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Im Oktober 2005 erfüllten wir uns gleich zwei Wünsche auf einmal: Wir wollten schon lange eine Reise mit einem der Postschiffe der Hurtigruten die Küste Norwegens entlang unternehmen, und da gab es noch jenes geheimnisvolle Leuchten, das man in manchen dunklen Nächten hoch im Norden am Himmel erblicken konnte: Aurora borealis - das Nordpolarlicht.
Auf der Website astronomie.de werden regelmäßig Themenreisen unter dem Motto »Polarlicht und Sterne« angeboten. Die Tour wird von einem fachkundigen Astroamateur begleitet, und die Reisenden erfahren in mehreren Vorträgen Wissenswertes nicht nur über das Polarlicht. Eine solche Reise unternahmen wir an Bord der MS »Trollfjord«. Von der Reise selbst gibts hier mehr zu lesen; hier zeige ich "nur" ein paar Fotos vom Polarlicht.
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Polarlicht tritt vor allem in bestimmten Breiten auf. Die Zone mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ist ein Ring, der sich wie eine Krone um die nördliche Halbkugel legt. Er liegt ein wenig schief, denn er ist abhängig von der Geometrie des Erdmagnetfeld. Und der Südpol des Magnetfeldes fällt nicht mit dem geometrischen Nordpol zusammen, sondern liegt in Kanada. Und deshalb kann man in Nordamerika Polarlicht bis in südlichere Breiten hinein beobachten als in Europa.
Hier in Europa liegt diese Zone des gehäuften Auftretens etwa um den 70. Breitengrad herum. Das bedeutet, wenn man mit einem Schiff der Hurtigruten fährt, kann man etwa ab den Lofoten mit Polarlichtern rechnen. Das gelang auch 2008, aber auf dieser Reise im Oktober 2005 leuchtete es das erste Mal bei Tromsø, das nördlich der Lofoten liegt, grünlich auf. Allerdings verdeckten hier noch Wolken teilweise das Schauspiel.
(Natürlich treten auch auf der südlichen Halbkugel Polarlichter auf; das hier Gesagte gilt sinngemäß auch für »down under«.) Dort heißen sie entsprechende Aurora Australis.
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Die Erscheinungsformen von Polarlicht sind vielfältig, und dementsprechend gibt es Begriffe, um die Formen treffend zu beschreiben. Hier spricht man von Beamern, weil das Licht strahlenförmig nach oben zeigt, und von Vorhängen, weil sie sich wie Gardinen im Wind bewegen. Leider kann man die Dynamik des Lichts auf einem einzelnen Foto nicht darstellen. Hier breitete sich der untere, helle Lichtsaum horizontal aus und zog langsam über den Himmel; ihm folgten die nach oben zeigenden Lichtstrahlen, die außerdem noch in raschem Wechsel flimmerten.
Ganz oben am Bildrand erkennt man übrigens einen bläulichen Fleck, die Plejaden (das Siebengestirn).
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Polarlichter sind nicht ganz einfach zu fotografieren. Ich habe je nach Lichtempfindlichkeit zwischen 5 und 30 Sekunden lang belichtet; was bedeutet, daß ein Stativ unbedingt erforderlich ist. Erschwerend kommt hinzu, daß das Stativ auf Deck eines Schiffes stand, das sich rollend und stampfend durch die See pflügt. Das hat zur Folge, daß die Sterne auf dem Foto keine Punkte darstellen, sondern merkwürdig verschlungene Linien. Hinzu kommt, daß Polarlicht ein dynamischer Prozeß ist, und je länger man belichtet, umso verschwommener werden die Strukturen auf dem Foto abgebildet. Setzt man aber die Empfindlichkeit von Film oder Chip herauf, so verstärkt sich das Bildrauschen. Man muß also immer einen Kompromiß zwischen Belichtungszeit und Lichtempfindlichkeit eingehen.
Die meisten meiner Fotos habe ich digital nachbearbeitet; das Rauschen abgeschwächt und die Sternenkringel wieder in Punkte verwandelt.