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Irland Juni 2011


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»The White Rocks«Die weißen Kalksteinfelsen
Sa 11.6. Nachts hat Regen eingesetzt; doch am Morgen kommt die Sonne heraus und läßt uns draußen frühstücken. Spät fahren wir weiter, immer an der Küste entlang. Hinter Dunclure Castle legen wir einen Stop ein und gehen herunter zum Strand. Dort ist schon viel Betrieb; es ist Wochenende und sonniges Wetter. Hier gibt es eine Surfschule, und ein paar Mädels lernen unter großem Gekreisch die Geheimnisse des Surfens.
The »Wish Arc«The »Wish Arc«
Hinter dem schmalen Sandstrand türmen sich bizarre Formationen aus Kalkstein, die ihrer Farbe wegen »The White Rocks« genannt werden. In das Gestein ist schwarzer Feuerstein eingebettet. Eine Felsformation, der »Wish Arc«, erfüllt jedem einen Wunsch, wenn er ihn unter dem steinernen Bogen ausspricht. Wir spazieren über den Strand, bis uns die ins Wasser ragenden Felsen zur Umkehr zwingen.

Dann fahren wir weiter auf der A2, durch Portrush und Coleraine. Über uns ziehen Regenschauer hinweg, deshalb fällt der geplante Zwischenstopp am Mussenden-Tempel aus. Aber nur kurz danach scheint schon wieder die Sonne. Unsere Mittagsrast halten wir am Strand von Lough Foyle. Durch Limavady gelangen wir schließlich nach Derry, die zweitgrößte Stadt Nordirlands. Ihr gälischer Name lautet »Doire Cholm Chille«, was übersetzt »Eichenhain des Columbcille« heißt.
Stadtzentrum von DerryStadtzentrum von Derry
Die 1,5 km lange Stadtmauer aus dem 17.Jh., die die Innenstadt umschließt, ist noch komplett erhalten. Leider sind einige historische Gebäude eingerüstet. Der erste Eindruck auf der Mauer: viele Kanonen. Schade, daß die Wolken die Sonne meist verdecken. In der Innenstadt herrscht ein lebhaftes Gewusel. An einer Stelle haben wir einen Blick auf den katholischen Teil der Stadt, die »Bogside«, auf dessen Beginn der Spruch an den Hauswänden »You are now entering free Derry« hinweist.
&The Bogside« von DerryGraffitty in »The Bogside« von Derry
Dder blutige Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten erreichte am 30.1.1972 einen traurigen Höhepunkt, der als »Bloody Sunday« in die unrühmliche Geschichte dieses zerrissenen und gepeinigten Landes einging, und an dem britische Soldaten friedliche Demonstranten erschossen. Die Graffitty an vielen Hauswänden, die »murals«, sollen Erinnerung und Mahnung zugleich sein. Zwar verliefen die letzten Jahre, besonders nach dem Gewaltverzicht der IRA, ohne größere Gewalttaten, doch in jüngster Zeit sorgen Extremisten wieder für Aufsehen.
Dünen an der Tullagh BayDünen an der Tullagh Bay
Nachdem wir die Runde auf der Mauer vollendet haben, fahren wir weiter und passieren kurz darauf die Grenze zur Republik Irland, was wir nur deshalb bemerken, weil die Verkehrszeichen jetzt gelb sind. Die Fahrtroute führt uns kurz über Land nahe der Halbinsel Inishowen, und dann wieder ans Ufer der Swilly Bay. Wir halten Tea Time am späten Nachmittag mit dem Gebäck, das wir in Nordirland kauften. Am Himmel drohen Regenwolken, die aber vorbeiziehen. Hinter Buncrana fahren wir landeinwärts bis Clonmany.

Dort zweigen wir zum »Bayside Caravan Park« ab, den wir bei unserer letzten Tour nicht fanden, der in der Tullagh Bay direkt am Strand liegt.
Sonnenuntergang über der Tullagh BaySonnenuntergang über der Tullagh Bay
Hier gibt es für Zeltouristen eine abgegrenzte, windgeschützte Wiese hinter den Mobile Homes, im Windschutz des Damms. Auch hier ist der Platz nur schwach belegt, wir sind die einzigen Zelttouristen. Der Himmel ist wolkenlos. Wir unternehmen einen Spaziergang am Strand und in den Dünen und gehen nach dem Abendessen erneut zum Strand, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Leider bleibt uns der letzten Moment verwehrt, weil uns ein Ausläufer des Tullagh Point die Sicht verwehrt. Dennoch genießen wir die Abendstimmung. Uber dem Dorf liegen die Rauchschwaden der Torffeuer. Auch nachts bleibt es trocken.

