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Fahrt mit der MS "Finnmarken" März 2008


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Mi, 26.3. Sonne, Schnee und Berge


Nach der langen (Beobachtungs-) Nachterwache ich heute nur schwer. Uns erwartet ein weiterer wolkenloser Tag, und so verbringen wir nach dem Frühstück zusammen mit anderen Sonnenhungrigen längere Zeit an Deck. Die Sonnencreme haben wir glücklicherweise mitgenommen; und wir brauchen sie häufiger. Vor uns zieht eine grandiose Landschaft vorbei, steil aufragende, schneebedeckte Gipfel, die sich im Wasser spiegeln. Die Lofoten ließen wir bereits hinter uns und fahren durch den Vågsfjorden und den Trånoyfjorden, der das Festland und die zweitgrößte Insel Senja voneinander trennt.
Gegen Mittag erreichen wir Finnsnes und laufen über Straßen mit festgefahrener Schneedecke zum nahen Supermarkt, wo wir uns etwas Gebäck für den Nachmittag holen. Hier liegt noch mehr frisch gefallener Schnee; die Straßen haben eine festgefahrene Schneedecke. Am Ufer steht eine Statue, die einen Wikinger zeigt; Sinnbild für ein unternehmungslustiges Volk von Seefahrern, das einst ganz Westeuropa bis hinauf nach Grönland besiedelte.

Die weitere Fahrt geht durch enge Passagen wie den Gisundet oder den Rysstraumen und unter geschwungenen Brücken hindurch; und markante schneebedeckte Gipfel säumen den Weg. Wir halten uns wegen des schönen Wetters häufig an Deck auf.
Gisundbrücke
Unser beinahe tägliches Kaffetrinken in der Kabine findet diesmal recht früh statt, denn gegen 14:30 legt das Schiff in Tromsø an. Doch ehe wir die Stadt erreichen, fahren wir durch den engen Rysstraumen, den Gezeitenstrom, der sich mit duchschnittlich 6 Knoten pro Stunde (das entspricht 11 km/h) zwischen der Insel Kvaløya und dem Festland hindurchzwängt.
'Finnmarken' und Amundsen in Tromsø
Dann erreichen wir Tromsø und feiern Wiedersehen mit der Stadt. Zu unserem Bedauern ist die Eismeerkathedrale teilweise hinter einem Gerüst verborgen. Der Lift hoch hinauf auf den Fjellheien, von dem aus man eine phantastische Aussicht auf die Stadt und den Fjord hat, soll in Betrieb sein, doch wir wenden uns diesmal westwärts. In diese Richtung steigt die Stadt (die hier auf der Insel Tromsøya liegt) merklich an. Vom Platz direkt gegenüber der Anlegestelle blickt die Statue Amundsens nachdenklich auf Schiff und Berg.

Oben erinnern uns die zugeschneiten Straßen mit hohen Schneehaufen an den Straßenrändern, die birkenumstandenen beschaulichen kleinen Häuser eher an eine Kleinstadt in Finnland als an das "Paris des Nordens". Wir überqueren die Anhöhe, kommen vorbei an einem Einkaufszentrum. Dann führt der Weg wieder bergab, wo wir in der Ferne schon den Sandnessundet sehen, der teilweise zugefroren scheint. Die Innenstadt von Tromsø liegt ja auf einer Insel, die wir nun auf ihrer Schmalseite durchquert haben.
Verschneites Tromsø
Quer über die befahrene Hauptstraße verläuft eine Skiloipe. Wir tappen ein wenig herum, wollten eigentlich bis zu einem kleinen See gelangen, den wir allerdings verfehlen, weil wir anfangs den Fjord für den See halten. So machen wir hier am Universitätsgelände Halt, und auf einem etwas anderen Weg kehren wir wieder zurück auf die andere Seite und schließlich zum Schiff zurück. Das alles bei schönstem Winterwetter.

Den Kopf voller neuer Eindrücke und die Lunge voller frischer Winterluft kehren wir zurück aufs Schiff, als sich die Sonne bereits anschickt, unterzugehen. Das Schiff läuft aus, und unseren leeren Magen füllen wir beim Abendmenü - es gibt Lammbraten. Nach dem Abendessen ist in einem der Konferenzräume ein Vortrag über Polarlicht angekündigt. Es werden Fotos gezeigt, die der Reiseleiter kommentiert - bis er kurz verschwindet und uns nach seiner Rückkehr mit "Raus, raus" regelrecht nach draußen scheucht, denn es gäbe Polarlicht.
Polarlicht in der Dämmerung
Nach kurzem Zögern entschließen wir uns, ihn ernstzunehmen und erinnern uns an die letzte Reise, bei der wir ebenfalls mitten in einem Film über Polarlichter alarmiert worden waren.

Der Saal leert sich rasch, und die bereitgelegte Kamera samt Stativ wird geschnappt. Wir eilen nach Backbord und bestaunen Polarlicht auf der Steuerbordseite, also in östlicher Richtung. Es ist gerade mal zwanzig Uhr, und es herrscht noch Dämmerung. Der Anblick der langgezogenen grünen Bänder, die sich langsam über den schneebedeckten Gipfeln der Lyngsalpen winden, ist sehr beeindruckend.
Polarlicht über Skjervøy
Die heutige Vorstellung findet - mit Zwischenpausen - bis gegen 22 Uhr statt und gehört zum besten, was wir bisher zu Gesicht bekamen. Ich habe zwischendurch Gelegenheit, meine doch sehr dürftige Bekleidung (wir kamen gerade aus dem Vortragssaal) gegen eine wetterfestere Variante zu tauschen. Dick eingepackt in mehrere Schichten Ober- und Unterbekleidung ist man in der Lage, längere Zeit auf der Back dem Fahrtwind zu trotzen. Gegen 22:30 laufen wir in den Hafen von Skjervøy ein, und der Bug wird hell erleuchtet, so daß ich mich auf Deck 8 ans Heck verziehe. Dort, gleich hinter dem Whirlpool stelle ich das Stativ auf, denn das Spektakel findet glücklicherweise gerade über dem Ort statt. Es gelingen mir einige Aufnahmen ohne rollendes Schiff.
Polarlicht über Skjervøy
Eine Dreiviertelstunde später - das Schiff hat längst wieder abgelegt und ich bin an den Bug in meinen zugigen Winkel zurückgekehrt - ebbt das Naturschauspiel endgültig ab, und ich kehre gegen Mitternacht in die Kabine zurück, wo mich wohlige Wärme empfängt. Das Schiff quert die offene Seestrecke Lopphavet und schaukelt einen überaus zufriedenen Passagier in den Schlaf.