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USA 2018
Der Südwesten
Bild mittlere Spalte
Am Grand Canyon
2. Tag und Abreise
So 15.4. Die durchschnittlichen Temperaturen im April reichen von 0 bis 15°C. So ist es nicht verwunderlich, daß die Nacht sehr kalt ist; wir müssen uns noch ein paar Sachen überziehen. Dennoch habe ich am Morgen Eisfüße, und es dauert eine ganze Weile, bis ich sie wieder warm bekomme. So stehen wir bereits um 6:30 auf, als die ersten Sonnenstrahlen durch den Wald scheinen. Am Himmel stehen leichte Schleierwolken, die später noch zunehmen. Wir bereiten unser Frühstück am Boden bzw. einem Baumstumpf zu. Gefrühstückt wird im Stehen bzw. im Auto. Ab und zu brausen Autos vorbei, Staubwolken hinterlassend.

Wir fahren mit unserem Auto wieder in den Nationalpark hinein, diesmal in den westlichen Teil, das Village. Das ist eine Ansammlung von Hotels, Hütten, Lodges, und auch die Endstation der Grand Canyon Railway befindet sich hier. Hier finden wir mit Mühe und nach mehreren Anläufen einen Parkplatz gegenüber der Maswik Lodge.

Am Bright Angels Trail Head, dem Weg, auf dem man auf Maultieren reitend in fünf Stunden herunter zum Colorado gelangen kann, ist die Haltestelle der roten Linie. Sie führt sieben Meilen westwärts zum Hermits Rest. An insgesamt sieben Haltestellen kann man aussteigen, aber in Gegenrichtung hält der Bus nur an drei Stationen.
Grand Canyon
Ein Schnitt durch viele Millionen Jahre Erdgeschichte
Wir steigen mehrmals aus, schauen uns um, fotografieren, um mit dem nächsten Shuttle weiterzufahren oder auch mal eine Station am Rim entlang zu laufen. Die Endstation, Hermits Rest, früher eine Raststätte für Durchreisende, ist heute ein hübsch eingerichteter Souvenirladen plus Cafe. Von hier aus führt ein weiterer Trail den Canyon hinab. Wir gehen ein paar Schritte den Pfad bergab, kehren dann aber um.

Dann fahren wir mit dem Shuttle zurück bis Mojave Point. Von hier aus wandern wir über Hopi Point bis Powell Point, eine kurze Strecke von 1,3 Meilen. Der Weg führt meist direkt am Rand entlang und bietet viele schöne Ausblicke auf eine grandiose Landschaft. Schließlich steigen wir in den Bus und fahren zurück bis zum Auto. Der Himmel ist noch immer schleierig; die Sonne hat einen Hof. Direkt am Auto steht eine Bank, auf der bauen wir unseren Kocher auf und bereiten uns unser Mittagessen.
Grand Canyon
Der über 1400 m tiefer liegende Colorado River ist von oben nur an manchen Stellen zu sehen
Gesättigt begeben wir uns zur Haltestelle der blauen Linie, fahren ostwärts, und steigen am Shrine of the Ages aus, gehen weiter zum nahen Market Plaza, wo sich Unterkünfte, eine Post, ein Einkaufszentrum befinden. Hier kaufe ich einen Stapel Ansichtskarten, um einer manchmal etwas anstrengenden Pflicht Genüge zu tun. In der Lobby lassen wir uns in tiefe Ledersessel fallen und ruhen uns aus.

Ein Elk
So nahe sollte man dem Elk nur mit dem Teleobjektiv kommen
Draußen erscheinen wieder Elks und beginnen zu äsen. Ein besonders kecker Tourist rückt mit seinem Handy dem Tier zu nahe, und plötzlich schnappt der Elk nach ihm. Erschrocken weicht der Tourist zurück, und das Gelächter der Umstehenden hat er gratis.
Squirrels
Squirrels, die amerikanischen Eichhörnchen, sind an Touristen gewöhnt
Mit dem Bus fahren wir zurück zum Auto und sehen uns noch in der Masvik- Lodge um. Leider gibt es dort kein freies Internet. Auf unserer Bank verzehren wir auch unser Abendessen, ehe wir uns wieder an den Rand des Canyons begeben.