Wasserfall GlenarvinDer Wasserfall Glenevin
So 12.6. Ein Morgenhimmel mit viel Sonne und Cirruswolken begrüßt uns. Der Wind hat gedreht, weht steif von Ost. Wir wollen hier noch einen Tag verbringen. Auf der Straße herrscht reger Autoverkehr; schließlich ist Sonntag, und da geht man zur Kirche. Auf dem Parkplatz einer Teestube stellen wir das Auto ab. Von hier aus führt ein Wanderweg zum 1 km entfernten Wasserfall Glenevin.

Das Terrain, eingebettet in ein Tal, ist liebevoll gestaltet; die Wege gekiest, der Rasen in sattem Grün, Rastplätze angelegt. Birken wachsen hier, Farne säumen den Bach. Hier und da zeigt sich kurz die Sonne. Hinter einer Linkskurve ist das Ende des Tales erreicht, und wir stehen vor dem Wasserfall, der sich aus einer Höhe von vielleicht 15 m in ein Becken ergießt. Wir halten kurz Rast und laufen dann zurück.
Moor, Heide, Kalkstein und SchafeMoor, Heide, Kalkstein und Schafe (scheu, daher nicht im Bild!)
Etwas oberhalb ist ein weiterer Rastplatz angelegt. Von hier aus wandern wir einen Feldweg entlang, der in einer flachen Steigung talaufwärts führt. Das Land ist moorig und mit Heide bewachsen; links und rechts ragen die Berge bis zu 600 m in die Höhe. Hier weiden Schafe und Pferde. Irgendwann kehren wir zurück zum Rastplatz und halten Mittagsmahl.
Ruine der St. Columba's ChurchWer hockt da im Baumstumpf?
Direkt an der Straße in Richtung Clonmany (Cluan Maine, Wiesen des Mönchs Maine, eines Gefährten des St. Patrick), steht die Ruine der St. Columba's Church, die Ende des 18. Jahrhundert erbaut wurde. Durch eines ihrer Fenster erblicke ich tatsächlich einen Leprechaun...

Zurück am Zelt halten wir Tea Time. Zum weiterhin böigen Wind gesellen sich jetzt Regentropfen. Schichtwolken verheißen Dauerregen, der aber zum Glück abends aufhört.

Der Betreiber des Campingplatzes, Billy, hat uns in den Pub eingeladen. Ein Freund und Bekannter von ihm, der jetzt in den USA lebt, verbringt seinen Urlaub in Irland. Er hat eine Gitarre und kennt viele Lieder, von denen er und Billy einige singen wollen. Gegen 21:30 Uhr machen wir uns also auf Richtung Pub, der den stolzen Namen "The Rusty Nail" führt. Wir fragen den Wirt nach dem Ursprung des Namens: der Wirt in den dreißiger Jahren hatte rote Haare, und außerdem war da noch ein Cocktail... Die beiden musizieren schon, unter dem Motto »Singing along with Billy and Philly«. Das Repertoire reicht von CCR über Simon & Garfunkel bis zu irischen Folksongs, mit viel Gefühl und Herz vorgetragen. Wir können sogar ein paar Lieder mitsingen. Billy hatte uns erzählt, daß er in Derry in der Bogside aufgewachsen ist, wo die Katholiken im protestantisch dominierten Derry lebten. Er hat die Zeiten des Bürgerkriegs miterlebt, und sein Freund war eine Zeit lang im Gefängnis. Spät, um 0:30 Uhr, kehren wir zum Zeltplatz zurück.
CarndonaghAuch im Zentrum von Carndonagh stehen hübsch bemalte Häuser
Mo 13.6. Morgens nieselt es noch, dann lichten sich die Wolken, und das Frühstück können wir schon bei Sonnenschein draußen auf der Bank einnehmen. Wir fahren weiter Richtung Norden, nach Carndonagh. Hier soll das St. Patrick's Cross stehen; wir finden es aber nicht und müssen vor einem Regenschauer zurück ins Auto fliehen.

