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Am Strand von Keel
- Sa 18.6.Morgens gibt es sonnige Abschnitte. Der Wind hat auf NW gedreht, die Wolken hängen tief und bedecken den Gipfel des 671 hohen Slievemore und die anderen Berge. Der Platz hat sich gefüllt, und in der Küche herrscht munteres Sprachengewirr. Die Surfschulen sind schon präsent; die ersten Surfer gehen zum Strand.
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Häuserruine des Verlassenen Dorfes
- Wir wollen eine Wanderung unternehmen und fahren mit dem Auto bis zum Friedhof nahe des Verlassenen Dorfes, an den Hängen des Slievemore, über dem drohend eine dunkle Wolke schwebt. Das besichtigen wir kurz - wir kennen es schon - und wandern los. Die Tour kennen wir auch schon. Der Fuhrweg führt westwärts, an den Ruinen vorbei, bis zum verlassenen Quarzsteinbruch, wo er endet. Von nun an müssen wir unseren Weg selbst suchen; aber einige Tierpfade erleichtern den Weg den Hügel hinauf. Allerdings ist das Gelände sehr morastig; und der Fuß tritt oft auf federnd nachgebendes Hartgras.
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Ein echtes »Greenhorn«
- Dann sind wir oben an der Ruine des Signal Tower; seine Mauern geben uns Schutz vor dem steifen Wind. Rasch ziehen die vom Meer aus Norden kommenden dünnen Wolken über den Sattel. Im Norden ist es sonnig-dunstig, im Süden düster-wolkig, doch hier bleibt es trocken. Wir gehen weiter, etwas bergab und den nächsten, höheren Berg hinauf, diesmal über trockeneren Boden. Oben weht aus der Annagh Bay ein schneidender Wind herauf. Wir sind jetzt an der unteren Wolkengrenze angelangt. In der Tiefe der Annagh Bay, wo das Wasser schön grün gefärbt ist, bewegen sich winzige farbige Punkte - Menschen.
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Blick auf die Küste von Achill Island
- Gleich hinterm Strand befindet sich der kleine Lough Nakerooge - der »lowest corry Lake of Ireland« der am niedrigsten gelegene Süßwassersee (Bild ganz oben). Schade, daß die Sicht durch die feuchte Luft eingeschränkt ist; vor drei Jahren hatten wir mehr Glück. Dann kehren wir auf gleichem Weg zurück, wobei wir im Schutz der Mauern des Turms Mitgebrachtes aus der Konserve verzehren. Ein paar Regentropfen sprühen herüber, aber wir haben Glück und bleiben trocken.
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Guinness mit Shamrock
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Wir kehren zum Zelt zurück. Am Abend kommt noch zwischen den Wolken einmal die Sonne heraus und zaubert eine schöne Stimmung über die Bucht. Die letzten Surfer versuchen sich noch in der Brandung.
Am Abend statten wir dem nahen Pub einen Besuch ab. Er ist ziemlich leer. Mein Guinness wird von der Wirtin mit einem Shamrock verziert - getropft. Der Pub füllt sich. Als wir gegen 21:30 schon über eine Rückkehr nachdenken, trifft die Musik ein: Ein Alleinunterhalter, Anfang Sechzig. Er baut seine Anlage auf, stöpselt die Gitarre ein, und singt los. Die Musik ist aber alles andere als irisch; eine Mischung aus Pop und Country. Die musikalische Begleitung kommt aus der Konserve. Der Beifall fällt dementsprechend sehr verhalten aus, und schließlich kehren wir doch zurück zum Zelt. Nachts bleibt es trocken.
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Turmruine des Kildownet Castle
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So 19.6.Es ist trocken, windig, manchmal scheint die Sonne. Wir vertrödeln den Vormittag. Heute ist Vatertag, und im Radio werden Glückwünsche gesendet. Am späten Vormittag fahren wir auf die andere Seite der Insel, nach Dugort, am Fuß des Slievemore, über dem noch immer eine dunkle Wolke schwebt. Als wir in den Ort fahren, beginnt es zu regnen. Wir warten eine Weile im Auto am Silver Strand, aber die Wolke weicht nicht, und der Regen hört nicht auf.
So entschließen wir uns, den Atlantic Drive entlang zu fahren, der um den Südzipfel von Achill Island herumführt. Als wir die Dugort verlassen, hört auch der Regen auf. Der Drive beginnt am Achill Sound, der schmalen Meerenge zwischen Achill Island und der Halbinsel Corraun. Am Ufer stehen die Überreste des Kildownet Castle, das aber nicht zugänglich ist. Das Tor ist geschlossen.
Wir begegnen vielen Autos, und da heute Sonntag ist, ist uns klar, wohin sie unterwegs sind. An der Südspitze liegt das Inselchen Achill Beg, dahinter nur noch der Atlantik.
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Am Atlantic Drive
- Südwestlich fallen die Ufer zur See steil ab; wir halten einige Male, um zu fotografieren. An einem Rastplatz halten wir längere Zeit, essen zu Mittag und laufen zu den Klippen herab. Es gibt schöne Ausblicke entlang der Küste und zur Insel Clare. Dann wendet sich die Straße bei Dooega landeinwärts und trifft wieder auf die R319 - eine wirklich lohnenswerte Tour ist zu Ende.
