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Irland Juni 2011


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Untergehende Sonne über der Nordsee


Leuchhturm an der Ostküste Irlands
Mo 27.6. Die Jugendlichen und andere Bewohner sind früh aufgebrochen; offenbar fahren sie direkt zur Arbeit. Der Platz wirkt wie ausgestorben. Der Morgen ist kühl, aber sonnig.

Mit unserem Nachbarn, der mit seinem Wohnmobil gestern noch spät ankam, unterhalten wir uns. Er stammt aus Irland, lebt aber in Liverpool. Seinen Urlaub verbringt er am liebsten in Spanien; die Reise hierher nach Irland aber sei »duty«, die Pflicht.
Durchs Stadttor führt der Weg ins Zentrum von CarlingfordDurchs Stadttor führt der Weg ins Zentrum von Carlingford
Unsere erste Station heute ist Carlingford, eine nette kleine Stadt, deren Reiz sich allerdings erst erschließt, wenn man die Durchgangsstraße verläßt und die Stadt zu Fuß erforscht. Das »King John's Castle« befindet sich direkt am Strand; wir parken das Auto dort und besichtigen es, was ziemlich schnell geht, denn dort finden gerade Bauarbeiten statt.

In der Stadt stehen mehrere Ruinen, unter anderem Carlingford Priory, ein ehemaliges Kloster, von dem nur noch die Grundmauern stehen, in denen die Krähen ihr Domizil haben. Dann schlendern wir durch die engen, gemütlichen Gassen der Innenstadt.
Gemütlich gehts zu in CarlingfordGemütlich gehts zu in Carlingford
An der Mole rasten wir noch eine Weile und beobachten, während wir unser Mittagessen verzehren, eine Schar Schüler, die in der geschützten Bucht unter Aufsicht lautstark den Umgang mit Kajaks und Kanus üben.

Wir fahren weiter, umrunden das Lough und fahren an seiner Ostküste weiter - und schon sind wir wieder in Nordirland. Die Fahrt der Küstenstraße entlang soll lohnende und reizvolle Ausblicke bieten; wir können das nicht nachvollziehen. Die Landschaft ist eher nüchtern, links die Ausläufer der Mourne Mountains, rechts die irische See. Vielleicht sind wir durch die Fahrt entlang der wilden Atlantikküste zu verwöhnt?
Direkt hinter Newcastle erheben sich die Mourne MountainsDirekt hinter Newcastle erheben sich die Mourne Mountains
In Kilkeel versuchen wir vergeblich, Geld zu tauschen; Euros haben wir noch, aber damit kommt man hier nicht weit. Wir finden keine Bank, die unsere ec-Karten akzeptiert und fahren weiter, nachdem wir das Zentrum zu Fuß durchmessen haben und uns außer einem (verschlossenen) ehemaligen Friedhof mit Ruine, einer nette Plastik sowie einem zwischen den Häusern hervorlugendem Castle nichts weiter auffiel.

In Annalong finden wir einen Geldautomaten der Northern Bank, den wir besser übersehen hätten, denn er behält einfach meine ec-Karte ein. Fassungslos fragen wir uns nach der nächsten Filiale der Bank durch, die wir in der nächsten Stadt, Newcastle, aufsuchen.
Die Hauptstraße von NewcastleDie Hauptstraße von Newcastle
Natürlich kann man uns nicht helfen, das gute Stück fällt der Vernichtung anheim. Glücklicherweise hat Kerstin noch eine ec-Karte, so daß wir nicht wie die Bettler durchs Empire reisen müssen.

Mir hat die Sache die gute Laune verdorben, was Kerstin leider zu spüren bekommt. Sie ist es vor allem, die von Newcastle, seiner langgezogenen Hauptstraße und dem Strand Fotos macht. Ich bleibe an der Promenade sitzen, während sie mit den Füßen in die See läuft. Eine Portion Eis bessert meine Laune etwas auf, und wir fahren weiter.
Camping unter PalmenCamping unter Palmen
Es ist mild, obwohl ein frischer Wind weht. Die Sonne ist immer irgendwie präsent, aber meist verschleiert. In Dundrum gibt es am Ufer (Ebbe!) eine Picknick Area, wie gerufen für eine Teeepause. Auf der Halbinsel Ards, östlich von Belfast gelegen, liegen viele Campingplätze, von denen wir uns einen für die Nacht suchen wollen. Die Schwierigkeit besteht nur darin, daß die meisten Plätze keine Übernachtung für Touristen mit Zelt anbieten.

