Home
Über mich
Astronomie
Konzerte
Reisen
Norwegen
Aug/Sep 2009
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Galerien
Aktuelles
Gästebuch
Sitemap

Norwegen August/September 2009

Übersicht    Teil 1    Teil 2    Teil 3    Teil 4    Teil 5    Teil 6    Teil 7   

Durch Dänemark • In Blokhus an der Jammerbucht • Überfahrt nach Larvik • Ein verregneter Tag • Obstparadies Lofthus • Regen am Sørfjord • Über die Hardangervidda • Zwei Stabkirchen
Hinterland bei Blokhus, Dänemark
Di 11.8. Wir reisen früh um 8:30 Uhr ab, bei feuchtem Wetter und tief hängenden Wolken. Unterwegs regnet es kurz. Vor dem Elbtunnel lassen wir den üblichen Stau über uns ergehen. Hinter Flensburg passieren wir die Grenze und fahren nach Dänemark hinein. Das Wetter wird besser; die Wolken hängen nicht mehr so tief; durch blaue Himmelslöcher grüßt die Sonne. Bei Skærup, hinter Kolding und direkt an der E45, wurde 1992 beim Bau der Autobahn ein 5500 Jahre alter Dolmen ausgegraben. Etwas oberhalb des Parkplatzes ist er zu bestaunen. Es wird windiger, die Wolken werden dichter. Hinter Ålborg fahren wir auf der 55 nordwestwärts, und an der Kreuzung links ab auf die 559.

Nach fast 800 gefahrenen Kilometern finden wir, es sei genug für heute. Kurz vor Blockhus finden wir einen Campingplatz, den wir ansteuern. Wir bleiben zwei Nächte für 340 DK. Der Platz ist weitläufig; wir bauen am Rand neben hohen Fichten auf. Es ist sehr windig und abends mit 19°C recht kühl. Nach dem Abendessen unternehmen wir einen Spaziergang. Der Boden ist sandig; das Gebiet war früher einmal eine Insel. Der Wind wehte Sand herbei und schuf so einen Übergang zum Festland. Damit ihnen der Wind das Land nicht wieder enführt, haben die Bewohner die Schafzucht aufgegeben und den Boden mit Mischwald bepflanzt. An anderen Stellen herrschen Heide und Moore.
See Nörresö
Mi 12.8. Auch nachts war es stürmisch; es fiel etwas Regen. Morgens ist es noch immer windig, doch die Bewölkung lockert auf und es wird sonnig. Nach dem Frühstück laufen wir auf der Straße nach Blokhus; es ist der kürzeste Weg zum Strand, der hinter den Dünen liegt. Der Wind peitscht die Wellen, die Luft ist salzig. Am breiten Sandstrand laufen wir entlang, erst südwärts gegen den Wind etwa 2 km, dann kehren wir um und wenden uns ins Inland entlang eines Baches, durch die Dünen. Auf einer schmalen Bank nehmen wir unser Mittagessen ein.

Durch das Gelände führen viele Rad- und Wanderwege, die wir entlangwandern, erst parallel zum Wasser, dann vom Meer weg. Die Bäume sind windgebeugt und zwergwüchsig. Überall gibt es Waldgrundstücke, und bemerkenswert ist, daß die Hütten der Einwohner auf staatlichem Grund stehen. Wir kommen zum idyllisch gelegenen See Nörresö, wo es einen Aussichtsturm gibt und Tisch und Bank zur Rast einladen. Durchs Hinterland laufen wir zurück zum Campingplatz (Klitplantage). Unterwegs sehen wir viele Pilze und, in kleinen Pfützen, winzige Frösche. Es ist überwiegend sonnig. Zurückgekehrt trinken wir vor dem Zelt unseren Nachmittagstee, duschen uns das Salz von der Haut und ruhen uns aus.
Sonnenuntergang über der Jammerbucht
Am Abend gehen wir zum Strand; der in der Jammerbucht liegt. Der Himmel hat sich allmählich zugezogen, aber durch Wolkenlücken linst die Sonne, und wir genießen ein schönes Abendrot. Amüsiert beobachten wir, wie viele Menschen im Auto an den Strand fahren, das Abendrot sitzend im Auto erleben, ohne auszusteigen. Es ist Punkt 21 Uhr, und wir sind einem Kollaps nahe, denn in unmittelbarer Nähe ertönt ein lauter Knall. Wie wir anschließend erfahren, wird jeden Abend um diese Zeit eine Kanone abgefeuert. Wir bummeln durch den Ort und kehren in der Dämmerung zum Zelt zurück.
Schnellfähre Hirtshals-Larvik
Do 13.8. Heute nachmittag um 12:45 Uhr geht unsere Fähre. Wir müssen nur noch etwa 50 km bis nach Hirtshals fahren. Der stürmische Wind hat sich über Nacht gelegt, am Himmel ist es wolkig-sonnig. Bald sind wir am Anleger und beobachten, wie die beiden Schnellfähren der "Color Line" in den Hafen einlaufen.

