Wir wissen aus Erfahrung, daß der Mond ständig seine sichtbare Gestalt ändert. Mal erscheint er am Himmel als schmale Sichel, mal als Kugel, mal ist er gar nicht zu sehen. Abhängig von dem Winkel, den die Sonne am Himmel zum Mond bildet (von der Erde aus gesehen), sehen wir entweder einen unbeleuchteten, völlig oder nur teilweise beleuchteten Abschnitt seiner Oberfläche.
Der Mond umrundet die Erde. Für einen vollständigen Umlauf benötigt er 27,3 Tage. Diese Zeitspanne bezeichnet man als den siderischen Monat. Von einem Vollmond bis zum nächsten braucht er allerdings etwas länger, nämlich 29,5 Tage. Das ist der synodische Monat. Weil sich die Erde während eines Mondumlaufs um die Erde ebenfalls weiterbewegt hat auf ihrer Bahn um die Sonne, ist er etwas mehr als zwei Tage länger.
Das Wort »Monat« leitet sich vom Mond ab und bezieht sich auf den synodischen Monat. Neben dem Tag ist der Monat für den Menschen seit jeher ein leicht nachvollziehbarer Zeitabschnitt, und einzelne Mondphasen sind wichtige Bezugspunkte. Im Islam gilt das erste Sichtbarwerden der jungen Mondsichel nach Neumond als Beginn eines neuen Monats, und christlichen Feiertage richten sich ebenfalls nach dem Mondstand.
Der aufmerksame Beobachter wird viele Regelmäßigkeiten feststellen. Kurz nach Neumond findet man den Mond als schmale Sichel, die nach links (Osten) hin geöffnet ist. Da er in diesem Stadium dicht neben der Sonne steht, sieht man ihn nur in der Abenddämmerung tief am Westhorizont stehen, wo er bald nach der Sonne untergeht. Mit jedem Tag entfernt er sich am Himmel ostwärts von der Sonne, wobei die Sichel breiter wird. Dabei steht er länger am Himmel und geht später unter.
Nach knapp zwei Wochen steht die Sonne von der Erde aus gesehen entgegengesetzt zum Mond; wir sehen also eine voll beleuchtete Mondhälfte - es herrscht Vollmond. Zu dieser Zeit steht der Mond gegen Mitternacht im Süden, ist also von Sonnenuntergang bis zum ~aufgang am Nachthimmel zu sehen.
Von jetzt an nähert er sich, jeden Tag zur gleichen Zeit am Himmel weiter ostwärts stehend, wieder der Sonne, und aus der Kugel wird lansam wieder eine Halbkugel und später eine Sichel, die sich diesmal nach Westen hin (rechts) öffnet. Seine Aufgangszeiten verlegen sich immer mehr in die zweite Nachthälfte, und man kann ihn auch noch am Taghimmel sehen. Schließlich steht die schmale Mondsichel im Osten in der Morgendämmerung und entzieht sich dem Auge im Licht der kurz danach aufgehenden Sonne.
Noch ein paar Tage, und es herrscht erneut Neumond. Der Mond steht jetzt von uns aus gesehen in Richtung Sonne. Wir können ihn allerdings dann nur sehen, wenn er genau zwischen Erde und Sonne steht. In diesen seltenen, nur Minuten dauernden Momenten verdeckt er die Sonne - es findet eine Sonnenfinsternis statt.
Ich habe mir vorgenommen, möglichst alle Mondphasen im Abstand von etwa einem Tag fotografisch zu dokumentieren (mit Brennweiten von 1000 bzw. 500 mm). Es fehlen noch einige späte Phasen, wenn der Mond erst zwischen Mitternacht und Morgengrauen aufgeht...
Außerdem zeige ich hier noch weitere Phänomene wie die Libration des Mondes, das aschgraue Licht (auch Erdschein genannt) oder die Bedeckung eines Sterns durch den Mond.