichtert. Wir lassen die Verschlüsse unserer Kameras klicken; leider aber rollt das Schiff auf offener See und hinterläßt auf den Fotos statt Sternen krakelige Figuren. So sind wir erfreut, als das Schiff erneut einen Hafen ansteuert - Berlevåg. Es ist ein kleiner Ort, von flachen Inseln umgeben, die kaum Schutz vor Sturmfluten bilden. Uns fallen an der Einfahrt in den Hafen als erstes gewaltige Wellenbrecher aus Beton auf, und selbst die können den Naturgewalten kaum Einhalt gebieten. Heute aber ist es ruhig, und überhaupt ist es nach einhelliger Aussage der Einheimischen und der Schiffsbesatzung in diesem Jahr für die Jahreszeit zu warm. Den Rest des Tages verbringen wir wie gehabt an Deck, und irgendwann nach Mitternacht - es gab keine weiteren Polarlichter mehr - ist für uns auch dieser Tag zu Ende, und müde steigen wir hinab in unsere Kabinen.