Der Sonnenuntergang findet heute leider über den Wolken statt, die mittlerweile den ganzen Himmel bedecken. Deshalb halten wir uns nicht lange auf und fahren mit dem Auto zurück zum Zelt, diesmal noch im Tageslicht. In der Dämmerung machen wir uns bettfertig. Weil der Himmel bedeckt ist, ist es heute bedeutend milder als gestern. Schon kurz nach acht legen wir uns schlafen.
Mo 16.4. Erholt erwachen wir um 6:30. Die Luft ist noch mild, eine fahle Sonne lugt durch eine dünne Wolkendecke. Nach dem Frühstück bauen wir das Zelt ab und fahren ein letztes Mal über die staubige Schotterstraße. Heute reisen wir weiter, der Weg führt uns nach Osten. Zuvor wollen wir aber auch noch den östlichsten Teil des Canyons, Desert View, besuchen. Dafür müssen wir noch einmal in den Nationalpark hineinfahren und kurz vor dem Visitor Center auf den Desert View Drive nach rechts abbiegen.

Wie lang der Grand Canyon ist, zeigt sich daran, daß wir noch einmal 22 Meilen durch eine mit Nadelwald bestandene Gegend fahren müssen, ehe wir angelangt sind. Dazwischen liegen aber noch einige schöne Aussichtspunkte wie Grand Viewpoint, Lipan Point oder Navajo Point; wir können einen Arch bewundern und eine Formation, die aussieht wie eine Ente (Duck on a Rock).

Rechts am Weg liegt das Tusayan- Museum. Es erinnert an ein früher hier existierendes Pueblo. Auf einem Rundweg werden Lebensweise und Wohnverhältnisse der Indianer dargestellt. Dem aus der Zivilisation des 21. Jh. kommenden Touristen wird anschaulich gemacht, daß die Indianer alles, was sie für ihr Leben brauchten, in ihrer unmittelbaren Umgebung fanden.
Duck on a Rock
Duck on a Rock
Desert View ist ein beliebter und gut besuchter Ort, und dementsprechend gibt es einen großen Parkplatz. Ein Fußweg von 5 Minuten führt zum 60 Fuß hohen Watchtower. Er wurde im Innern von der Architektin Mary Colter in den 30ern des 19. Jh. entworfen, errichtet und sollte an einen Wachturm der alten Pueblovölker erinnern. Im Innern wurde er nach dem Vorbild der Hopi- Indianer mit Wandbemalungen, Symbolen und Skulpturen verziert.
Landscape 510x340 px
Die prächtigen Wandmalereien im Innern des Turms
Von oben hat man noch einmal einen guten Panoramablick über den Grand Canyon, und man sieht hier auch einen größeren Abschnitt des Flusses, der sich an anderen Stellen gar nicht oder nur in kurzen Abschnitten zeigt. Nach rechts hin geht die Landschaft wieder in eine Hochebene über.

Ein letztes Mal lassen wir den Blick über eine grandiose, in Jahrmillionen von Wasser und Wind geformte, sich auch heute noch ständig verändernde Landschaft schweifen, ehe wir zum Auto zurückkehren. Noch sind wir ja erst am Anfang unserer Rundreise, und noch viele Sehenswürdigkeiten warten auf uns.
Der östlichste Teil des Grand Canyon
  Der östlichste Teil des Grand Canyon am Desert View
Painted Hills
Abwechslunugsreiche Landschaften
Wir haben den Nationalpark verlassen und fahren weiter auf dem East Rim Drive (IS 64). Die Landschaft wird flacher, es geht etwas bergab. Rechts erscheint eine langgestreckte Bergkette, und an den Abhängen ziehen sich Bänder mehrfarbigen Gesteins entlang. Inmitten der Landschaft stehen immer wieder kleine runde Hügel, auch sie sind gefärbt wie die Painted Hills in Oregon, nur hier in grünen Tönen.
Navajo-Land
Navajo-Land
Wir fahren durch Indianerland, und häufig stehen kleine Verkaufsstände an den Straßenrändern. Jetzt ist noch keine Saison, und die meisten der Stände sind unbesetzt, aber an manchen Stellen bieten die Navajos Souvenirs an; meist Schmuck oder Kunsthandwerk.

