Home
Über mich
Astronomie
Konzerte
Reisen
Norwegen
2010
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Galerien
Aktuelles
Gästebuch
Sitemap

Norwegen Juni/Juli 2010


Übersicht  •  Teil 1  •  Teil 2  •  Teil 3  •  Teil 4  •  Teil 5  •  Teil 6  •  Teil 7
Blick von Leka aufs Festland


Mi 23.6. Nachts setzt Regen ein; nicht stark, aber dicht. Wieder bleiben die Wolken an den Bergen hängen und verhüllen die Gipfel. Heute reisen wir weiter.

Die Fähre bringt uns zurück aufs Festland, wo wir die Fahrt entlang des Lysforden fortsetzen. Der Regen hat mittlerweile aufgehört. Nach einer halben Stunde gelangen wir nach Solstad, wo die nächste Fähre auf uns wartet. Sie bringt uns über den Bindalsfjorden nach Vennesund. Da hat sich der Himmel schon etwas aufgehellt. wir fahren über die langgestreckte Insel Somna, in Berg machen wir Mittagsrast.
Hängebrücke ins Nichts
Eine Brücke führt über den an dieser Stelle schmalen Sund, und wir sehen sich Strudel bilden, die wahrscheinlich durch die Gezeitenströmung hervorgerufen werden. Ein paar junge Austernfischer jagen im Spiel schreiend über uns hinweg. Kurz vor Brønnøysund verlassen wir die Straße und fahren weiter auf der Ostseite der Insel, entlang des Velfjorden, der später in den Sørfjord übergeht.

An einer Stelle führt eine schon ziemlich ramponierte Hängebrücke über einen Fluß, doch sie endet am anderen Ufer an einem Steilhang, hier führt kein Weg weiter. Ist das das Ausstellungsstück eines Brückenbauers?
Am Laksefossen
Am Himmel ist es wieder dunkler geworden, doch die Wolken halten dicht. Bei Røyrvik schließlich sind wir wieder auf dem Festland und fahren ostwärts weiter, am See Sausavatnet entlang. Die Landschaft wechselt von engen Tälern zu weiten Talebenen; die Strecke ist wie so oft kurvenreich und bergig. Dann erreichen wir den Tosenfjorden und folgen der Wasserlinie landeinwärts bis zu seinem Ende, bis wir dann nach kurzer Zeit bei Brenna wieder auf die E6 kommen.

Angesichts der Wetterlage haben wir uns die Frage gestellt, ob es sinnvoll sei, hoch in den Norden zu fahren, oder ob wir nicht vielleicht hier unten bleiben. Jetzt müssen wir uns entscheiden: Rechts oder nach links? Wir biegen nach links ab, Richtung Norden. Es war, um das vorwegzunehmen, der richtige Entschluß.
Campingplatz in Korgen
Auf der Europstraße geht es wieder flotter voran. Die Straße folgt dem Lauf der Vefsna. Am Laksefossen, einem Wasserfall bzw. einer Stromschnelle mit dazugehörigem Restaurant machen wir kurz Rast, denn hier fuhren wir bisher immer vorbei. Von beiden Seiten grüßen schneebedeckte Berge. Wir erreichen die Stadt Mosjøen und ergänzen unsere Vorräte im Supermarkt.

Nach einer weiteren knappen Stunde Fahrt unterqueren wir durch einen 8,5 km langen, erst kürzlich fertiggestellten Tunnel das Korgfjell. Unmittelbar danach wird im kleinen Ort Korgen ein Campingplatz angekündigt, den wir gern ansteuern, denn für heute sind wir genug gefahren. Der Platz liegt am Fluß Røssåya, der sich in einer Schlinge um den Ort windet. Auch hier gibt es wie an jedem größeren Fluß Angelmöglichkeiten. Auf einer weitläufigen Wiese bauen wir unser Zelt auf, hinter Hütten, die die Namen von Städten und Ländern aus aller Welt tragen.
Blick auf die Berge des Saltfjell
Der aufgelockerte Himmel präsentiert etwas Sonne. Auf einem bewaldeten Inselchen gleich gegenüber weidet eine Ziegelherde, begleitet von einem Langohrkaninchen. Eine merkwürdige Symbiose... Abends unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang zum nahen, wirklich sehr kleinen Ort und gehen am Flußufer zurück. Wir unterhalten uns mit einem norwegischen Ehepaar. Kerstin, die die Gelegenheit nutzt, um auf norwegisch ins Gespräch zu kommen, unterhält sich mit dem Ehemann, einem ehemaligen Lehrer. Abends messen wir 11°C, nachts ist es klar.


