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Unsere Abreise aus Kassel beginnt mitten in der Nacht um 2:00, denn die Maschine startet in Hannover um 6:05. Leider müssen wir einen Umweg über Amsterdam in Kauf nehmen, aber ein anderer Flug war für Karfreitag nicht zu finden, da wir uns relativ spät für diesen Termin entschieden hatten. Nach einem ruhigen Flug bei freundlichem Wetter landen wir in Amsterdam, wo wir eine Wartezeit von vier Stunden überbrücken müssen. Der geplante Abflug um 9:45 nach Bergen verzögert sich um fast eine Stunde, da die Maschine noch enteist werden muß.
Über Norwegen haben wir gute Sicht, und die Laune bessert sich angesichts der verschneiten Berge sogleich. In Bergen ist es sonnig mit Temperaturen um den Nullpunkt; es liegt frisch gefallener Schnee, der in der Sonne zu tauen beginnt. Wir haben bis 14:30 Zeit, bis der Shuttlebus uns zum Hurtigrutenkai bringt. Am Bussteig schauen wir uns erst einmal verstohlen unsere Mitreisenden an: Keine Bekannten entdeckt; der Altersdurchschnitt um die Fünfzig vielleicht.
Wir checken ein und nehmen kurz Fußkontakt mit dem Schiff auf, um es an unsere Anwesenheit in den nächsten elf Tagen zu gewöhnen. Da die Kabinen noch nicht freigegeben sind, schauen wir uns nur kurz um und schlendern dann durch die Stadt. -
Nahe dem Kai zwischen Vågen und Puddefjorden, liegt auf einer Anhöhe ein Stadtteil mit historischen Holzhäusern; die Gegend kannten wir bisher noch nicht. Die meisten Touristen halten sich im historischen Hanseviertel Bryggen auf und verirren sich nur selten hierher, denn beide Stadtteile trennen die Wasser des Hafens.
Es ziehen langsam Schleierwolken auf. Später sehen wir über die See Schneeschauer hereinwehen und treten den Rückzug zum Schiff an; gerade noch rechtzeitig, ehe die Stadt in einem Flockenwirbel verschwindet. -
Auf dem Schiff ist noch alles ruhig, und nur wenige Reisende sind schon an Bord. Wir beziehen unsere Kabine 523, die jetzt freigegeben ist. Sie liegt an Steuerbord im vorderen Schiffsteil und auch wieder auf dem Deck, wo ein Umlauf rund ums Schiff herumführt. Das ist sehr praktisch; man kommt im Bedrafsfall schnell nach draußen. Von innen ähnelt sie der Kabine auf der "Trollfjord", nur daß wir ein Fernsehgerät haben. Dafür ist aber der Schrank an die Stelle der Garderobe gewandert ist, die deshalb fehlt. Es gibt auch einen eingebauten Tresor. Insgesamt ist es sehr gemütlich; wir hatten nur "Außenkabine garantiert" gebucht, sind also sehr zufrieden.
Dann war es an der Zeit, sich mit dem Schiff vertraut zu machen. Wir sind sehr gespannt: Die Inneneinrichtung jedes Schiffes der Flotte ist in einem ganz bestimmten Stil gehalten. Die Finnmarken ist im Stil des Art Deco eingerichtet. Wir sehen uns gründlich um, begutachten und fotografieren die Einrichtung und besuchen jedes Deck. - Nächster Höhepunkt ist das Büffet - mit freier Platzwahl, das wie gewohnt üppig und reichhaltig ist. Das Schiff ist mit etwa 200 Passagieren nur mäßig belegt; das Abendessen findet in den nächsten Tagen bis Kirkenes trotzdem in zwei Durchgängen statt. Wir gehören mit unserer Halbpension glücklicherweise zum ersten. Die Entscheidung, diesmal auf Vollpension zu verzichten, war uns nach den Erfahrungen der ersten Reise nicht schwergefallen - man kann die Kalorien gar nicht "abarbeiten", die man sich bei Vollpension anfuttert. Ein Reisender hatte damals treffend geäußert: "Jeder Tag ein Pfund".
- Draußen herrscht noch immer leichter Schneefall. Nach dem Abendessen findet eine Infoveranstaltung des Reiseleiters statt; wir werden über das Verhalten bei einem auftretenden Ernstfall instruiert. Die Veranstaltung hören wir anschließend noch mal auf norwegisch an; und meine Frau versteht im Gegensatz zu mir vieles. Dann ist es Zeit, den Platz auf Deck einzunehmen, denn wir wollen selbstverständlich noch die Ausfahrt aus Bergen um 22:30 verfolgen, ehe wir todmüde ins Bett fallen.
Fahrt mit der MS "Finnmarken" März 2008
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