An der Little Colorado River Gorge machen wir Halt. Hier hat sich der Fluß, der in den White Mountains entspringt und in den Colorado River mündet, tief in die Landschaft eingeschnitten. Wir gehen zu einem Aussichtspunkt; das Flußbett liegt trocken. Nach einer kurzen Besichtigung fahren wir weiter. Wer vom Grand Canyon kommt, und wer die grandiose Landschaft noch in Erinnerung hat, dem bietet der trockene Canyon wenig Spektakuläres.

Als wir Cameron erreichen, müssen wir feststellen, daß der Ort nur aus ein paar Häusern besteht und keine Einkaufsmöglichkeit bietet. So fahren wir auf dem Hwy 89 weiter nordwärts, in Richtung Page. Hier sind die Straßen wieder endlos lang und schnurgerade. Glücklicherweise habe ich dem Handbuch des Nissan entlockt, wie man den Tempomaten aktiviert, und so können sich die Füße während der Fahrt ausruhen. Kurz hinter dem Abzweig zum North Rim des Grand Canyon führt die Straße bergauf und zwischen bizarren, roten Felsformationen hindurch.
Kurz vor Page zweigt eine Straße zum Horseshoe Bend ab, einer der zahlreichen Schleifen, die der Colorado River in die Landschaft geschnitten hat. Heute aber sind wir müde, und außerdem hat die Suche nach einer Bleibe für die Nacht Vorrang. Große Staubwolken wehen vorüber, und auch unterwegs sehen wirimmer wieder kleine Staubteufel durch die Landschaft tanzen. Bei Page finden wir einen Walmart, wo wir einkaufen gehen. Im nahen Visitor Center erkundigen wir uns nach Übernachtungsmöglichkeiten. Uns wird ein großer Campingplatz am Lake Powell empfohlen, den wir uns auch schon vorher ausgeguckt hatten. Der See, eigentlich der angestaute Colorado River, liegt gleich hinter der Stadt. Seinen Namen hat er von John Weslay Powell, der als erster den Fluß mit einem Boot erkundete. Zuvor muß man über eine hohe eiserne Brücke fahren, hinter der sich die Staumauer des Glen Canyon Dam, das Kraftwerk und ein Museum befinden.
Wir zweigen ab zum See und fahren am Ufer entlang. Es ist eine eigenartige Landschaft; ein See, umgeben nicht von Bäumen und Wiesen, sondern von nacktem, gelb-rötlichem Sandstein - wie ein Kanal durch eine Wüste. Hinter der Anlegestelle für Boote und Schiffe befindet sich die Anmeldung des Wahweap Campground & RV Park. Wir beschließen, zwei Nächte zu bleiben und zahlen dafür je 30$. Wir bekommen einen Stellplatz zugewiesen.
Der östlichste Teil des Grand Canyon
  Am Lake Powell
Das Areal ist wie so oft in einzelne Loops unterteilt, und unser Platz liegt auf dem äußeren Loop E. Er ist wie erwartet geräumig, aber Schatten bietet nur ein einzger kleiner Baum. Auch die Umgebung ist sehr offen und kahl; die Bäume und Sträucher sind dürr. Schon bei Zeltaufbau merken wir, daß eine steife Brise weht, und sicherheitshalber befestigen wir das Zeltgestänge noch extra mit einer Leine, und auf die Häringe legen wir schwere Steine. Wir rücken die Bankgruppe in den Schatten, gönnen uns eine späte Teatime. Gegen Abend gehen wir zum Ufer des Sees. Zum Sonnenuntergang bereiten wir uns unser Abendessen. Der starke Wind zwingt uns, die Würstchen in einer windgschützten Ecke des Sanitärgebäudes zu braten.
Der östlichste Teil des Grand Canyon
Unser Stellplatz
Dann sitzen wir noch eine Weile in der Dämmerung und beobachten, wie überall Feuer entfacht werden, sehen einen Stern nach dem anderen am Himmel auftauchen, und legen uns dann schlafen. Der Sturm nimmt an Stärke noch zu, das Zelt wird herabgedrückt, hält aber. Allerdings wird immer wieder der feine Sand zwischen der äußeren und inneren Zeltwand ins Innere geblasen, und es ist äußerst unangenehm, wenn man eine Prise Sand ind Gesicht bekommt. Ich bringe noch ein zusätzliches Seil an. So erleben wir eine ziemlich unruhige Nacht.
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