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Abendstimmung auf unserem Campingplatz in Keel
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Wir fahren noch einmal zum Silver Strand von Dugort, und jetzt ist es trocken und sonnig. Dort spazieren wir am Strand entlang und sitzen in den Dünen, bevor wir nach Keel zurückfahren.
Nach dem Abendessen kommt noch einmal die Sonne heraus und lädt zu einem erneuten Strandspaziergang ein. Wir verbringen einen schönen, ruhigen Abend auf einem leeren Platz, denn die meisten der Wochenendbesucher sind bereits abgereist. Die tiefstehende Sonne taucht die Klippen und Berge in ein rotes Licht und wirft lange Schatten über die Landschaft.
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Ein paar Häuser an der Straße - Touristenstop am Killary Harbour
- Mo 20.6.Heute ist Abreisetag. Auch heute können wir nach dem Frühstück ein trockenes Zelt einpacken, selbst wenn der Himmel bedeckt ist. In die unmittelbar neben dem Platz grasende Schafherde kommt Unruhe: Ein Hund hat sich am Strand von seiner Herrin losgemacht und jagt die Schafe über Hunderte von Metern quer über die Wiese. Wir fragen uns, wer wohl den längeren Atem hat, Schaf oder Hund. Da erscheint das Auto des Schäfers, und es kehrt wieder Ruhe ein. Die Schafe stehen zusammengedrängt in einer Ecke, der Hund ist weg. Vermutlich hat ihn der Schäfer eingesammelt. Seine Besitzerin läuft noch lange laut rufend über die Wiese.
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Rhododendron am Kylemore Lake
- Wir fahren zurück auf die große Insel, entlang der Clew Bay. In Newport gehen wir kurz einkaufen; den Ort kennen wir schon. Nach Westport entfernt sich die Straße vom Wasser und führt landeinwärts, nahe des Croagh Patrick. Die Gegend bietet kaum Abwechslungen: der Weg führt durch weite Moore, kurvig und bucklig durch Senken, in denen Rhododendron wuchert.
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Schloß Kylemore mit Kloster Kylemore Abbey
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Kurz vor Leenaun beginnt die Connemara, und hier liegt auch Irlands einziger Fjord, der Killary Harbour. An der Kylemore Abbey legen wir einen kurzen Stop ein; vom Parkplatz aus fotografiere ich das Schloß, das wie eine Kulisse für einen Film aussieht.
Das Schloß hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Von der Familie Henry vor 150 Jahren erbaut, beherbergt es heute ein Kloster der Benrediktinerinnen, die ihren Ursprung in Belgien haben, sowie eine Internatsschule. Bemerkenswert ist der im viktorianischen Stil angelegte Garten.
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Blick auf die Küstenlandschaft der Connemara
- Am Rande von Letterfrack befindet sich das Connemara National Park Center, wo wir unser Mittagessen einnehmen. Anschließend wollen wir den 445 m hohen Diamond Hill besteigen, zu dem ein rot markierter Rundweg führt. Angesichts der dunklen Wolken hoffen wir auf trockenes Wetter. Wir müssen erst ein Stück auf dem blau markierten Promenadenweg gehen und einige Höhenmeter bewältigen, ehe wir zum Abzweig zum Berg kommen. Schon von hier aus hat man einen schönen Ausblick zur See und auf Felder, auf denen Torf abgebaut wird.
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Der Pfad hinauf zum Diamond Hill
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Der 3,7 km lange Rundweg über den Berg ist vorbildlich präpariert: Kies, Steinplatten, Holzstege beim Überqueren morastiger Stellen. Am Anfang geht es noch moderat in Serpentinen bergauf, das letze Stück über felsiges Terrain ist steil, hier sind Stufen angelegt. Es pfeift ein scharfer Wind. Das Panorama weitet sich immer mehr.
Dann sind wir unvermittelt auf dem Grat angelangt. Noch ein paar Minuten, und der Gipfel ist erreicht, und wir legen auf die Steinpyramide je einen Stein. Der Himmel ist unverändert wolkenverhangen. Tief unten im Tal liegt Kylemore Abbey, vor deren Toren wir noch vor kurzem standen. Der Ausblick ist grandios; im Nordwesten der Ozean, im Südosten die Twelve Pins, die Maumturk Mountains.
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Blick vom Gipfel des Diamond Hill
- Ein paar vereinzelte Wanderer haben sich auch nach hier oben verirrt (einer strumpflos mit Sandalen, aber mit Mütze), auch eine Joggerin zieht vorbei. Nach der Mittagsrast treten wir den Rückweg an. Er ist etwas länger, dafür auch insgesamt weniger steil. Auch hier pfeift uns der Wind um die Ohren. Froh und erschöpft treffen wir unten wieder ein, wo wir uns im im Center den heißen Tee schmecken lassen.
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Am Strand von Renvyle Beach
- Dann fahren wir weiter nordwärts, auf die Halbinsel Renvyle. Nach wenigen Kilometern erreichen wir den Campingplatz »Renvyle Beach«, direkt unten am Ufer, am White Strand in einer kleinen Bucht gelegen. Der Platz ist etwas wellig, mit Hartgras bewachsen. Leider gibt es hier Zecken. Auch an diesem Ort sind nur einige wenige Camper unterwegs. Später gehen wir am Strand der kleinen Bucht entlang. Abends setzt Regen ein; mit 14° ist es noch immer recht kühl.