Wir müssen erst noch Strangord Lough umfahren. In Donaghdee gibt es einen Zwischenstop, ehe wir die Suche beginnen.
Sonnenuntergang an der Ostküste IrlandsEin Sonnenuntergang wie in einem Südseemärchen
An dem Platz in Ballywhiskin, den wir uns aussuchen, fahren wir erst mal vorbei, weil wir das Schild übersehen. Wir kehren um und wären beinahe zum zweiten Mal an der Einfahrt vorbeigefahren.

Am oberen Ende des sehr weitläufigen Platzes erwartet uns eine große Rasenfläche, und wieder einmal sind wir die einzigen Zelttouristen. Gleich hinter einer Gruppe von blühenden Palmen und Büschen bauen wir das Zelt auf. Hier gefällt es uns. Nach dem Abendessen spazieren wir kurz durch den Ortsteil und zum nahen Strand, der aber schmal und etwas verwahrlost ist. Zurückgekehrt, bietet uns die Sonne noch ein schönes Schauspiel, ehe sie untergeht.

Hier setzte St. Patrick einst seinen Fuß auf die InselHier setzte St. Patrick einst seinen Fuß auf die Insel
Di 28.6. Morgens ist es sonnig und noch etwas windig, aber fast wolkenlos. Wir sind deshalb früh auf den Beinen und frühstücken in aller Ruhe auf der vor dem Zelt stehenden Bank. Unser erstes Etappenziel für heute liegt nur ein paar km entfernt im Nachbarort Millisle. Dort, direkt am Wasser, steht ein »standing stone« an dem Ort, an dem einst St. Patrick per Schiff gelandet sein soll.

Leider ist der Weg dorthin versperrt, und wir müssen uns den Stein, der von Staren belagert wird, aus der Entfernung ansehen.
Alter Grabstein bei MillisleAlter Grabstein bei Millisle
Gleich daneben liegt ein aufgegebener Friedhof; das hohe Gras überwuchert die Grabsteine. In Donaghdee kaufen wir noch etwas ein, ehe wir nach Belfast weiterfahren, denn heute verlassen wir Irland.

Die Fahrt nach Belfast über die Autobahn N2 verläuft schnell und reibungslos. Unsere Hoffnung, noch ein Plätzchen am Strand für eine kurze Rast zu finden, zerstieben, denn schon sind wir in Belfast. Wir sind etwas früh, die vorige Fähre liegt noch im Hafen, ist aber bereits belegt. Bis sie abgelegt hat, stellen wir das Auto auf dem Parkplatz ab, ehe wir endlich einchecken können und bei Sonnenschein und steigenden Temperaturen auf unsere Fähre warten. Dann kommt das Schiff, wir fahren drauf, suchen uns eine Platz und essen erst einmal Fish'n'Chips; das hatten wir uns vorgenommen.

Pünktlich legt die Fähre ab, und wir erleben eine reibungslose Überfahrt. Kurz vor Stranraer begegnet uns die Schnellfähre.

Zügig kommen wir von Bord, und dann suchen wir uns erst einmal ein Plätzchen zur Tea Time. Gar nicht so einfach; Rastplätze nahe der Straße scheint es nicht zu geben, nur Einbuchtungen am Straßenrand. Da kommt uns das Kirroughtree Visitor Center gerade recht. Leider muß man dort Parkgebühren zahlen, und Tische oder Bänke zum Rasten gibt es auch nicht. So fahren wir den holprigen, schmalen Weg zurück und fahren weiter.
Die SchnellfähreDie Schnellfähre braucht nur die Hälfte der Zeit
Dann finden wir doch noch einen sonnigen Parkplatz an der Küste, wo wir auf großen Steinen sitzend unser Gebäckstück verzehren und in die See schauen, in der mal wieder Ebbe herrscht. Anschließend statten wir dem Ort Gatehouse of Fleet und seinem Clock Tower eine kurze Visite ab.

