Überfahrt Kiel-Oslo In Oslo Stabkirchen Ein verregneter Tag Den Fjorden entgegen
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Do, 25.6.
Die Abfahrt findet bereits gegen 5 Uhr morgens statt, um rechtzeitig in Kiel zu sein. Wir kommen gut und ohne Stau über die A7, auch durch Hamburg und den Elbtunnel, und sind deshalb schon gegen 10:30 in Kiel. Das Auto wird im Karstadt-Parkhaus abgestellt, und wir unternehmen einen Stadtbummel bei sonnigem und windigem Wetter. Die gerade stattfindende Kieler Woche dominiert das Stadtbild; überall in der Innenstadt stehen Verkaufsbuden aus aller Herren Länder, die nach und nach öffnen. Am Israel-Stand essen wir zu Mittag.
Gegen 12:00 sind wir am Kai der "Color Line". Wir reihen uns ein in die langen Schlangen von PKWs, Bussen und LKWs, die ganz bestimmt nicht alle in das Schiff passen können. Natürlich kommt es anders, wir werden hineingesogen, und pünktlich um 14:00 läuft das Schiff, die "Kronprins Harald" aus. Wir suchen unsere Kabine auf (eine Innenkabine: anstatt eines Fensters eine Attrappe, dafür aber schön kühl und klimatisiert) und ruhen einige Zeit aus. Nach dem Abendessen gehe ich ins Restaurant. Es ist gut gefüllt. Kein Wunder, finden doch gerade die Fußball- Weltmeisterschaften statt. Also hat man zwei Fersehgeräte aufgebaut, und man kann sich das Spiel Deutschland - Iran anschauen, je nach Wunsch auf deutsch oder norwegisch.
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Fr, 26.6.
Nach dem Erwachen gegen 7 Uhr gehe ich aufs Deck, um das Wetter zu erkunden. Das Ergebnis ist ernüchternd: Diesig und regnerisch. Auf den Speisesaal setzt nun ein wahrer Ansturm ein. Ich entscheide mich für das Frühstücksmenü für 68 NOK. Danach gehen wir an Deck, um das Einlaufen des Schiffes in den Hafen zu verfolgen. Dann müssen wir schon aufs Fahrzeugdeck.
In Oslo herrscht das gleiche regnerische Wetter. An der Zollkontrolle werden wir herausgewinkt. Eine Zöllnerin nervt mit seltsamen Fragen wie "Wohin wollen Sie? Wann verlassen Sie Oslo? Waren Sie schon einmal in Norwegen? Ist das Ihr Auto?". Wir fahren in die Innenstadt, stellen das Auto in einer Tiefgarage ab und begeben uns auf einen Stadtbummel.
- Da wir uns orientieren müssen, ziehen wir den Stadtplan zu Rate. Es dauert keine Minute, da wird uns auf englisch Hilfe angeboten; die Norweger sind sehr freundlich! Wir besichtigen die Akershus-Festung direkt am Wasser. Von ihren Mauern aus aus hat man einen guten Überblick über den Hafen. Anschließend machen wir einen Bummel durch die Innenstadt und mischen uns unters Volk. später besichtigen wir auch das Schloß der königlichen Familie. Dort findet gerade unter großer Anteilnahme der Bevökerung und der Touristen die Wachablösung statt. Nachmittags wollen wir einen Campingplatz nahe dem Holmenkollen ansteuern, aber wir finden ihn trotz mehrfachen Auf- und Abfahrens der Gegend nicht. (Insgesamt ist die Ausschilderung innerhalb Oslos oftmals schlecht, auch Straßen und Richtungen betreffend).
- Wir wollten uns eigentlich die Schanze am Holmenkollen ansehen, aber der Bakken verliert sich im Nebel. Die dort stehende, ganz aus Holz erbaute Kirche (jedoch keine Stabkirche!) besichtigen wir aber doch noch. Dann bleibt uns nur noch, Maut stadteinwärts zahlend, wieder zurück in die Stadt zu fahren, um einen anderen Zeltplatz außerhalb Oslos zu suchen. In Richtung Hönefoss auf der E16 nordwärts fahren wir (nach einer weiteren Mautstelle), bis wir schließlich den Campingplatz »Utvika« finden, wo wir für 80 NOK eine Nacht bleiben.
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Sa, 27.6.
Am Vormittag fahren wir auf der E16 weiter nordwärts. Die (Europa-) Straße ist wie leergefegt; wir wähnen uns zeitweilig weitab von jeglicher Zivilisation. Unterwegs kaufen wir einige Lebensmittel an einem der (häufig vorkommenden) Lebensmittelläden direkt an der Straße. Am Wegesrand essen wir auch zu Mittag. Hinter Hedalen machen wir einen kleinen Abstecher von ca. 10 km, die Berge hinauf, denn dort steht eine Stabkirche - unsere erste. Die Besichtigung erfolgt nur von außen und ist kurz, denn an diesem Tag findet dort eine Hochzeit statt, und man versammelt sich gerade in großer Zahl, teilweise in Trachtenkleidung...