Das Beladen verläuft recht zügig. Wir sind unter den Ersten auf der Fähre und suchen uns einen ruhigen Platz in der Ecke, der sich allerdings später als lebhaft entpuppt, denn wir sind im Bereich der Imbißstube gelandet. Beinahe pünktlich, gegen 16:40 Uhr kommen wir in Larvik an. Draußen ist es sonnig, der Himmel ist locker bewölkt. Wir fahren fast als Letzte von der Fähre, dementsprechend schleppend geht es durch die Stadt.
Abendstimmung
Auf der Europastraße 38 fahren wir ein Stück norwestwärts Richtung Skien. Weit fahren wir heute nicht mehr; denn es ist schon recht spät. Hinter der Stadt, am Ende des Sees Norsjø, finden wir einen Zeltplatz das Zelt abseits von der Straße, und wir bauen auf. Der Platz ist recht klein und hat Hanglage. Die Sanitäranlagen sind sehr schlicht: eine Dusche, ein WC, ein Waschbecken, keine Küche, kein Abwaschplatz. Dafür müssen wir 180 NOK Zahlen - eindeutig zu viel! Der Platz ist nicht empfehlenswert. Abends unternehmen wir einen kurzen Gang zum See. Nach kurzem Regenschauer klart der Himmel am Abend auf, und es wird mit 16°C recht kühl .
Schleuse in Ulevoss
Fr 14.8. Morgens ist es sehr feucht und kalt; gerade einmal 9°C. Nach dem Frühstück kommt die Sonne heraus. Wir trocknen das Zelt und Zubehör und reisen weiter. Es wird richtig warm. Auf der E36 fahren wir entlang des Norsjø Richtung Nordwesten. In Ulevoss legen wir einen Zwischenstop ein und haben richtig Glück. Durch den Ort führt der Telemarkkanal, und man kann eine zweistufige Schleuse besichtigen. Die "Victoria" ist gerade eingetroffen und wir beobachten, wie sie gehoben wird. Die Schleusentore werden noch mit Muskelkraft bewegt.

Wir fahren weiter landeinwärts bis Seljord, wo wir auf der E134 quer durch die Telemark fahren. Der Himmel zieht sich zu, bei kühler Witterung halten wir Mittagsrast. Der Weg führt bergauf; wir fahren durch ein Skigebiet.
Auf der Hardangervidda
Bei Haukeliseter, am südlichen Ausläufer der Hardangervidda, legen wir einen weiteren Halt ein. Beim Füßevertreten stoßen wir auf reife(!) Heidelbeeren, und die nächste halbe Stunde verbringen wir in gebückter Haltung und färben uns Hände und Zunge blau ein. Dann fahren wir weiter, durch zwei längere Tunnel, dann wieder bergab durchs Røldal, mit einem Gefälle von bis zu 7%. Dieses Tal ist tief eingeschnitten und wildromantisch.
Der Latefossen
Wir erreichen den Latefossen, einen doppelten Wasserfall, direkt an der Straße gelegen. Wir haben Glück, denn gerade als wir den Wasserfall erreichen, kommt die Sonne heraus. Ich schließe ein paar Fotos und wir fahren weiter. Schließlich erreichen wir Odda. Wir durchfahren die Stadt - mittlerweile ist der Himmel dunkel von Wolken - und fahren weiter nach Norden auf der E134, am Sørfjord entlang. Die Straße ist kurvenreich und führt durch einige Tunnel. Immer wieder überraschen uns kurze Regenschauer. Auf einem herrlich gelegenen Rastplatz am Ufer trinken wir Tee, auch hier kommt die Sonne kurz heraus.
Obstplantage in Lofthus
Nach insgesamt 300 km Fahrt sind wir endlich am Ziel: dem Campingplatz in Lofthus. Er ist sehr voll, und die Stelle, an dem wir früher zelteten, und der eine herrliche Sicht auf den Fjord bietet, ist belegt. So suchen wir uns eine Platz am Rand, unter den Kirschbäumen, nicht weit entfernt von der Rezeption.