Kurz danach zweigt von der Srtaße bergab ein Weg ab zum »Mossyard Caravan & Camping Park«, einem Familienunternehmen inmitten einer Farm. Die Kühe räumen nur widerwillig die Straße. Das Office ist geschlossen, über eine Telefonnr. rufen wir den Vater der Betreiberin, der uns mit seinem Geländewagen persönlich zu unserem Platz geleitet.
Es herrscht mal wieder EbbeEs herrscht mal wieder Ebbe!
Das Gelände ist erstaunlich groß; oben rund um eine große Wiese herum mobile homes, dann einen kurzen steilen Weg hinunter ins Lower field direkt am Strand, wo schon lauter Zelte (!) und Caravans stehen. Überall hoppeln rabbits über die Wiesen; eine erstaulich große Populationsdichte.

Wir finden noch eine freie Stelle und bauen auf. Nach dem Abendessen gehen wir an den Strand und erhaschen noch die letzten Sonnenstrahlen für ein paar Fotos. Ein paar Kalkfelsen und einige Inselchen; auf einem von ihnen sitzen wir eine ganze Weile.
Der letzte Abend am StrandDer letzte Abend am Strand
Als wir aufbrechen, tadeln wir uns ob unserer Arglosigkeit, denn die Flut hat eingesetzt. Der Felsen nebenan hat sich in ein Inselchen verwandelt.

Zu unserer Überraschung treffen wir noch auf einen schönen, gepflegten und sehr blumenreichen Wiesenweg inmitten der Dünen, windgeschützt. Wir gehen ihn und lernen noch den Rest des Parks kennen; schöne Hütten auf einer Anhöhe mit herrlichem Blick auf die See. Es sind Wolken aufgezogen. Wir fußen ein letztes Mal die 400 (!) Schritte vom Zelt bis zu den Sanitäranlagen und legen uns dann schlafen.


Dudelsackpfeifer in Grtena GreenDudelsackpfeifer in Grtena Green
Mi 29.6. Die letzte Nacht im Zelt liegt hinter uns, und es kommt etwas Wehmut auf. Wenigstens werden wir von der Sonne geweckt, was uns früh aufstehen läßt, als es auf dem Platz noch ruhig ist. Es ist angenehm, aber kühl. Allerdings zieht danach eine Wolkenfront auf, und einige Regentropfen fallen.

Wir fahren entlang der A75. In Gretna Green machen wir Halt und sehen uns um: Hier gibt es in nett zurechtgemachten Häuschen Naturprodukte zu kaufen; die Gift- und Craftshops fehlen auch nicht.

Ein waschechter Dudelsackpfeifer im Schottenrock steht herum; leider hat er aufgehört zu spielen, denn er wurde von einer Hochzeitsgesellschaft geordert, die gerade in der Gaststätte verschwunden ist.
An der Grenze zu EnglandAn der Grenze zu England steht dieses Standesamt
Apropos Hochzeit: Gleich hinter dem Ortsausgang verläüft die Grenze zu Schottland, und genau dort steht ein Marriage House. In Schottland war früher das Heiratsalter niedriger als in England, und so fuhren viele junge englische Paare mal eben so über die Grenze, um sich trauen zu lassen. So wurde der Ort weit über seine Landesgrenzen hinaus bekannt.

Die Fahrt auf der 169 führt vom Wasser weg über Land, bis Carlisle. In Haltwhistle kaufen wir uns unsere letzten Pies. Kurz vor 14:00 sind wir in Newcastle am Quai angelangt. Im Sonnenschein warten und schmoren wir.
Regenschauer über der NordseeRegenschauer über der Nordsee in beruhigender Ferne
Endlich werden wir in einer komplizierten Prozedur mit mehreren Zwischenhalts aufs Schiff gewinkt. Dort suchen wir unsere Kabine auf, erfrischen uns, ruhen ein wenig aus, und sind dann beim Ablegen auf Deck.

Von See her ziehen Schäfchenwolken auf, die sich später verdichten. Bis zum Schlafengehen sind wir des öfteren an Deck. Um uns herum scharen sich drohend Regenwolken, die ihr Naß über die See ergießen, doch wir haben Glück. Allerdings bekommen wir die Sonne nicht mehr zu sehen, nur einen dunkelroten Schein am Horizont.
Ich darf endlich mal wieder auf der rechten Straßenseite fahren. Der Rest ist auch diesmal schnell erzählt: Es ist noch so heiß wie anfangs befürchtet; Wolken ziehen über die Niederlande und Deutschland, doch es bleibt trocken. Ohne Probleme erreichen wir auf den gut gefüllten Autobahnen am Nachmittag Kassel. Der Urlaub ist zu Ende, auch wenn noch das Wochenende vor uns liegt.