Wir passieren Burnfoot und fahren entlang des Lough Swilly auf der gut ausgebauten 238 bis Letterkenny. Die Straße wendet sich nach Nordost, es wird bergiger, wir erreichen die Ausläufer der Derryveagh Mountains.
Die Derryveagh MountainsDie Derryveagh Mountains
Die Gegend hat Hochlandcharakter, auf großen Flächen wird Torf abgebaut. Immer wieder ziehen dunkle Wolken über den Himmel, ein schrfer Wind weht, aber es bleibt trocken. An der Küste hinter Ballymore nehmen wir am Quai unser Mittagessen ein. Wir fahren weiter der Küste entlang, die Straße wird kurvenreicher und buckliger, sie folgt jeder Einbuchtung. Bei Maas biegen wir in einer Nebenstraße ab, die auf die Halbinsel Inishkeel führt. Die Straße wird noch schmaler, noch kurvenreicher und noch buckliger, die Steigungen und Gefälle noch stärker. An einem entgegenkommenden LKW kommen wir nur durch ein gewagtes Ausweichmanöver vorbei.
»Tramore Beach Caravan and Camping Park«Geschützter Platz auf dem »Tramore Beach Caravan and Camping Park«
Dann erreichen wir unser Tagesziel, den weitläufigen »Tramore Beach Caravan and Camping Park« nahe des kleinen Ortes Rossbeg. Der Platz für Zelte liegt hinter den Dünen in einem windgeschützten Kessel. Hier wollen wir zwei Nächte lang bleiben. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut haben, inspizieren wir den Strand. Es ist sonnig, aber kühl und recht windig; abends messen wir 14°.
Abends am Strand bei RosbegAbends am Strand bei Rosbeg
Später ziehen von Westen her Wolken auf, was aber nicht beunruhigend ist, denn sie tragen zu einem schönen Abendrot bei. Wir unternehmen einen ausgedehnten Spaziergang am Strand; leider herrscht mal wieder Ebbe.

Das Knabenkraut liebt SandbödenDas Knabenkraut liebt Sandböden
Di 14.6.Nachts war es trocken und klar, und so weckt uns die Sonne frühzeitig. Leichte Schäfchenwolken und Cirren ziehen auf. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Sodabrot und Cheddar gehen wir zum Strand. (Hier noch was rein aus dem flyer.)

Wieder ist Ebbe. Entlang des Tramore Beach gehen wir südwärts, über eine kleine Landzunge zum in Ost-West-Richtung liegenden Ballinareavy Strand. Er ist sehr breit und flach, zieht sich in weitem Bogen. Am Ufer türmen sich hohe Sanddünen auf. Es ist die Südgrenze des Sheskinemore-Naturreservats (Co. Donegal), das vorrangig aus grasbewachsenen Sanddünen besteht, mit Seen und Marschland, Sumpf und Riedgras. Die Wiesen sind voller Blumen, wir sehen viele Orchideen (Knabenkraut).
Am Ballinareavy Strand bei einsetzender FlutAm Ballinareavy Strand bei einsetzender Flut
Wir laufen am Strand entlang, eine steife Brise weht uns Treibsand ins Gesicht. Das Wasser hat interessante Muster in den Sand gezeichnet. An einer Stelle rieselt der Sand wie ein Wasserfall vom Steilufer der Dünen. Wir sehen nur wenige Vögel, und sie halten einen weiten Abstand zu uns: Austernfischer, Möwen. Im Hinterland steigen Lerchen in den Himmel. Der Himmel ist schleierig, es scheint eine dünne Sonne, aber es ist freundlich und trocken.
Die Unterschiede zwischen den Gezeiten
Wir gehen den gleichen Weg zurück, weil wir im Auf und Ab der hügeligen Dünenlandschaft keinen Weg finden. Wir stellen fest, dass die Flut eingesetzt hat und große Teile des vorher noch begehbaren Strandes überflutet hat (Mauszeiger über das Bild nebenan legen). Der Weg wird dadurch etwas länger.
Im Hinterland ist der Boden oft sumpfigIm Hinterland ist der Boden oft sumpfig
Nachmittags sind wir zurück, halten Tea Time und ruhen uns etwas aus. Abends färbt sich der Himmel bleigrau, der Wind hat noch zugenommen. Wir gehen wieder an den Strand zum Spaziergang und müssen uns gegen die steife Brise und die wehenden Sandfahnen stemmen. Nach unserer Rückkehr zum Zelt setzt Regen ein, der auch bis zum nächsten Morgen anhält.