Arche Nebra, Fundort der Himmelsscheibe auf dem Mittelberg
Die Geschichte von dem Fund auf dem Mittelberg bei Nebra, der illegal ausgegraben wurde und nach einer abenteuerlichen Odyssee wieder in den Besitz des Landes Sachsen-Anhalt gelangte, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein. Der Fund, bestehend aus der Himmelsscheibe, ein paar Schwertern, Beilen und anderem Schmuck, wurde vor etwa 3600 Jahren in der späten Bronzezeit auf dem Mittelbergeplateau vergraben.
Die 32 cm große Himmelsscheibe aus Bronze - hier auf einer 10 €- Münze dargestellt - zeigt nach Ansicht der Experten die bislang älteste bekannte konkrete Darstellung des Kosmos. Auf ihr sind die Sonne - je nach Deutung auch den Vollmond - eine Mondsichel sowie insgesamt 32 goldene Sterne zu sehen. Sieben der Sterne stellen die Plejaden dar. Außerdem finden sich an den Seiten der Scheibe zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügte so genannte Horizontbögen sowie eine die Darstellung einer "Sonnenbarke" als mythisches Element.
Auf dem Mittelberg unweit von Nebra, wurde unmittelbar neben der Fundstelle ein Aussichtsturm errichtet, der einen hervorragenden Blick auf die Umgebung bietet. Zu ihm fährt von Nebra aus in regelmäßigen Abständen ein Shuttlebus. Die letzten Meter muß man allerdings bergauf und zu Fuß zurücklegen.
Darüberhinaus fungiert der Turm noch als Sonnenuhr: Er ist so konstruiert, daß zu ganz bestimmten Zeitpunkten (der Sonnenwende im Sommer und im Winter ) die Sonnenstrahlen durch seine Lücken scheinen. Zur Verdeutlichung wurden Sichtachsen in den Erdboden eingelassen und beschriftet. Die vordere Linie auf dem Foto weist beispielsweise in die Richtung der aufgehenden Sonne am Tag der Wintersonnenwende.
In die Brüstung der Aussichtsplattform ist noch eine schematische Darstellung der Himmelsscheibe mit Angabe der Himmelsrichtung eingearbeitet. Am Boden des Berges neben der Baumgruppe ist die Grabungsstelle erkennbar.
Die Tatsache, daß für die Anfertigung einer solchen Scheibe jahrelange Beobachtungen des Himmels und der Gestirne und profunde Kenntnisse der Himmelsmechanik erforderlich sind, macht den Fund in den Augen der Fachleute so außerordentlich bedeutsam. Kenntnisse, die man bisher den Menschen der Bronzezeit nicht zugetraut hatte. Das Original der Scheibe befindet sich übrigens im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale).
An dieser Stelle wurde der bronzezeitliche Fund ausgegraben und mit einer Plexiglashaube abgedeckt. Auf einer Schautafel ist dazu zu lesen: "Auf dem Mittelberg holt das Himmelsauge den Himmel auf die Erde".
Am Rande von Nebra wurde mitten in der Landschaft das Besucherzentrum Arche Nebra erbaut. Dort erhält man einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Himmelsscheibe: von der Herstellung über die Nutzung, Veränderung und das Vergraben bis hin zur abenteuerlichen Wiederauffindung der Bronzescheibe. Ein digitales Planetarium stellt die komplexen astronomischen Zusammenhänge, die auf der Scheibe dargestellt sind, anschaulich dar.