Reise USA 2018, Arches National Park


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USA 2018
Der Südwesten
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Arches National Park
So 21.4. Heute ist Kerstins Geburtstag. Und heute ist Earth Day, das heißt, daß heute in vielen Nationalparks der Eintritt frei ist. Es paßt mal wieder: Wir wollen an einem solchen Tag, am Wochenende noch dazu, einen der beliebtesten Nationalparks besuchen, den Arches National Park. Auch er kann mit einer Superlative aufwarten; hier stehen weltweit die meisten natürlichen Sandsteinbrücken (auch Arches genannt). Sie sind durch Erosion des weichen Sandsteins entstanden und teils sehr fragile Gebilde mit einer erdgeschichtlich betrachtet sehr kurzen Lebensdauer, denn über kurz oder lang werden sie einstürzen.

So stehen wir schon um sieben Uhr auf, frühstücken auf dem Zimmer und fahren Richtung Moab. Es ist nicht mehr so kalt wie gestern, und auch die Sonne scheint. Mit uns sind auch viele andere unterwegs. Nach 54 Meilen haben wir Moab erreicht, eine mit etwa 5000 Einwohnern etwas größere, lebhafte Stadt am Colorado River und vor den Toren des Arches Nationalparks. Hier wird eifrig gebaut, vor allem Unterkünfte für die Touristen. Es wimmelt von Hotel, Motels und Inns. Die Preise für eine Übernachtung liegen hier um ein Mehrfaches höher als in anderen Gegenden.

Wir wollen heute im Zelt übernachten, was angesichts des Andrangs nicht leicht werden wird. Deshalb gehen wir gleich auf die Suche nach einem Campground und besuchen das Information Center. Dort erfahren wir, was wir schon ahnten: Die Campingplätze sind voll, und der innerhalb des Nationalparks gelegene und sehr begehrte Platz ohnehin. Eventuell könnten wir entlang des Colorado in östlicher Richtung Glück haben. Dort liegen einige Campgrounds, die aber alle nur wenige Stellplätze haben.
Camping am Colorad River
Unser bescheidener Zeltplatz vor großer Kulisse
Wir versuchen unser Glück, fahren über die Brücke nach rechts auf die US 128, die sich im Tal des Colorado River schlängelt. Die Szenerie ist großartig, rechts und links ragen rote und bizarre Sandsteinformationen mehrere hundert Meter auf. Parallel zu Straße und Fluß führt ein Fahrradweg. Wir klappern die Campgrounds ab; alle direkt am Fluß gelegen: Goose Island, Grandstaff, Drinks Canyon, Hal Canyon, Oak Grove - alle belegt.

Beim nächsten Platz, Big Bend Campground, haben wir Glück. Er ist etwas größer als die anderen, bietet 23 Stellplätze. Eine kanadische Familie, die in einem großen, umgebauten Bus logiert, reist ab. Er steht schon mit laufendem Motor bereit; es dauert aber noch eine halbe Stunde, bis sich der Troß in Bewegung setzt. Wir warten geduldig und entrichten schon mal unseren Obulus: 15 $ pro Nacht - wirklich günstig. Es ist ein Platz ohne weiteren Komfort: Trockentoiletten, kein Wasser, keine Duschen, Reservierung nicht möglich. Uns ists recht; Wasser haben wir genug dabei, und die Landschaft rund um uns herum ist grandios. Der Platz liegt sn einer großen 180°- Schleife des Colorado. Erfreut bauen wir unser Zelt auf, und es ist erst elf Uhr - wir haben fast den ganzen Tag noch vor uns.

In zehn Minuten sind wir am Eingang zum Nationalpark, und gleich dahinter liegt das Infocenter, das wir besuchen und uns einen Überblick und Infomaterial zu verschaffen. Außerdem füllen wir unsere Flaschen mit ausreichend Wasser auf (die Besucher werden auch hier darauf hingewiesen, sich mit Wasser zu bevorraten, denn wir befinden uns hier in der Wüste).
Ein beeindruckendes Panorama
Ein beeindruckendes Panorama
Dann fahren wir los, in diese von rotem Sandstein dominierte Landschaft hinein. Der Arches Scenic Drive führt zunächst bergauf, und über Kurven und Serpentinen gewinnen wir schnell an Höhe. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst sehen soll; überall diese beeindruckenden, riesigen roten Sandsteinformationen, von ihrem Erbauer mit einem Höchstmaß an Phantasie erschaffen.
Die drei Klatschtanten
Die drei Klatschtanten
An jedem Aussichtspunkt halten wir an, schauen und fotografieren, zuerst am La-Sal Viepoint, wo man über ein weite Ebene hinweg die schneebedeckten Gipfel der La Sal- Mountains sieht. Aber auch andere markanten Felsen wie die drei Klatschtanten (the three gossips), der Turm von Babel oder der Sheep Rock werden bestaunt. Am Balanced Rock, einer Felsnadel, auf der oben ein runder Fels balanciert, halten wir nur kurz; das Licht ist ungünstig. Wir werden ihn später noch einmal besuchen.
Dann gabelt sich die Straße; nach rechts zweigt die Windows Road ab, der wir folgen. Am Pothole Arch und am Garden of Eden fahren wir zunächst vorbei, denn wir wollen unsere erste Felsenbrücke besuchen, den Double Arch. Wir stoppen an am Ende einer langen Autoschlange; man sucht einen freien Parkplatz. Unter uns, am Ende des zweiten Parkplatzes, sind ein paar freie Plätze, aber kein Auto kommt; alle drägeln sich auf dem oberen Parkplatz. Wir könnten auf kurzem Weg hinunter, aber da ist dieses Einbahnstraßenschild... Wir folgen einem anderen Auto, das sich nicht darum kümmert, und schon haben wir unseren Platz.
Der imposante Double Arch
   Der imposante Double Arch
Zum Double Arch führt ein sandiger Rundweg über eine halbe Meile leicht bergauf. Es ist sonnig und warm, und wir kommen ins Schwitzen. Als wir vor den beiden hintereinanderliegenden Arches stehen, können wir ihre riesigen Abmessungen - 45 m bzw. 32 m Spannweite - erst richtig erkennen.

