Mit Apollo 17 betraten am 11.12.1972 letztmalig zwei Astronauten den Mond. Zwei weitere geplante Missionen wurden gestrichen, weil das öffentliche Interesse nachgelassen hatte und die finanziellen Mittel nicht mehr zur Verfügung gestellt wurden. Mit jeder folgenden Apollo- Mission wurden Umfang und Anspruch wissenschaftlichen Arbeitens größer. Auch gehörte mit Harrison Schmitt erstmals ein Wissenschaftler zur Crew. Das zeigte, daß sich der Fokus vom rein politischen Ereignis bei Apollo 11 hin zur wissenschaftlichen Mission zur Erkundung des Mondes verschoben hatte.
Betrachten wir zunächst die weitere Umgebung der Landestelle:
Sie liegt am Ostrand des
Mare SerenitatisMare Serenitatis
(Ø 650 km)
Meer der Heiterkeit
, das im nordöstlichen Teil des Mondes liegt und durchzogen ist von zahlreichen Falten und Rücken, wie etwa den
Dorsa Smirnov← Dorsa Smirnov
(220 x 20 km)
sowj. Geologe 20.Jh.
, den
Dorsa Lister← Dorsa Lister
(205 x 20 km)
sowj. Geologe 20.Jh.
oder den
Dorsa AldrovandiDorsa Aldrovandi →
(Länge 125 km)
ital. Naturforscher 16.Jh.
. Der Untergrund ist basaltischen Ursprungs, als vor etwa 3,8 Mrd. Jahren gewaltige Meteoriten einschlugen, in dessen Folge ein riesiges Einschlagbecken entstand, das von der erhitzten flüssigen Lava geflutet wurde. Darüberhinaus bietet die Taurus-Region eine Reihe unterschiedlicher Gesteinsarten hinsichtlch Alter, Herkunft und Zusammensetzung.
Am oberen Rand sehen wir den markanten Krater
PosidoniusPosidonius →
(Ø 96 km)
griech. Philosoph 2.Jh v.Chr.
, teils überflutet von Lava und mit unregelmäßigen Kraterrändern, in dessen Innern sich Rillen, kleine Krater und Hügel befinden. Eng an ihn grenzt
ChacornacChacornac →
(Ø 51 km)
frz. Astronom 19.Jh.
. Darunter befindet sich der fast völlig eingesunkene »Geister«krater
Le MonnierLe Monnier →
(Ø 61 km)
franz. Astronom 18.Jh.
. Der markante Krater links unten ist
Plinius← Plinius
(Ø 43 km)
röm. Gelehrter 1.Jh.
, rechts daneben die Krater
Dawes← Dawes
(Ø 18 km)
engl. Astronom 19.Jh.
und
VitruviusVitruvius →
(Ø 51 km)
röm. Architekt 1.Jh.v.Chr.
. Darüber liegt ein diagonal verlaufender Bergrücken, der
Mons ArgaeusMons Argaeus →
(50 x 20 km)
nach türk. Vulkan
und daneben eine Bergkette mit einigen einzen stehenden Gipfeln. Zwischen ihnen, im Taurus-Littrow-Tal, landete am 11.12.1972 die
ChallengerFalcon →
Cernan,(Evans),Schmitt
11.-14.12.1972
20° 11' 26,88" N
30°46'18,05" O,
, die Landefähre von Apollo 17, nur etwa 200 Meter von der geplanten Landestelle entfernt.
Das Programm, das die Astronauten zu absolvieren hatten, glich im wesentlichen dem ihrer Vorgänger von Apollo 16, ergänzt um weitere neue bzw. verbesserte Experimente. Das Spektrum umfaßte gravimetrische und seismische Experimente, Wärmeflußmessungen, Untersuchungen der (äußerst dünnen) Mondatmosphäre, des elektromagnetischen Feldes und der kosmischen Strahlung. Natürlich wurden auch Gesteinsproben gesammelt; an einer Stelle stießen sie auf orangefarbiges Gestein. Die Astronauten legten rund um ihren Landeplatz acht Sprengladungen aus, die nach ihrem Abflug gezielt gezündet und die Erschütterungen von Seismometern gemessen wurden.
Auch diesmal stand ihnen mit dem Rover (LRV) ein Fahrzeug zur Verfügung, das ihnen weite Ausflüge in die nähere Umgebung ermöglichte, dabei auch größere Steigungen überwinden konnte und ihnen half, die insgesamt etwa 110 kg gesammelten Gesteins zur Fähre zu transportieren. In den insgesamt 75 Stunden ihres Aufenthalts auf dem Mond führten sie drei Außenmissionen (EVA) durch und legten dabei knapp 35 km zurück. (Je nach verwendeter Quelle differieren diese Zahlen ein wenig).
Als sie schließlich am 14.12.1972 um 22:54 UTC mit ihrer Fähre in den Orbit aufstiegen, hatten sie die insgesamt erfolgreichste und auch problemloseste aller sechs Mondmissionen absolviert. Cernan, der als Letzter die Landefähre bestieg, sprach zum Abschied folgende Worte:
»We leave as we came and, God willing, as we shall return - with peace and hope for all mankind.« (Wir gehen so, wie wir kamen und, so Gott will, wie wir zurückkehren werden - mit Frieden und Hoffnung für die ganze Menschheit.)Leider ist von den drei Besatzungsmitgliedern von Apollo 17 nur noch Harrison Schmitt am Leben. Bereits am 7.4.1990 starb der Pilot Ron Evans mit 56 Jahren an Herzversagen, und am 16.1.2017 starb der Kommandant Eugene Cernan 88jährig.