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Urlaub in Irland Juni 2008

Teil 1


Anreise und Überfahrt nach England • Quer durch England und Schottland • Durch Nordirland • Zur Nordküste von Antrim



Die Princess of Norway im Hafen von Ijmuiden
Do, 5.6. Aus dem sonnigen Kassel brechen wir am Vormittag in Richtung Niederlande auf. Bei Soest fahren wir von der A44 ab, um einen Stau zu umfahren - und geraten auf der A2 prompt in einen weiteren, doch wir haben genug Zeit. Es bewölkt sich, wird frischer, die Luft wird feucht.

In Ijmuiden nahe Amsterdam, wo das Schiff »Princess of Norway« von P&O wartet, weht eine frische Brise, und es ist diesig. Vom Schiff sind wir etwas enttäuscht. Wir suchen vergebens nach einem preiswerten Selbstbedienungsrestaurant, wie wir es von anderen Fähren kennen. Nur ein Restaurant mit teuren Menüs oder ein Steakhouse. So verzehren wir Mitgebrachtes in der Kabine, die sehr hellhörig ist; man kann beinahe jedes Wort der Nachbarn verstehen. Auch fällt uns auf, daß es auf dem Schiff wenig Sitzgelegenheiten abseits der Restaurants und Bars gibt. Das Schiff ist gut gefüllt. Als wir gegen 17:30 ablegen, ist der Himmel wolkenverhüllt. Erschöpft von den Anstrengungen der Anreise gehen wir früh zu Bett. Die Überfahrt verläuft ruhig.




In diesem Shop in Haydon Bridge werden keine Feen verkauft!
Fr, 6.6. Der Morgen empfängt uns mit tiefen Wolken über der See; es ist diesig, und Himmel und Meer gehen übergangslos ineinander über. In der Bar frühstücken wir, und auch das ist mit über 15 € für einen Tee, einen Kaffee und zwei rolls nicht gerade billig. Beim Ausschiffen gibt es Verzögerungen, deren Ursache wir uns nicht erklären können, doch nichts drängt uns zur Eile. Kaum sind wir vom Schiff runter und haben die richtige - die linke! - Fahrbahnseite gefunden, unternehmen wir eine unfreiwillige Stadtrundfahrt, weil wir die Ausfahrt Richtung West/Carlisle nicht gleich finden. In Haydon Bridge machen wir kurz halt und versorgen uns am Automaten mit dem nötigen Geld, und ich fotografiere die alte Brücke über den South Tyne.

Da unsere Fähre von Stranrær nach Irland erst morgen geht, haben wir Zeit für Besichtigungen. Nicht weit entfernt von Newcastle zieht sich der Hadrianswall in Ost-West-Richtung entlang. Er wurde Anfang des 2.Jh. auf Anordnung von Kaiser Hadrian errichtet und bildete einst die nördlichste Grenze des römischen Imperiums. An mehreren Stellen wurden Informationszentren errichtet, in denen man sich über die Geschichte informieren und sogar Archäologen bei ihren Ausgrabungen zuschauen kann.
Vindolanda. Ausgrabungsstätte am Hadrianswall, England
Eine solcher Ort ist Vindolanda, ein ehemaliges römisches Kastell. Für etwa £ 5 Eintritt kann man das weitläufige Gelände mit zahlreichen freigelegten Grundmauern und Brunnen besichtigen; außerdem ein Freilichtmuseum mit nachgestellten Szenen aus der damaligen Zeit sowie eine Ausstellung mit zahlreichen Dokumenten und Artefakten. Die besondere Beschaffenheit des Bodens verhinderte die vollständige Verwesung der Artefakte, und so fand man bei Ausgrabungen zahlreiche Fragmente hölzerner Schreibtafeln.

Das Wetter wird immer freundlicher, wir haben jetzt 17°C. Weiter fahren wir durch Carlisle. Unter einem Baum wird das Mittagsmahl eingenommen, und auch Midges stellen sich ein. Nach Newton verlassen wir die Hauptstraße und fahren auf Nebenstraßen weiter. Schmale Straßen, gesäumt von hohen Hecken und Mauern, die durch eine liebliche, hügelige Landschaft führen. Hinter den Mauern weiden Schafe, das Fell eingefärbt mit den Farben des Besitzers. Am Meer, in der Winton Bay, trinken wir Kaffee. Dann gibt es noch etws zu besichtigen; direkt am Weg liegt der druidische Steinkreis "Torhouse". Er paßt nicht so recht in diese Gegend; ist typisch für den Nordosten Schottlands bzw. Irland. Er ist nicht wie die anderen seiner Art in Richtung der unter- oder aufgehenden Sonne zur Frühlings- oder Herbstsonnenwende ausgerichtet. Außerdem hat er in der Mitte eine Anordnung aus zwei aufrechtstehenden und einem liegenden Stein.

Steinkreis 'Torhouse', Schottland
Das Domizil der Austernfischer ist der Strand, doch ihren Nachwuchs ziehen sie auch im Hinterland groß
In Stranrær kommen wir am frühen Abend an. Der Platz ist unterteilt in einen Stellplatz für Caravans, teils mit gepflastertem Untergrund und, durch eine Straße geteilt, eine riesige kurzgemähte Wiese. Der Weg wird gesäumt von hohen Lebensbäumen. Bei unserer Ankunft stieben Karnickel davon ins Gebüsch. Auch Familie Austernfischer (mit einem Jungvogel) hat sich hier eingerichtet, und die Altvögel stoßen die charkteristischen hohen Pieptöne hervor, wenn wir uns dem Nachwuchs nähern: Je näher wir kommen, um so höher und schneller werden die Töne.
Abendstimmung über dem Loch Ryan bei Stranrær, Schottland
Außer uns ist nur noch eine Familie auf dem Rasen, und wir bauen unser Zelt in gebührendem Abstand auf. Für £ 12 dürfen wir eine Nacht bleiben. Es ist sonnig, Zirren ziehen auf. Nach dem Abendessen gehen wir durch ein paar Straßen und sind nach 10 Minuten am Strand, der hier steinig ist und von einer hohen Mauer begrenzt wird. Je tiefer die Sonne sinkt, umso schöner wird die Abendstimmung. Links färben sich die Wolken immer röter, während sich von rechts eine bedrohlich dunkle, aber harmlose Wolkenfront nähert. Nun nähern sich in weiter Ferne auch noch zwei Fähren aus Irland, und ich verknipse meine ersten Fotos.



