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Urlaub in Irland Juni 2008

Teil 3


Co. Donegal • Horn Head • Carrickart • Downies • Slieve League - die höchsten Klippen Europas • Rosses Point



Horn Head, Co. Donegal
Di 10.6. Auch heute morgen weht ein mäßiger Wind, der Himmel ist wolkig mit etwas Sonnenschein, und er will uns beim Frühstück erschrecken, indem er einige Tropfen fallen läßt. Wir haben beschlossen, noch einen Tag zu bleiben und die Küste kennenzulernen. Wir müssen nicht weit fahren, auf der 245 Richtung Südwest, und dann wenden wir uns nordwärts auf die 56. Hinter Dunfanaghy zweigt eine Nebenstraße ab, der Oceanic View (ja, schönen Namen können sie hier ihren Straßen geben!). Sie ist einspurig und führt teilweise steil bergauf. Noch liegen rechts und links von der Straße vereinzelt Anwesen, doch als die Straße dann plötzlich endet, ist die Gegend unbewohnt.
Durch das Fenster dieser Ruine auf Horn Head blickt man auf den Atlantik
Wir parken das Auto an der Seite; zwei, drei andere Autos stehen schon da, und viel mehr Platz ist nicht vorhanden. Gerade ausgestiegen, können wir gleich bergauf steigen, fünfzig Höhenmeter vielleicht. Oben auf dem Hügel steht eine Art Bunker aus Beton, mit Fenstern und eingemauertem Kamin. Wahrscheinlich ein ehemaliger Beobachtungsposten aus Kriegszeiten, denn die Fenster gehen auf den Atlantik hinaus. Wir müssen aufpassen, damit uns unsere Hüte nicht davonfliegen; es weht ein steifer Westwind.

Weiter hinten, anderthalb Kilometer weiter, direkt an der Steilküste, erblicken wir die Ruinen eines anderen Bauwerks. Das ist unser weiteres Ziel, und dafür müssen wieder bergab steigen, denn dazwischen liegt eine Senke. Der Boden ist torfbedeckt, an manchen Stellen ist die Kruste schorfig geworden, gerissen und hat tiefe Risse oder Abbrüche hinterlassen. Das Wollgras, ein Bewohner feucht-sumpfigen Bodens, wächst hier in großen Mengen - ein im Wind wogendes weißes Meer. Dazwischen immer wieder Kalkgestein. Leicht aufwärts gehend haben wir mittlerweile den Rand der Steilküste erreicht. Die Ruine war möglicherweise auch einmal eine Kapelle; wir finden darüber keine Aufzeichnungen in unserem Reiseführer. Die Landspitze heißt Horn Head und fällt zum Meer hin nach allen Seiten mehr als hundert Meter steil ab. Das ist unser Rast- und Umkehrplatz.
Blick vom Horn Head zur Halbinsel Rosquill
Wir machen es uns gemütlich und genießen den herrlichen Blick über den Atlantik, auf die zerklüftete Steilküste und auf Tory Island. Die Halbinsel Rosquill, auf der wir gestern wanderten, liegt uns gegenüber. Der Himmel tut das Seinige und schickt die Sonne immer häufiger hinter den Wolken hervor. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast treten wir den Rückweg an, laufen am Rand der Klippen entlang, manchmal gefährlich nahe. Über den Hügel steigen wir nicht noch einmal, sondern laufen seitlich vorbei zum Auto. Dort steht nur noch ein Auto, aber viele Menschen trafen wir unterwegs ohnehin nicht; vielleicht ein halbes Dutzend.
Grabstein auf einem alten Friedhof bei Doe Castle
Wir fahren zurück, und es wird wieder wolkiger. Direkt am Wasser, auf einer schmalen Landzunge liegt weit sichtbar die Ruine des Doe Castle. Dorthin führt von unserer Route eine schmale Straße einen Kilometer weit bis zu einem großen Parkplatz. Wir besichtigen das Castle, an dem gerade Bauarbeiter beschäftigt sind, die aber gerade Feierabend machen. Daneben liegt ein kleiner, uralter Friedhof; schon das Eingangstor ist halb zugewachsen. Wir statten ihm einen Kurzbesuch ab, ehe wir weiterfahren.

In Carrickart entdeckten wir bei unserem ersten Aufenthalt einen liebevoll angelegten kleinen Park mit vielen Gehölzen, Blumen und Palmen (ja, der nahe Golfstrom!) und kleinen Nischen, in denen Sitzbänke mit Tischen zu einer Rast einladen. Dort verdrücken wir unsere Gebäckstücke. Die Nischen bieten Schutz vor dem steifen Wind, der nach wie vor weht. Die paar Regenspritzer etwas später können uns nicht erschrecken.
Abendstimmung über dem Strand von Downies
Nach dem Abendessen auf dem Campingplatz laufen wir über den Sandstrand zum nahen Hafen von Downies herüber, wobei uns die Ebbe zugutekommt und uns einige Felsenkletterei erspart. Kurz vorm Hafen liegt auf einer Anhöhe ein kleiner Park mit Denkmal für die Menschen, die auf See ihr Leben lassen mußten. Am Hafen ist Ruhe eingekehrt; wir sind die Einzigen und beobachten eine Seeschwalbe bei ihrer Jagd auf Eßbares. Die untergehende Sonne zaubert eine Abendstimmung über dem Strand von Downies" an den Himmel.



