Welche Möglichkeiten zur gefahrlosen Sonnenbeoachtung gibt es?
Projektion
Die einfachste Möglichkeit besteht darin, das Abbild der Sonne durch das Teleskop auf eine weiße Fläche, etwa einen Karton, zu projizieren. Die Beobachtung des Sonnenbildes auf dem Karton birgt keine Gefahren. Sonnenflecken lassen sich so gut beobachten, fotografieren oder abzeichnen. Allerdings besteht bei dieser Methode die Gefahr, daß das Objektiv bei längerer Benutzung zu heiß wird, denn die Sonnenstrahlen durchlaufen ja ungefiltert die Optik.
Herschelkeil
Ein minimaler Teil des Sonnenlichts wird an einer Glasoberfläche gespiegelt und zum Okular weitergeleitet wird. Er ist nicht für Spiegelteleskope geeignet, da sich der Fangspiegel erhitzen und zerstört werden könnte.
Protuberanzenansatz
Auch nur mit einigem handwerklichem Aufwand zu produzieren und nicht ganz billig. In den Strahlengang des Teleskops wird eine Kegelblende so eingebracht, daß sie die Sonne bedeckt wird und nur die über den Sonnenrand hinausragenden Protuberanzen zu sehen sind. Da die Sonne aufgrund des variierenden Abstandes zur Erde am Himmel unterschiedlich groß erscheint, benötigt man einen ganzen Satz Kegelblenden unterschiedlichsten Durchmessers. Allerdings können damit keine Phänomene auf der Sonnenoberfläche beobachtet werden.
Sonnenschutzfolie
Eine spezielle Folie, erhältlich im Fachhandel. Man bastelt sich mit etwas Geschick eine Fassung, in die man die Folie einfügt. Dieser Filter wird von vorn, mit der Öffnung auf die Sonne gerichtet, auf das Teleskop aufgesteckt. Der Filter muß straff sitzen, damit er nicht während der Beobachtung etwa durch einen Windstoß oder beim Schwenken des Teleskops herabfallen kann. Es ist die preiswerteste Methode, und Teleskope mit großer Öffnung können ihr hohes Auflösungsvermögen nutzen. Damit lassen sich sowohl Sonnenflecken als auch Flares beobachten. Wer die Möglichkeit hat, an sein Teleskop eine Webcam oder Kamera anzubringen, kann auf seinen Aufnahmen auch noch die einzelnen Granulen darstellen.
Eine ander Variante davon, aber um einiges teurer: Statt Folie ein Glasfilter mit Metallring als Fassung, dem Durchmesser des Teleskops angepaßt.
Hα- bzw. CaK- Filter
Die teuerste, aber gefahrloseste Variante: Ein speziell für die Beobachtung der Sonne entwickeltes Teleskop (auch einzelne Module separat erhältlich), das einen Wärmeschutzfilter sowie einen sehr schmalbandigen Durchlaßfilter enthält, der nur das Licht einer ganz bestimmten Wellenlänge durchläßt. Mit ihnen läßt sich die Sonne im Licht des angeregten Wasserstoffs bzw. des Kalziums betrachten. Die wegen der erforderlichen Präzision aufwendigen Produktionskosten für die Filter treiben die Preise in die Höhe, so daß die einigermaßen erschwinglichen Teleskope nur kleine Öffnungen haben. Damit läßt sich allerdings die ganze Palette der im Bereich des sichtbaren Lichts auftretenden Phänomene der Sonne beobachten: Protuberanzen, Flares, Filamente, Sonnenflecken.