Westküste vor Antrim, Nordirland
Sa, 7.6. Wir stehen nach einem erquickenden Schlaf um sieben Uhr auf, packen unsere Sachen zusammen und fahren nach dem Frühstück zum nahen Fähranleger, denn um zehn Uhr ist Abfahrt. Am Boden ist es sehr feucht; Tau glitzert im Gras. Der Himmel ist blau; später ziehen Wolken auf, doch es bleibt freundlich. Wir haben die Schnellfähre gebucht; es ist ein Katamaran, der die Strecke nach Belfast in 1:45 Stunden bewältigt. Das Schiff ist sehr breit gebaut, und im Nu sind alle Fahrzeuge in ihm verschwunden. Während die meisten Passagiere sofort den Schnellimbiß im Sturm erobern, suchen wir uns einen ruhigen Platz am Fenster.
In Nordirland angekommen, führt uns unser Weg weiter nach Norden. Wir haben uns eine Route ausgedacht, die in die Landstriche führt, dir wir noch nicht kennen. Wir fahren zunächst auf der A8 bis Larne, dann weiter die Ostküste von Antrim entlang, unterhalb der Antrim Mountains. Es bieten sich reizvolle Ausblicke; immer wieder locken Rastplätze am Meer zum Verweilen. Einen davon, nahe Glenarm, nutzen wir für unsere Mittagspause. Wir haben es uns in den Kopf gesetzt, fish and chips, "the great british invention" zu essen, denn es befindet sich auf dem Parkplatz ein Kiosk. Wir vertilgen den unter Panade versteckten Fisch, mit "salt and winegar" natürlich; und ja - die Chips könnten knuspriger sein.
Blick von Cushendall auf Antrim-Küste, Nordirland
Gestärkt fahren wir weiter und nutzen den nächsten Ort, Carnaugh, zum Einkaufen - schließlich steht das Wochenende vor der Tür. Den schönen Seehafen (Bild oben) besichtigen wir auch. Dann folgen wir der 2 ins Landesinnere, womit wir die äußerste nordöstliche Landspitze abschneiden. Die Strecke wird wieder kurvig und führt bergauf und -ab. An das Linksfahren habe ich mich schnell gewöhnt, auch das Verhalten im Kreisverkehr; nur mit dem Links- und Rechtsschauen hapert es noch. Ab Ballycastle fahren wir wieder an der Küste entlang, jetzt westwärts. In Cushendall gibt es den Fünfuhrtee; von unserem Platz aus haben wir einen schönen Blick auf die gegenüberliegenden Küste von Antrim.
Ruine des Castle Dunseverick, Antrim, Nordirland
Leider nimmt der Campingplatz in Bushmills, den wir uns auserkoren hatten, keine Zelte auf, nur Caravans. So fahren wir weiter, eine schmale Straße direkt am Ufer entlang; wir folgen dem Hinweisschild zu einem Campingplatz, der sich wie ein Schwalbennest direkt an die Berge anlehnt, doch er ist vergleichsweise winzig; darüberhinaus bis zum letzten Platz belegt. Also zurück und weiter entlang der Küste. Dabei passieren wir in unmittelbarer Nähe zur Hauptstraße die Ruine Dunseverick. Malerisch lehnt sie sich gegen den zum Meer abfallenden Hang, und davor grasen die Kühe. Allerdings ist das Gelände durch einen Stacheldrahtzaun abgesperrt, denn man muß Eintritt bezahlen. Doch die Kassen schließen gleich, und so bleibt mir nur das Foto über den Zaun hinweg.
Abendhimmel bei Portrush, Nordirland
Hinter Portrush liegt schließlich an der Straße ein ausgedehnter Campingplatz, der fast völlig gefüllt ist mit den in Irland so häufig anzutreffenden "mobile homes", großen breiten Kästen, die nur eine einzige Reise unternehmen - vom Hersteller bis zum Campingplatz. Aber was solls - wir müssen irgendwo übernachten, und es ist bereits früher Abend. So klingeln wir den "warden" aus seinem Wohnhaus (die Rezeption ist bereits geschlossen). Als wir seine Frage, ob wir "Sterlings" haben, bejahen, weist er uns persönlich unseren Stellplatz zu: abseits aller homes und caravans: Zwischen zwei Kiefern ist der kleine Platz, auf dem allein Zelte geduldet werden. Dankbar zahlen wir £ 14 und bauen auf.
Abendhimmel bei Portrush, Nordirland
Nach dem Abendessen gehen wir durch einen Tunnel unter der Straße hinweg zum nahen Strand. Es ist eine schöne Gegend, teils Steilufer, teils flacher Strand, recht hügelig. Wir wandern den Pfad entlang; das Wetter wird immer diesiger; die Sonne bekommt einen Hof. Wir sind schon längst wieder zurück am Zelt, da kommt der Mond hervor, und der Himmel wird in ein Orangerot getaucht. Also gehen wir zurück zum Strand und beobachten, wie der Tag zu Ende geht. Es ist schon dämmerig, als wir ins Zelt zurückkehren.