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Urlaub in Irland Juni 2008

Teil 6


An Irlands einzigem Fjord • Am Lough Corrib • Cong Abbey • In der Umgebung von Cong • Ashford Castle
Dieses Verkehrszeichen ist unmißverständlich
Mo 16.6. Wir erwachen bei bewölktem Himmel und 15°C; es ist trocken und freundlich. Heute wollen wir entlang des einzigen Fjordes Irlands, Killar Harbour wandern; vor drei Jahren liefen wir dort die ganze Zeit über durch den Regen. Heute wollen wir die Wanderung von der Spitze nahe der Mündung ins Meer her angehen. Dort liegt die kleine Ansiedlung Rosroe, und dorthin kommen wir über eine schmale Straße, die bergig und kurvig ist, manchmal steil herauf und wieder hinab führt. Am Hafenbecken ist Schluß; ein Weg ist nicht zu entdecken, doch wir erfragen ihn uns von einem Arbeiter.
Die Steinmauern, hier bei Rosroe, führen bis hinab ans Ufer
Der Weg beginnt hinterm Hof eines Anwesens und führt ein paar Meter bergauf, dann auf etwa gleichem Niveau entlang einer Steinmauer, die nach einigen 100 m endet. Dann führt er deutlich erkennbar und recht breit einige Dutzend Meter oberhalb des Fjordes weiter; es ist eine alte Straße, die früher einmal genutzt wurde, heute aber grasübersät und steinig ist. Einige kurze Steilstellen und Felsen müssen überwunden werden; später wird es sumpfig, es ist Quellgebiet. Immer wieder scheuchen wir Schafe vom Weg auf, die widerwillig nach oben ausweichen. Die Sonne kommt jetzt häufiger heraus.
Verlassene Häuser am Killlar Harbour
Dann treffen wir auf einige verlassene Häuser am Wegesrand; Rhododendron und Gras überwuchern die aufgegebenen Gehöfte.

Nach einiger Zeit beschließen wir kehrtzumachen. Unser Wanderführer schlägt für die Tour einen anderen Rückweg vor, doch wir können an keiner Stelle einen Weg antdecken, der die mäßig ansteigenden Berge hinaufführt. So bleibt uns nur der gleiche Weg zurück. An einer geeigneten Stelle, einem windgeschützten Felsvorsprung hinter einem kurzen Anstieg, der eine hervorragende Sicht auf den Fjord bietet, halten wir Mittagsrast.
Muschelzucht am Killary Harbour
Das Wetter ist richtig schön und sonnig geworden, und wir beobachten die Arbeit der Fischer, die die zu langen Ketten zusammengebundenen Pontons, an denen Muscheln gezüchtet werden, abernten.

