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Fahrt mit der MS "Finnmarken" März 2008


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Fr, 28.3. Der Tag der Umkehr


Schneeverwehung in Vardø


Vadsø
Zum ersten Mal nehme ich gegen Vier vom beginnenden Tag Notiz; dem müden Auge bietet sich ein hohes Betonsilo in Vardø. Ich schlafe schnell wieder ein und erwache kurz vor Vadsø; rechtzeitig genug, um noch vor dem Frühstück auf dem Deck ein paar Fotos des östlichsten Hafens der Route zu schießen. Der Himmel ist wolkenlos; die Temperatur auf dem Schiff beträgt -4°C.
Das Schiff überquert anschließend den breiten Varangerfjorden und biegt in den schmalen Bokfjorden ein, an dessen Ende, gut geschützt vor der offenen Barentsee, Kirkenes liegt, der Hafen der Umkehr. Im Wasser treiben kleine Eissschollen und bezeugen, daß das Klima hier noch um einiges rauher ist.
Kirkenes
Doch heute ist ein herrlicher Tag, und frohgelaunt betreten wir festen Boden. Für einen Teil der Fahrgäste endet hier die Reise, und sie werden samt Gepäck in bereitstehende Busse verladen. Wir freuen uns, daß für uns erst Halbzeit ist und machen uns auf in die nahe Innenstadt. Auch hier hat es erst vor kurzem geschneit und wir durchwandern erneut eine Märchenlandschaft.
Kirkenes
Auf dem zentralen Platz der Stadt ist Trödelmarkt, und die Händlerinnen sprechen durchweg perfekt Russisch. Auf ihren Tischen stapeln sich Kristallgläser, Geschirr, Matrjoschkas, Offiziersuniformen, Rangabzeichen, bunte Tücher und allerlei Tand. Direkt an die Innenstand schließt sich ein langgezogener Hügel an, der Storhaugen. Wir gehen ihn von der entlegenen Seite an, stapfen einen schmalen Trampelpfad hinauf und stehen unvermittelt oben zwischen Wohnhäusern, wo sich uns ein herrlicher Blick über den Fjord und das Schiff bietet.
Viersprachige Grenzstadt
Nachdem wir uns sattgesehen haben, erwägen wir verschiedenen Varianten, wieder hinunterzukommen; entscheiden uns aber schließlich, den gleichen Weg zu nehmen. Verlaufen kann man sich in dieser Grenzstadt schlecht - sind doch die Straßennnamen und Wegweiser mehrsprachig ausgeführt.

Frische Winterluft in den Lungen und viel neue Eindrücke im Gehirn kehren wir aufs Schiff zurück und treten trotz des schönen Tages ein wenig traurig die Rückreise an, die einen Tag kürzer ist als die Hinreise. Noch einmal bewundern wir die schmalen Eisschollen, die zugefrorenen Buchten, die hier nicht so schroffen, sondern vom Eis vergangener Jahrtausende rundgeschliffenen Berge. Wir ziehen uns in die Beobachtungslounge auf Deck 8 zurück, wo wir Mühe haben, einen Fensterplatz zu ergattern.

Schneegestöber in Vardø
Der nächste Stop ist in Vardø, wo wir eine Stunde lang vor Anker liegen. Während einige Passagiere die Festung Vardøhus besichtigen, laufen wir durch den Ort. Er ist sehr flach, liegt direkt an der Barentsee und ist dadurch den Elementen ausgesetzt. Heute bläst ein scharfer Wind durch den Ort, der den Schnee hoch aufwirbelt und über eine langer Abrißkante quer über eine Straße fegt. Während die Sonne immer längere Schatten wirft, ziehen draußen am Horizont Wolken auf.
Hornøya, östlichste Insel Norwegens
Zurück an Bord beobachten wir lange, wie die Sonne Richtung Horizont wandert. Aber der Untergang wird uns verwehrt, weil sich Berge dazwischenschieben. Kurz zuvor passierten wir den östlichsten Punkt Norwegens auf der Insel Hornøya, mit dem Leuchtturm Vardøfyr darauf. Er liegt mit gut 31° östlicher als Istanbul.

Wir essen zu Abend; es gibt Seelachs. Der Wind nimmt zu; es wird eisig kalt. Es ist nicht möglich, lange auf der Back zu stehen. Später sprüht gar Gischt übers Deck.
Polarlicht auf rauher See
Abends gegen 21:30 wird erneut Polarlicht angesagt, aber bei diesem starken Wind, der rauhen See und vor allem den salzigen Böen ist an ein Fotografieren nicht zu denken. Ich mache ein paar Versuche, pökele dabei aber Stativ und Kamera ordentlich ein; von der Kleidung ganz zu schweigen.

So bleibt mir diesmal nur die Beobachtung am Heck des Schiffes, und ich begebe mich relativ früh ins Bett. Mittlerweile habe ich mich an die rauhe See gewöhnt, und ein noch stärker rollendes Schiff wiegt mich in den Schlaf.