Die Sonne kommt noch einmal heraus. Nach uns kommen noch weitere Besucher ein. Nach dem Abendessen unternehmen wir einen Spaziergang auf der schmalen Straße, die etwas oberhalb der Hauptstraße verläuft. Ein kurzer Regenschauer überrascht uns. Wir rasten auf einer Bank und kehren zurück. Es wird frisch, am Himmel ziehen Schichtwolken und Zirrhen auf..
Regen über dem Sørfjord
Sa 15.8. Nachts fällt dünner Regen, der gegen Morgen zunimmt und anhält. Der Platz leert sich, denn viele reisen ab. Es herrscht große Unruhe, und das nicht weit entfernt von unserem Zelt; Türenschlagen, brummende Motoren. Wir nehmen unser spätes Frühstück im Zelt ein. Mittags beschließen wir, umzuziehen. Unser Lieblingsplatz am unteren Ende des Platzes mit direktem Blick auf den Sørfjord ist freigeworden. Also Zeltinhalt ins Auto geworfen, Zelt abgebaut und über den Platz gezogen, Auto hinterher, und das alles im Regen. Aber was solls - wir stehen jetzt in der ersten Reihe. Leider regnet es noch immer, wir ziehen uns ins Zelt zurück und der Panoramablick wird eingeengt durch den schmalen Spalt unseres Zelteingangs.
Zeltplatz »in der ersten Reihe«
Entlang des Fjordes ziehen die Wolken knapp über uns hinweg. Der Wind hat sich über Nacht von West auf Süd gedreht, so daß die Regenfront direkt in den Fjord hineinzieht. Der Regen hält den ganzen Tag über an, der wir vorwiegend im Zelt verbringen. Das Mittagessen nehmen wir unterm Vordach einer unbelegten Hütte ein, das Abendessen im Aufenthalts- und Fernsehraum.

Wir sehen etwas TV: die Leichtathletik- WM in Berlin bei strahlendem Sonnenschein, die Nachrichten mit Wetterbericht, die Wetterprognosen im Videotext, denen zufolge es morgen besser werden könnte. Gegen 21:00 kehren wir ins Zelt zurück und essen ein paar unserer gesammelten Heidelbeeren.
Wir entdecken eine kleine Straße parallel und unterhalb zur Hauptstraße, direkt am Ufer des Fjords. Es ist eine kleine Idylle; Holzhäuser, bunt bepflanzte Vorgärten. Wir kommen zum Hotel Ullensvangen und schauen uns - von außen - die noch existierende Hütte an, in der sich Edward Grieg sommers aufhielt. Dann kehren wir zurück, lesen unterwegs die letzten Kirschen auf, die unter den mit Netzen behangenen Bäumen liegen. Der fast leer gewordenen Platz füllt sich erwartungsgemäß gegen Abend wieder etwas. Es regnet wieder. Wir verfolgen erneut den Wetterbericht und beschließen, morgen abzureisen, denn im Landesinneren locken die Aussichten auf besseres Wetter. Außerdem ist der Rasen auf dem Platz mittlerweile ziemlich durchnäßt. In der Nacht hört der Regen auf.
Am Sørfjord
Im Mabøtal
Mo 17.8. Die Freude über die regenlose Zeit währt nur kurz; beim Frühstück beginnt es wieder zu regnen und bestärkt uns in unseren Abreiseplänen. In einer Regenpause bauen wir das pitschnasse Zelt ab und fahren los, dem Regen davon, auf der RV7 den Sørfjord entlang zu seinem nördlichen Ende, der hinter Kinsarvik in den Eidfjord übergeht. Auch hier hängen tiefe Regenwolken über dem Wasser. Hinter dem gleichnamigen Ort führt die Straße bergauf durch das Mabødalen und das Sysendalen. Auf einem Rastplatz an einem reißenden Fluß, umgeben von hoch aufragenden Bergen, informieren wir uns auf Schautafeln über die Mühen, unter denen die Menschen früher Wege errichteten.
Ziegenhüten auf der Hardangervidda
Es geht weiter hoch hinauf, und wir haben die Wolkengrenze erreicht und tauchen in einen dichten Nebel ein. Deshalb fahren wir auch am links von der Straße liegenden Vøringfossen vorbei, denn gesehen hätten wir ohnehin nichts. Kurz darauf lichten sich die Wolken, und der Regen läßt nach, bis er schließlich aufhört. Die Sonne zeigt sich, und wir freuen uns über unseren Entschluß, dem Regen davonzufahren.