Macht nichts, es kommen ja noch weitere. Wir fahren weiter, und da wir die nächste Stabkirche in der Nähe wissen, werden wir uns an ihr gütlich tun. Sie liegt fast am Weg, wir müssen nur eine Straße steil bergauf steigen. Die Kirche ist kleiner, versteckter - und vor dem Eingang wird gerade das Brautpaar fotografiert....
Nach Fagernes erreichen wir unseren Campingplatz »Haalimo Camping« in Ryfoss, an einem See gelegen, und entrichten 60 NOK (der billigste Platz; einfach, aber die Sanitäranlagen sauber) für eine Übernachtung. Zum Abendessen gibts Essen aus der Vorratskiste - selbst zubereitet mit dem Benzinkocher. Rundherum bemühen sich mehrere Dauercamper nacheinander, uns mit Rasenmähen auf ihrer Parzelle den Abend zu verschönern und uns zu beweisen, daß Deutschland überall ist.
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So, 28.6.
Die ganze Nacht hindurch regnet es, und auch tagsüber ändert sich nichts. So beschließen wir vorerst nicht weiterzufahren, bleiben lange Zeit in unserem Zelt liegen, bereiten das Frühstück im Vorraum des Zeltes, lesen und vertrödeln die Zeit.
Nachmittags, als der Regen aufhört, unternehmen wir einen etwa zweistündigen Spaziergang in der Nähe des Zeltplatzes; über den Fluß und den Berg hinauf, vorbei an einigen Gehöften. Auf dem Rückweg beginnt es erneut zu regnen. Die Stimmung ist nicht allzu gut angesichts des Wetters.
- Mo, 29.6. Morgens regnet es noch ein wenig. Daher müssen wir das Zelt im Regen einpacken. Dann bezahlen wir die vergangene Nacht noch nach und fahren weiter, auf der E16 in Richtung Nordwest. Der Weg führt stetig leicht bergauf, vorbei an wasserreichen Flüssen, mächtigen Wasserfällen und an der kleinsten Stabkirche in Øye, direkt am Weg.
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Später kommen wir nach Borgund, wo die besterhaltene Stabkirche zu besichtigen ist. Was wir dann für je 50 NOK auch tun. Von innen ist sie eher schlicht anzusehen, kein Gestühl, keine Kanzel, festgestampfter Lehmboden. Das gilt für einige Stabkirchen - von außen sehen sie weitaus besser aus. Die Besonderheit dieser Kirchen besteht darin, daß sie rund um einen zentralen, vertikalen und stabilen Holzbalken (den »Stab«) erbaut sind. Eine weitere Besonderheit ist das verwendete Baumaterial. Holz ist im ganzen Land reichlich vorhanden, und so bestehen diese Kirchen ganz aus Holz. Leider brennt Holz auch sehr gut, und dem Feuer fielen in der Vergangenheit etliche Kirchen zum Opfer. Wenn sie danach neu errichtet wurden, dann oftmals aus Stein.
Und so existieren heute nur noch wenige Stabkirchen in Norwegen, von denen wiederum nur wenige im Originalzustand erhalten sind; die meisten wurden umgebaut. Für alle Kirchen gibt es strenge Vorschriften, die Brände verhindern sollen; außerdem ist das Holz mit schwer brennbarer Flüssigkeit imprägniert. Überall hängen Rauchmelder und Feuerlöscher.
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Hatte sich, je länger wir fuhren, das Wetter immer mehr gebessert, so kommen jetzt schon die ersten Sonnenstrahlen heraus. Durch das Lærdal fahren wir wieder bergab bis zu den Ufern des gleichnamigen Fjords. Das Mittagessen findet auf einem der häufig an der Straße in schöner Lage angelegten Rastplätze statt. Hoppla - beinahe wären wir in den Lærdalsfjorden gefahren! Hinter einer Kurve teilt sich die Straße unvermittelt. Geradeaus geht es zur Landestelle der Fähre nach Kaupanger, wir aber müssen nach links.
Unser Tagesziel ist ein Zeltplatz irgendwo am Aurlandsfjord. Beide Fjorde verbindet eine phantastische Straße, die von Meereshöhe auf über 1300 m ansteigt - die sogenannte Schneestraße. Oben liegt sogar im Sommer eine mehr oder weniger dicke Schneedecke. Wir fahren also bei Sæbø über diese Straße und lassen die Wolken, die in die Täler hineinwehen, unter uns. Oben treffen wir auf ausgedehnte Schneefelder. Wir genießen den Anblick.
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Wieder unten angekommen, finden wir im Ort Flåm einen schönen, terrassenförmig angelegten Zeltplatz vor, auf dem wir auf der obersten Terrasse einen Platz zugewiesen bekommen. Nach dem Abendessen unternehmen wir noch eine Besichtigung des Ortes. Direkt am Zeltplatz ist der Endpunkt der berühmten Flåmbahn; gleich dahinter liegt der Hafen am Abschluß des Fjords. Ein paar hundert Meter weiter oben, an den bewaldeten Steilhängen, rauscht ein Wasserfall. Die Abendsonne bescheint die Berge, und wir freuen uns auf den morgigen Tag.
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