Es ist richtig Betrieb hier; ganze Familien mit ihren Kindern sind da. Man kann unter den Arches hindurch bergauf gehen, einen kleinen Wall hinaufklettern und auf der anderen Seite in die Landschaft schauen. Ich habe Mühe, auf dem Sandstein und dem Sand nicht ins Rutschen zu kommen.

Über den unteren und den oberen Parkplatz gelangt man auf dem eine Meile langen Windows- Trail zu einem weiteren Doppel; das North und das South Window liegen hier aber nebeneinander. Der Name deutet an, daß sie wie in den Fels eingelassene Fenster aussehen. Zuvor aber besuchen wir den Torret Arch, der in Rufweite gegenüber den Windows steht. Hier endet die Straße; wir fahren also zurück auf den Arches Scenic Drive und weiter nordwärts, bis erneut ein Weg abzweigt, die Delicate Arch Road.
Blick zum Delicate Arch
Blick aus weiter Ferne zum Delicate Arch
Von hier aus gibt es einen drei Meilen langen Weg zu diesem berühmten Bogen, aber heute und zu dieser Tageszeit ist uns das zu heiß, denn es geht 146 m bergauf, und fast überall ohne eine Schatten. Aber es gibt am Ende der Straße zwei kurze Overlook Trails, also zu Stellen, von denen man den Delicate Arch aus der Ferne betrachten kann. Wir gehen nacheinander beide; der erste ist nicht mal 100 m lang, der andere führt eine halbe Meile straff bergauf. Wir sehen viele kleine Ameisenmenschen, die in der Nähe des Arches herumwuseln.
Wir fahren zurück und folgen dem Arches Scenic Drive. Einige Aussichtspunkte wie den Salt Valley Overlook lassen wir aus; es gibt einfach viel zu viele sehenswerte Dinge, und der Tag ist nicht unbegrenzt lang. Und schon naht der nächste Viewpoint: Fierry Furnace, was soviel wie Glutofen bedeutet. Dss ist nicht nur eine Anspielung auf die große Hitze, sondern bezieht sich vor allem auf die roten Sandsteinstrukturen, diel teils von weißen Bändern durchzogen sind. Auch hier bietet sich ein prima Ausblick auf die La Sal- Mountains.
Der Sand Dune Arch
Im Sand Dune Arch kann man die Kühle der Felsen genießen
Eine kleine Erleichterung bietet der Sand Dune Arch, unsere nächste Station. Wir müssen einen halben Kilometer gehen und gelangen in einen kleinen, aber engen Canyon, in dessen Schatten es angenehm kühl ist. Auch hier - der Name verrät es - muß man durch tiefen Sand stapfen. Hier halten sich viele Menschen auf; eine Frau hat sich bis zum Hals eingraben lassen... Ganz in der Nähe liegen noch zwei weitere Bögen: Der Tapestry Arch sowie der Broken Arch, den wir aber auslassen. Es wird langsam ermüdend. Aber zwei besuchen wir noch: Den gewaltigen, in ein Felsmassiv integrierten Pine Tree Arch, der schon teilweise im Schatten liegt, sowie den Tunnel Arch.
Rot beleuchteter Felsen
Die Strahlen der untergehenden Sonne tauchen den Fels in rotes Licht
Schließlich wollen wir noch den einzigen, permanent voll belegten Campingplatz, den Devils Garden Campground, besuchen. Er liegt idyllisch am oberen Ende des Nationalparks auf einer Anhöhe mit schönem Rundblick, und natürlich hat er auch heute keine freien Plätze. Wir fragen eine Rangerin nach einem schönen Platz, um den Sonnenuntergang zu verfolgen, und sie empfiehlt die beiden Windows- Arches.