Slieve League, die (beinahe) höchsten Klippen Europas, Co. Donegal
Mi 11.6. Heute morgen erleben wir immer wieder kurze Regenschauer, als wir aber dann frühstücken, ist es trocken bei 14°C. Wir können ein trockenes Zelt einpacken und reisen weiter nach Westen, auf der 56 entlang der Küste. Dunkle Wolken zeigen sich und schicken immer wieder Schauer nach unten. Auf der Suche nach einem Rastplatz fürs Mittagessen finden wir ein Hinweisschild auf einen Picknickplatz, fahren von der Straße ab in einen Seitenweg und finden uns einige hundert Meter weiter in einem kleinen Wäldchen. Dort haben wir gerade ausreichend Zeit zum Essen, ehe uns ein Nieselschauer wieder ins Auto verbannt. Dann fahren wir weiter, jetzt südwärts.
Slieve League
In Killybegs wenden wir uns nach Westen, von der Hauptstraße ab auf ein schmale, kurvige Straße. Sie führt durch den Ort Teelin leicht bergauf Richtung Slieve League, die mit knapp 600 m Höhe zu den höchsten Klippen Europas gehören. Die Fahrt wird immer abenteuerlicher, die schmale Straße hat wenig Platz, führt vorbei am Carrigan Head und schmiegt sich in die bucklige Küstenlandschaft, wobei sie der Kante manchmal gefährlich nahe kommt. An einer Stelle ist es so steil, daß ich den ersten Gang einlegen muß. Glücklicherweise kommt uns auf diesem Abschnitt kein Fahrzeug entgegen, denn die linke Fahrbahn ist die Seeseite... Die Straße endet am 300m hohen Bunglass Point. Der dortige Parkplatz ist gut besucht, und mit Mühe finden wir noch ein Plätzchen fürs Auto.

Wir ziehen die Wanderschuhe an, denn von hier aus führt der Weg zu den Klippen, und gutes Schuhwerk ist vor allem bei diesem Wetter angeraten.Die Wolken sind noch dunkler und bedrohlicher geworden, bedecken die höchsten Stellen der Klippen. Die Sicht ist nicht besonders gut; es ist diesig. Der Wanderweg ist etwa hundert Meter gut ausgebaut, gekiest; führt zu einer hölzernen Aussichtsplattform, von der aus man einen guten Ausblick auf ein grandioses Szenario hat.

Dort kehren auch die meisten Besucher um, wir aber steigen den grasigen Weg bergauf, am Rand der Klippen entlang, die hier grasig gewachsen sind - ausreichend für ein paar Schafe, die offenbar keine Höhenangst kennen.
Slieve League, die (beinahe) höchsten Klippen Europas, Co. Donegal
Am Anfang geht es steil bergauf, dann kommt ein kleines Plateau, dann steigt der Weg weiter an. Er verzweigt sich in mehrere Pfade, die mal näher am Abgrund, mal etwas weiter entfernt verlaufen. Es folgt ein weiteres Flachstück, und zum ersten Mal kann man auf die andere Seite hinüberschauen - natürlich Meer, nur schlagen die Wellen dort nicht gegen felsige Klippen sondern laufen auf flachem Strand aus.

Gleichzeitig sehen wir den weitere Verlauf unseres Weges. Er führt ein beträchtliches Stück wieder bergab, um dann erneut steil anzusteigen, etwa zweihundert Meter höher als unser jetziger Standpunkt. Leider verliert er sich kurz darauf in Wolken, und damit ist auch das Schicksal unserer Wanderung besiegelt.
Dunkle Wolken überm Slieve League
Was nützt es uns, wenn wir oben in 600 m Höhe stehen und nichts sehen außer Nebel? Wir entschließen uns, hier an dieser Stelle umzukehren, wollen aber Tee und Gebäck nicht umsonst mit hinaufgetragen haben und suchen uns ein schönes Plätzchen zum Sitzen und Verweilen. Leider haben wir die Rechnung nicht mit dem Wetter gemacht, denn es zieht eine ziemlich massive dunkle Wolkenfront heran und überschüttet uns mitten in der Rast mit Regen. Wir haben aus Erfahrung gelernt und wissen, daß es oft klüger ist, den Regenschauer auszusitzen, packen die Regenumhänge aus und hüllen uns darin ein. Als die Wolke weitergezogen ist, treten wir den Rückweg an. Der heftige Wind hilft uns, unsere Umhänge zu trocknen.
Leuchtturm bei Rosses Point in der Abendsonne
Unten am Parkplatz ist das Wetter wieder besser, doch die tiefstehenden Wolken und die diesige Luft sind unverändert. Wir fahren zurück in die Ebene, bis Killybegs, zurück auf die 56, um die Donegal Bay herum. Längst ist es Zeit, sich einen Platz für die Nacht zu suchen, doch wir müssen noch ein Stück fahren. Bei Donegal wechseln wiur auf die 15 und fahren weiter am Ufer entlang. Im Osten grüßen uns hohe Berge; einer von ihnen ist der 527 m hohe Benbulbin. Noch einmal zweigen wir bei Drumcliff auf die 527 ab, bis wir nach Rosses Point gelangen. Dort liegt, wiederum direkt am Meer, der weitläufige Campingplatz Greenland, wo wir uns für 18 € einquartieren.
Sonnenuntergang bei Rosses Point, Co. Sliego
Das Abendessen findet spät statt, doch danach bleibt noch Zeit für einen kleinen Spaziergang am Strand entlang. Das Wetter zeigt sich wie gewohnt wechselhaft; kurze Regenschauer wechseln ab mit klarem Himmel. Der Sonnenuntergang beschert uns noch eine schöne Abendstimmung, und es ist längst dunkel, als wir zurückkehren zu unserem Zelt.