Dann erscheint eine Gruppe von knapp zwanzig Wanderern, Franzosen, die an uns vorbeiziehen, umkehren und spontan beschließen, uns gegenüber ebenfalls zu rasten. Es werden umfangreiche Essenspakete ausgepackt, frische Salate, eine umfangreiche Käseplatte, Obst, Getränke. Wir entrichten unser "Bon appetit" und überlassen ihnen die Beurteilung über unsere Herkunft. Wir sind zuerst fertig mit Essen und wandern zurück zum Auto.
Wir hocken uns hinter einen mittelgroßen Stein und warten den Schauer ab, ehe wir weiterlaufen. Dann können wir unsere nassen Regenumhänge dem Wind überlassen. Auf einem Stein gibt es Tee und Gebäck; da ist das Wetter schon wieder freundlich. Hier oben hat man einen schönen Rundblick über die Barnaderg Bay und Ballynakill Harbour. Von hier ab geht es wieder bergab, und bald haben wir die Runde vollendet.
Im Connemara-Nationalpark
Der Park beinhaltet - bei beachtlichem kostenlosen Eintritt - auch einen Gebäudekomplex mit Toiletten, Teestube, Aufenthaltsraum, wo man Mitgebrachtes verzehren kann, sowie eine sehr schöne Ausstellung, die wir uns noch ansehen, ehe wir zurückkehren. Alles dreht sich um die Moore, ihre Entstehung, ihre Geologie und ihr Schwund durch menschliche Bewirtschaftung, und natürlich alles rund um den Torf. Dann ziehen noch einige Regenschauer über uns hinweg, doch später kommt die Sonne wieder heraus.
Jessie, unsere freundliche Begleiterin am Strand von Lettergash, bewacht unser Zelt
Wir haben Besuch auf dem Campingplatz; der Hund namens Jessie, der heute morgen vor unserem Zelt lag und hinein wollte, ist wieder zur Stelle. Jessie ist friedlich und absolut ruhig, also darf sie bleiben. Doch sollte sie auf ein paar Bissen von unserem Abendessen spekuliert haben, wird sie enttäuscht. Als wir unseren obligatorischen Strandspaziergang unternehmen wollen, folgt sie uns. Sie ist hier zu Hause, kennt jeden Winkel des Strandes, rennt uns voran und schnüffelt hier und da. Doch so weit sie sich auch entfernt, immer kommt sie mit weiten Sprüngen zu uns zurück und wirft sich freudig gegen meine Beine.
Weit hinauf in die Berge ziehen sich die Steinmauern.
Selbst wenn sie aus dem Wasser kommt, schüttelt sie sich in respektvoller Entfernung von uns. Irgendwann ist sie weg; kennt ihre eigenen Wege, und wir kehren zu zweit zum Zelt zurück. Doch bald erscheint Jessie wieder, legt sich friedvoll vor unser Zelt und schlummert so lange, bis wir erneut Richtung Strand gehen.

Abends gibt es dann noch schöne Stimmungen, als die tiefstehende Sonne immer wieder durch die Wolken taucht, schöne Licht-Schatten-Spiele verursacht und das Streiflicht die Unebenheiten der grasigen, mauerbestandenen Hänge der Umgebung plastisch hervortreten läßt. Spät abends ziehen Wolken auf.



Schnell ziehen in Irland die Regenschauer auf
Di 17.6. Die ganze Nacht über bis in den Morgen hinein regnet es immer wieder in Schauern, die teilweise recht heftig sind. Als wir frühstücken, ist es draußen trocken, doch wir bleiben im Zelt, da es sehr windig ist. Heute reisen wir ab. Kaum haben wir alles im Auto verstaut, überfällt uns ein heftiger Regenschauer. Wir haben wieder einmal Glück, doch haben wir die Lektion schnell gelernt: Was im Freien zu tun ist, sollte man ohne Aufschub tun, denn ein plötzlicher Regen könnte es im Nu vereiteln.

Die Mauern der Ruine Cong Abbey
Wir fahren noch einmal durch Letterfrack und dann auf der 59 westwärts. Dabei umrunden wir das Kerngebiet der Connemara mit den markanten Gipfeln der Twelve Pins und der Mamturk Mountains. Wir fahren an etlichen kleinen Seen vorbei, die südlich von uns den Weg säumen und ein Cahrarkteristikum dieser Gegend sind. Immer wieder wechseln sich Regengüsse mit sonnigen Abschnitten ab, doch der Regen überwiegt. Einmal steige ich aus, um eine schnell heranziehende Regenfront zu fotografieren, und ich schaffe es gerade noch, mich vor dem einsetzenden Wolkenbruch ins Auto zu retten.

Am Maam Cross biegen wir nach Norden ab auf die 336, fahren kurz danach bei Maum nach Südwest auf die 345, wo wir nach kurzer Zeit den zweitgrößten Binnensee Irlands, Lough Corrib erreichen. An ihm liegen auch die Ruinen der bekannten Cong Abbey, die von Augustinermönchen im 12. Jh. erbaut wurde. Als wir dort eintreffen, ist gerade Regenpause, also können wir in Ruhe diesen uns schon bekannten Ort erkunden und fotografieren. Am nahen Flußufer halten wir Mittagsrast, weil wir im die Abbey umgebenden ausgedehnten Park keine Bank entdecken können - es gibt einfach dort keine.

