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Die Landestelle von Apollo 16
Beste Sichtbarkeit: Erstes Viertel oder 6 Tage nach Neumond

Ehe wir näher auf die Einzelheiten der Mission eingehen, betrachten wir uns zunächst die Umgebung. Wir befinden uns südlich des Mondäquators und am Westrand des kleinen Mare Nectaris, nordwestlich der drei auffällig großen, zusammenhängenden Krater Theophilus, Cyrillus und Catharina.

Der größte Krater auf diesem Bild ist Delambre
Delambre  →
(Ø 53 km)
franz. Astronom 18.Jh.
; er dient uns als Orientierung. Senkrecht darunter steht der hübsche Krater Alfraganus
Alfraganus  →
(Ø 22 km)
pers. Astronom 9.Jh.
ermittelte Erdumfang
und Kugelgestalt der Erde
mit scharf umrissenem Kraterrand. Geht man noch weiter nach unten, trifft man auf Kant
←  Kant
(Ø 22 km)
dt. Philosoph 19.Jh.
(kennt jeder)
. Nimmt man beide als Ausgangspunkt für ein gleichschenkliges Dreieck, ist dessen dritte Spitze genau die Landestelle von Orion
←  Orion
Young,(Mattingly),Duke
21.-24.4.1972
8°58'22,84" S
15°30'0,68" O
, wie der Lander von Apollo 16 hieß. Sie befand sich nicht wie bei den vorherigen Missionen in einem der Meere (Mare), sondern in einer höher gelegenen Region, dem nach dem erodierten Krater Descartes
←  Descartes
(Ø 48 km)
franz. Philosoph 17.Jh.
benannten Hochland.

Vor dem Abstieg zum Mond gab es beim Abkoppeln der Landefähre vom Kommandomodul ein Problem mit dem Backupsystem der Triebwerkssteuerung, das erst nach etwa 6 Stunden behoben werden konnte. Wäre das nicht gelungen, hätte die Mission abgebrochen werden müssen. Die Fähre landete 21. April 1972 nur etwa 390 Meter entfernt vom Zielpunkt, am Rand eines kleinen Kraters. Mittlerweile war man fähig, auch ohne Zugriff auf hochauflösende Fotos im unwegsamen Gelände des Hochlandes sicher zu landen.

Infolge der Störung geriet der Zeitplan etwas durcheinander; das kostete sie letztlich einen ganzen Tag, und einige Programmpunkte mußten gestrichen werden. So versetzten die beiden ihre Fähre erst einmal in den Standby-Modus, stiegen in ihre Hängematten und gönnten sich etwas Schlaf.
Zum Zeitpunkt von Apollo 16 stand bereits fest, daß nur noch ein Nachfolger - Apollo 17 - kommen würde. Das Interesse der Öffentlichkeit und der Politik hatte nachgelassen, es flosssen keine Gelder mehr, und so wurden die nächsten drei Missionen gestrichen. Somit wurden auch keine weiteren neuen Verfahren und Tests entwickelt; man baute auf die bewährte Technologie der Vorgänger. Dazu gehörte vor allem ALSEP, ein Satz modular aufgebauter und in vorigen Missionen erprobter Geräte sowie der zum zweiten Mal eingesetzte Rover, der längere Ausflüge erlaubte und darüberhinaus auch als »Lastesel« für die gesammelten Mondproben diente.

Während des knapp drei Tage dauernden Aufenthaltes unternahmen die Astronauten in mehr als 20 Stunden drei Außeneinsätze von jeweils 5-7 Stunden dauer, wobei sie insgesamt 11,5 km zurücklegten und fast 100 kg Mondgestein sammelten, darunter den mit einer Masse von 12 kg größten Brocken aller Apollo- Missionen. Dabei durchquerten sie eine hügelige und von Furchen und Kratern durchzogene Landschaft und besuchten unter anderen das über 540 m hohen Stone Mountain sowie das steil ansteigende Smoky Maountain, untersuchten aber auch Krater wie den South Ray Crater; allerdings zu Fuß, da es wegen der überall herumliegenden Blöcke nicht möglich war, mit dem Rover bis an den Kraterrand zu fahren.


Es war eine Mission der kleinen Pannen. Weil ein Gelenk der Kamera klemmte, konnten Landung und erste Schritte nicht live übertragen werden. Weil sich Young in einem Kabel verhedderte und es zerriß, konnte ein Experiment nicht ausgeführt werden. Ihr Rover hatte einige Probleme mit der Neigung eines Hangs. Youngs Raumanzug verfing sich im rechten hinteren Kotflügel des Rovers und riß ihn ab. Um zu verhindern, daß aufgewirbelter Staub Probleme bereitet, mußte eine notdürftig befestigte Mondkarte den Kotflügel ersetzen.

Aber es war vor allem eine sehr erfolgreiche Mission, die neue Erkenntnisse brachte. Die wohl wichtigste erfüllte allerdings nicht die Erwartungen: Man hatte diese Gegend ausgewählt in der Hoffnung, dort Hinweise auf frühe vulkanische Aktivitäten zu finden. So aber fand man anstelle der erwarteten Basalte Impaktgestein von meteorischen Einschlägen.

Am 5.1.2018 verstarb John Young im Alter von 88 Jahren. Und Ken Mattingly starb am 30.10.2023; er wurde 87 Jahre alt.