Eine beeindruckende Stimmung
Eine beeindruckende Stimmung
Bevor wir uns aber auf den Rückweg dorthin machen, halten wir auf einem schattigen Platz im Campground Teatime. Dann parken wir das Auto auf einem nun nicht mehr überfüllten Parkplatz, gehen zu einer kleinen Anhöhe zwischen Windows und Turret Arch, packen unser mitgebrachtes Abendessen aus, verzehren es und warten auf den Sonnenuntergang. Wir werden nicht enttäuscht; die untergehende Sonne taucht die Felsen in rotes Licht.

Um 19:52 verschwindet sie hinterm Horizont, und wir fahren ermattet und überwältigt von sovielen Eindrücken zurück. Im Dunkeln erreichen wir unser Zelt und legen uns schlafen.
So 22.4. Die Nacht war mild, und ausgeruht erwachen wir. Wir beschließen, noch einen Tag zu bleiben und noch mal in den Arches Nationalpark zu fahren. Kurz vor der Einfahrt in den Nationalpark stecken wir mitten in einem Stau. Zwei PKW sind miteinander kollidiert, und die Einzelteile der zerlederten Autos liegen überall herum. Hoffentlich sind die Insassen glimpflich davongekommen...

Auch vor dem Parkeingang stauen sich die Autos; es gibt nur eine Spur. Wir halten uns gar nicht erst auf und fahren gleich durch bis Wolfe Ranch. Der dortige Parkplatz ist Startpunkt für die Wanderung zum Delicate Arch, die wir heute unternehmen wollen, und zwar möglichst früh am Tag, vor der großen Hitze. Mit Not bekommen wir noch einen freien Platz, stellen das Auto ab und laufen los. Der Name des Platzes stammt von einem Kriegsveteranen und Viehzüchter, der hier Ende des 19. Jh. lebte. Übriggeblieben sind nur eine Blockhütte und ein Stall.
Dahinter beginnt der Dreimeilenweg zum Delicate Arch, für den inklusive Aufenthalt insgesamt 3 Stunden veranschlagt sind. Es beginnt mit einem steilen Anstieg in Serpentinen, und wir gewinnen schnell an Höhe. Der weitere Weg führt über ein schräges, großflächiges Steinplateau, das bis zum Horizont zu reichen scheit. Überall sieht man Gruppen von Menschen. Trotz früher Stunde brennt die Sonne schon sehr. Wir kommen immer wieder ain einzelnen Bäumen vorbei.
Unseren Weg säumen imposante Felsbegilde
Als wir endlich oben anlangen, ist vom Arch noch nichts zu sehen. Wir laufen durch eine sandige Gegend, neben uns große rote Felsen. Es ist mühsam, durch diesen Sand zu laufen; man kommt nicht vom Fleck. Der letzte Teil des Weges führt entlang eines langgezogenen Felsplateaus.

An einer Stelle erkennt man von unten einen weiteren, kleinen Felsbogen: Twisted Doughnut Arch. Wenn man ein paar Meter nach oben klettert, kann man durch ihn hindurch den Delicate Arch sehen. Alle anderen müssen noch ein paar Meter laufen, ehe sie zum ersten Mal auf dieser Tour den berühmten Felsbogen erblicken, der einsam am Rand eines Plateaus in 1474 m Höhe steht.
Twisted Doughnut Arch
Der Blick durch den Twisted Doughnut Arch
Nach drei Seiten geht es steil herab, auf einer Seite in ein großes Bassin hinein. Wir gewinnen erste Eindrücke, es wird ftografiert, und dann setzen wir uns auf einen schmalen Felsvorsprung, ruhen uns aus und beobachten die Menschen, die nach dem Motto »Ich und der Rest der Welt« Selfies ohne Ende produzieren. Auf der anderen Seite befinden sich markante, knollig-runde Felsformationen.

Nach einer Weile treten wir den Rückweg an. Auch der ist mühsam, weil es jetzt noch viel wärmer geworden ist. Unten, in der Nähe der Wolfe Ranch, befindet sich ein Felsen mit Petroglyphen, den man erst einmal entdecken muß. Wir machen den kleinen Abstecher und schauen uns die Zeichnungen an, ehe wir wieder ins Auto steigen und uns vom Nationalpark verabschieden.
Delicate Arch
Auf dem weitläufgen Plateau des Delicate Arch
Im Außenbereich des Besucherzentrums in wir an einem schattigen Plätzchen Teatime mit leckeren Muffins, ehe wir zum Campingplatz zurückkehren. Dort unternehmen wir einen kleinen Spaziergang am Flußufer entlang.
Hier und jetzt haben wir etwas Muße, und ich schreibe Ansichtskarten, eine nicht gerade beliebte, aber doch notwendige Tätigkeit. Wir kehren zum Zelt zurück und entscheiden uns wegen fehlender Abwaschmöglichkeiten für ein kaltes Abendessen.
Scarlet Globemallow
Vereinzelt wächst hier die orangefarbene Scarlet Globemallow
Dann dauert es nicht mehr lange, und die Nacht bricht herein. Wir legen uns schlafen. Nachts schieße ich noch ein paar Fotos vom Sternhimmel über den Felsen.
Der Nachthimmel
Der Nachthimmel über dem Colorado River


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