Zwei Kilometer entfernt liegt ein Campingplatz, auf dem wir uns für 18 € häuslich niederlassen können. Am Eingang, gleich gegenüber der angeschlossenen Jugendherberge, liegt die obligatorische Wiese für die Zaungäste, die mit Zelt anreisen. Wir sind die zweiten hier und bauen gleich neben einer hohen Koniferenhecke auf. Hinter uns ist eine Mauer, die an den Friedhof angrenzt, und dahinter steht die Ruine einer halb zerfallenen, malerisch von Efeu eingerahmten Kapelle.
Hinter diesem Tor führen die Wege durch dunklen, feuchten Wald
Am Nachmittag unternehmen wir einen kleinen Spaziergang, aber nur entlang der nicht gerade breiten, aber befahrenen Hauptstraße, und wir kehren bald um. Bei viel Sonnenschein gibts den Nachmittagstee vorm Zelt, ehe wir uns erneut mit dem Auto nach Cong begeben. Hinter der Abbey führen ausgedehnte Waldwege in verschiedene Richtungen, und wir wandern einen von ihnen, denn Woodwalk, entlang. Er führt am Fluß entland durch teilweise dunklen Wald und mündet auf einer Wiese, nahe Ashford Castle.

Das Castle, im 13. Jh. erbaut, ist eine echte Trutzburg und ist heute die erster Adresse unter den Hotels Irlands. Hier steigen Staatsgäste und Prominente ab. Zuvor gehörte es der Familie Guinness (ja, die Bierbrauer und Herausgeber dieses Buches der Rekorde...).

Das Castle liegt inmitten eines der Bedeutung angemessenen ausreichend weitläufigen Parkes, der zu zwei Seiten hin von langen Mauern umfriedet wird. Die dritte Seite ist das Ufer des Lough Corrib, und über die vierte Seite nähern wir uns der Anlage. Die Sonne kommt für einen kurzen Moment heraus, damit wir uns das Castle näher betrachten können. Wir gehen seitlich vorbei und überqueren auf einer Steinbrücke den flachen Fluß, in dem Angler bis zur Hüfte im Wasser stehen. Hinter der Brücke befinden sich noch ein Restaurant und ein Parkplatz, beide erstaunlich gut besucht.
Ashford Castle
Wir halten uns am Seeufer und laufen durch dunklen Wald den Weg entlang, als der Himmel seine Schleusen öffnet. Doch der stärkste Regen kann den alten und mächtigen Buchen und Eichen nichts anhaben, und unter ihrem Dach finden wir Schutz, bis der Regen aufhört. Danach kehren wir auf gleichem Weg zum Auto an der Abbey zurück. Dort hat der Regen ebenfalls gerade aufgehört (wir mußten einige Minuten in der Stadtinformation ausharren), und wir können einen schönen Regenbogen über den Ruinen bewundern. Danach fahren wir zurück zum Campingplatz, denn es ist Zeit, zu Abend zu essen.
Regenbogen über den Mauern der Cong Abbey
Die nahe Jugendherberge hat eine Küche, die wir nutzen können. Auch ein Speisesaal steht zur Verfügung, der aber heute belegt ist von alten Menschen, die in der Jugendherberge Pfänderspielchen spielen. So essen wir in der Küche.

Unsere letzte Aktivität an diesem Tag ist ein Spaziergang in die Richtung, die wir bisher noch nicht erkundeten. Die Straße endet überraschend nach einer Viertelstunde Fußweg an einem Yachthafen. Außerdem befindet sich hier der Anlegeplatz einer Personenfähre. Schnell sind wir also wieder am Zelt. Später gehen erneut Schauer nieder, doch der Tag ist für uns im wesentlichen beendet.