Hier oben auf der Hardangervidda ist es kühler als am Fjord; wir messen 7,5°C. An einer Stelle quert eine Ziegenherde die Straße. Ein dunkelroter Sprinter fährt langsam hinterher, und wir begreifen: Es ist der Ziegenhirt, der seiner Herde folgt.
Im Bahnhof von Geilo
Schließlich führt die Straße wieder bergab. Bei Haugastøl kreuzen wir die Eisenbahnlinie Bergen-Oslo, die uns von nun an ein Stück begleitet. In Geilo machen wir Rast, schlendern durch die - gut sortierte - Touristeninfo, sehen der Bergenbahn bei der Ausfahrt zu und fahren weiter. In Hol essen wir zu Mittag und besichtigen die große Holzkirche. Wir fahren danach an einigen großen Binnenseen vorbei, die z.B. Strandefjorden heißen.
Holzschnitzereien an der Stabkirche von Torpo
In Torpo machen wir einen kurzen Abstecher zur naheliegenden kleinen Stabkirche, die allerdings umgebaut wurde. Sie ist eine von etwa 30 der einst über tausend existierenden Stabkirchen, die die Zeit überstanden; die einzige im Hallingdalen und auch eine der ältesten. Ihr Inneres wie Altar oder Kanzel wurden allerdings im 19.Jh. entfernt, doch man kann eine mit prächtigen Schnitzereien verzierte Tür bewundern. Wir besichtigen sie - von außen - und fahren weiter auf der RV7. Auch in Gol, das wir später durchfahren, steht eine Stabkirche, doch hier ist sie nicht mal aus der Nähe zu besichtigen und wird vor den zahlungsunwilligen Touristen (80 NOK) hinter einem großen Holzzaun verborgen. Wir wollen aber nicht hinein, zumal sie nur eine Kopie ist; das Original wurde abgebaut und steht heute in Oslo. So fahren wir weiter, zweigen auf die RV52 norwestwärts ab ins Hemsedal, entlang des Flusses Hemsil.

Im Ort Hemsedal entscheiden wir uns für den kleinen Campingplatz "Haug og bru haug" (130 NOK), gleich hinter dem Fluß. Ein paar Urlauber in Caravans, vielleicht ein, zwei Hütten belegt - das ist alles. Kein Zelt, aber die Saision ist ja auch fast vorbei. Einfache, aber ausreichende Sanitäranlagen. Wir bauen am Rand auf der Wiese auf und stolpern beinahe über einige Birkenpilze auf der Wiese. Während unser noch nasses Zelt trocknet, machen wir einen kurzen Spaziergang in den Ort. Zum Abendessen gibt es selbstgesammelte Birkenpilze und Heidelbeeren - ein Festmahl! Am Himmel zeigt sich ein zartes Abendrot, die Temperatur beträgt 14°C.