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Die Reise zur schwarzen Sonne
USA August-September 2017
SoFi-Brille
Fossilien
und Badlands
Sa 19.8.Es ist noch recht kalt, als wir nach sieben Uhr aufstehen und frühstücken. Die Luft ist klar, keine Rauchwolken zu sehen. Heute wollen wir das »John Day Fossil Beds National Monument« besuchen, ein Gebiet voller Fossilien und bizarr geformter Felslandschaften. Dafür haben wir uns eine Rundreise von ca. 110 Meilen ausgeguckt.

Wir fahren ein kurzes Stück zurück bis zum Ort Mount Vernon und biegen dann nordwärts auf den Pendleton John Day Highway (Hwy 395) ein. Es geht zunächst bergauf durch den Malheur Forest, eine grüne Insel im umgebenden Wüstengebiet. In der Folge überqueren wir mehrere bis zu 5075 Fuß hohe Pässe, und auf den Wald folgt ausgedehnte, hügeliges, beweidetes Prairieland. Entlang der Strecke liegen einige kleine Orte wie Fox, Long Creek oder Kimberley, die aus nur wenigen Anwesen und einer Kirche bestehen.

Dann sind direkt am an der Straße rote Felsformationen mit bizarre Formen zu bestaunen. Das Land weitet sich wieder, rechts und links ist eingezäuntes Farmland. Nach dem Ort Monument begleitet uns der John Day River wieder.

In der gesamten Umgebung entstehen provisorische Sonnenfinsternis- Campingplätze auf freiem Feld; auch hier entlang verläuft die Zentrallinie des Finsternispfades. Dorthin sind etliche Camper unterwegs, ansonsten herrscht kaum Autoverkehr.
Blick vom »Flood-of-Fire«- Trail auf eine bizarre Felsenlandschaft
Wir fahren durch ein weites Tal und halten an der ersten geologischen Station der »John Day Fossil Beds« und bestaunen die bizarren Felsformationen, die durch Erosionsprozesse geformt wurden. Solche Gebiete, in denen ein vorwiegend trockenes Wüstenklima herrscht, nennt man auch Badlands.

Dieser Gegend wurde vor etwa 30 Millionen Jahren durch gewaltige Vulkansausbrüche, Fluten geschmolzener Lava, erdrückende Mengen vulkanischer Asche und heiße pyroklastische Ströme sowie Erosionen großen Ausmaßes ihr heutiges Aussehen aufgeprägt.
Hier gedeiht nur trockenes Gras
Schautafeln erläutern am Rande des 0,4 Meilen langen »Flood Of Fire«- Trails die Entstehung dieser Landschaft: Bis zu 60mal ergoß sich im Lauf der Jahrmillionen flüssiges Magma über die Landschaft. Als oberste Schicht findet man oft Basaltsäulen, darunter liegen Schichten aus Tongestein und eingefärbte Schichten vulkanischer Asche, auch als Tuff bekannt. Die gelologischen Formationen sind 15...35 Millionen Jahre alt.

Es gibt noch einen weiteren Weg, den »Story In Stone«- Trail. Auch der ist mit 1/3 Meile Länge gerade noch zu bewältigen, und natürlich gehen wir ihn auch. Beide Wege führen leicht bergauf und jeder Besucher wird auf Hinweistafeln über deren Länge, Steigung und Schwierigkeitsgrad informiert, so daß das (auto)fahrende Volk der Amerikaner jederzeit weiß, was sie erwartet.

Ein Höhepunkt des »John Day Fossil Beds«- Gebiets ist eine beeindruckende Felsformation rund um einen Talkessel, »Blue Basin« genannt. Die Bezeichnung rührt von der auffallend blaugrauen Färbung der Gesteine her. Hier herrscht große Parkplatzknappheit; wir finden gerade noch eine freie Lücke.

Auch hier können zwei Touren gegangen werden; ein 31/4 Meilen langer Rundweg mit großem Anstieg und Einblick in das Tal von oben, und ein 1,3 Meilen langer, leicht ansteigender Rundweg in den Talkessel hinein. Auch heute ist es wieder sehr heiß, und so folgen wir den Hinweisen auf den Tafel, versorgen uns mit einer ausreichenden Menge Trinkwasser und machen uns auf den Weg ins Tal hinein.
Im Blue Basin
Das »Blue Basin« ist ein beeindruckender Talkessel
In diesem Tal fanden Geologen bereits eine Vielzahl fossiler Überreste von Wirbeltieren, Amphibien und Insekten, aber auch von Pflanzen und Bäumen. Die Funde lassen sich auf einen Zeitraum von 20...30 Millionen Jahren datieren.

Einige Fundstellen direkt am Weg wurden original belassen und mit einer großen Plexiglashaube abgedeckt. Auch heute noch, nach 150 Jahren Ausgrabung, ist kein Ende absehbar, und die Archäologen finden in den Ton- und Tuffsteinschichten weiterhin jede Menge Fossilien.
Im Blue Basin


Das Cant Ranch Museum
Blick auf die Stallungen der Cant Ranch
Den südlichen Abschluß dieses Gebiets bildet ein markanter Berg, der 1024 m hohe Sheep Rock. Hier ist unser letzter Rastplatz.

Direkt gegenüber, durch den John Day River getrennt, befindet sich das Cant Ranch Museum. Zwei schottische Immigranten, James und Elizabeth Cant, erbauten hier Anfang des 19. Jh. eine Farm und betrieben Schaf- und Rinderzucht. Die erhalten gebliebenen Gebäude und Werkzeuge wurden restauriert und sind heute zu besichtigen.
John Day River und Sheep Rock
Der nahe John Day River lieferte Wasser zur Bewirtschaftung
Am Flußufer, zu dem ein schmaler Pfad vorbei an Obstgarten und Feld führt, steht man dem markanten Sheep Rock direkt gegenüber.

Unsere Rundreise geht dem Ende zu. Wir durchfahren noch eine tiefe Schlucht, die Picture Gorge, und gelangen schließlich wieder auf unseren Highway 26, der uns zum Campingplatz zurückführt. Zuvor aber halten wir in Dayville, wo wir am Vortag eisessende Menschen gesehen haben, und holen uns in einem Souvenirladen zwei riesige Portionen Eis, die wir im Schatten genüßlich verzehren.
Der Platz hat sich seit heute morgen merklich gefüllt, und uns gegenüber haben zwei Biker mit schweren Harleys ihre Zelte aufgebaut. Sie fragen uns, ob sie vielleicht zum Abendessen eine Hälfte unserer Bank und des Tisches belegen dürfen.

Wir habe nichts dagegen, und so bauen sie ihren Campingkocher aus, öffen Dosen mit - wie könnte es auch anders sein! - Baked Beans, und lassen sich ihr Mahl schmecken. Unvermittelt und unerwartet spricht einer der beiden den folgenschweren Satz aus: "Trump is an asshole!" Wir widersprechen nicht, staunen aber, denn Amerikaner reden über vieles, nur nicht über Politik.

Im Park gibt es am Abend einen Vortrag eines Astronomen zur bevorstehenden Finsternis und anschließen nach Einbruch der Dunkelheit eine Starparty: Der Astronom zeigt den Besuchern durch ein Teleskop Objekte am Himmel. Das Problem: die Scheinwerfer der Autos der nahen Straße...

Ich versuche, mit dem Fisheye eine Aufnahme der Milchstraße zu machen. Dabei komme ich mit Dave, einem Amerikaner aus Kalifornien, ins Gespräch, und wir unterhalten uns lange über Astronomie und vieles anderes. Für ihn ist es schon die siebte totale Sonnenfinsternis.
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