Zu Prag habe ich ein ganz besonderes Verhältnis. Das erste Mal besuchte ich die »Goldene Stadt« 1971, und seitdem zog es mich immer wieder zurück in diese Stadt. Zuerst als Student, wo man sich mit Jugendlichen aus allen Ländern traf - für einen DDR-Bürger eine spannende Angelegenheit.
Ich habe die Stadt wachsen und sich verändern gesehen. 1971 war der U-Bahn-Bau in vollem Gang, Silvester 1989 feierten wir zusammen mit hunderttausenden Pragern auf den Straßen die »Samtene Revolution« und die Wahl von Vaclav Havel zum Präsidenten der neuen Republik. Heute, wo die Entwicklung weniger turbulent verläuft, ist die Stadt voller geworden von Besuchern aus aller Welt, hat aber auch ein freundlicheres Gesicht bekommen und hat dem Besucher Zugang verschafft zu Orten, die vor der Wende verschlossen waren - allem voran die Gärten auf der Kleinseite.
Für mich hat sie aber ihren Charakter bewahrt. Wer genau hinsieht, entdeckt in den alten Straßen und Gemäuern noch heute den Geist Rudolfs II., der Astronomen Brahe und Kepler oder des legendären Golem. Vor allem in der Dunkelheit hat die Stadt ihren besondern Reiz, und so bin ich abends gern an der Karlsbrücke, in der Altstadt oder aud dem Altstädter Ring, wenn die Lampen angezündet werden und die Stadt in ein zauberhaftes Licht tauchen. Und so widme ich dem nächtlichen Prag eine eigene Seite.
Beim einen ersten Besuchen hatte ich noch keinen Fotoapparat bei mir; dafür durfte die Gitarre nicht fehlen. Im Lauf der Zeit aber entstanden viele Fotos, von denen ich einige hier vorstellen möchte.