Am Sørfjord
Do 24.6. Die Sonne weckt uns; der Himmel ist fast wolkenlos, aber es weht ein frischer Wind. Wir frühstücken in aller Ruhe, ehe wir gegen 10:30 abreisen. Wir bleiben weiterhin auf der E6, die erst am Sørfjord, dann am schmalen Finneidfjord entlang, der in den Ranfjord übergeht. Uns bietet sich ein schöner Ausblick auf ferne, schneebedeckte Berge des Gletschergebietes Svartisen.
Urlandå Bru
Gleich neben der E6 ist eine alte Brücke, die Urlandå Bru, zu besichtigen. Sie ist Teil der ehemaligen Straße und überquert einen in Kaskaden herabströmenden wilden Bach.

Die Europastraße verläuft jetzt kurvenreicher; ihr Zustand ist nicht überall der beste. Wir müssen einige Baustellen passieren, was mit Wartezeiten verbunden ist. Statt Ampeln verwenden die Norweger ein anderes Prinzip: Ein Auto mit der Aufschrift "Folg meg" fährt voran, die Autoschlange zockelt hinterher, und ist die Baustelle vorüber, wendet das "Folgebil" und bringt den Gegenverkehr durch die Baustelle.
Am Polarkreis
Es geht wieder leicht bergauf, durchs Dunderlandsdalen, immer entlang des Flusses Randelva, aufs Saltfjell hinauf. Je höher wir kommen, umso niedriger und verkrüppelter werden die Birken, die hier zusammen mit Moosen und Flechten die Landschaft dominieren. Auch der Fluß wird steiniger, gleichzeitig wird das Tal flacher und die Landschaft weitet sich und wird karger. Es geht nicht einmal sehr hoch hinauf, nur etwa 700 m, aber hier oben in der Nähe des Polarkreises sind die Winter lang und hart, und die Natur hat alle Mühe, sich in den kurzen Sommermonaten zu erholen und Grün hervorzubringen.
Am Polarkreis
Und dann sind wir - bei schönstem Wetter - schon am Polarkreiszentrum angelangt, das genau auf diesem Breitenkreis von 66° 33' liegt, der die Nordhemisphäre in zwei Teile teilt: Nördlich von hier steigt im Winter selbst mittags die Sonne nicht mehr über den Horizont, während sie im Sommer ganztägig über dem Horizont steht.

Wir machen Halt, verzichten aber auf das Besucherzentrum, weil wir wie jedesmal durch eine kleine Wanderung Abwechslung in unseren Autofahralltag bringen wollen. Wir laufen los, in Richtung schwedische Grenze (die hier nicht weit entfernt liegt), und es ist wie immer: fünf Minuten vom gut besuchten Parkplatz entfernt sind wir allein.
Am Polarkreis
Nach dem langen Winter auch in Skandinavien haben wir eigentlich mit viel Altschnee gerechnet, doch es gibt erstaunlich wenig Schneereste. Offenbar hat die kurze Wärmeperiode im Mai ausgereicht, daß fast aller Schnee getaut ist. Die wenigen verbliebenen Schneeflecken sind von Spalten durchzogen, aber fest; man kann darauf laufen ohne einzusinken. Dazwischen sprießt junges Grün, winzige Blüten der Moose und Beeren sind zu sehen, und an den niedrigen Weiden prangen Kätzchen.
Am Polarkreis
An vielen Stellen ist der Boden noch gut durchfeuchtet, und man muß aufpassen, wohin man tritt. Ich fotografiere viel und hemme den Gang unserer Wanderung. Dann kehren wir zurück zum Auto und setzen unsere Fahrt fort.
An der Lønselva, Saltfjell
Hier oben ist die Straße in gutem Zustand. In einiger Entfernung verläuft die Bahnlinie; ein Zug eilt nordwärts. Der Himmel zieht sich etwas zu mit Zirren und Schleierwolken; ein Sonnenhalo ist am Himmel zu sehen, das sich nur zeigt, wenn die Sonne zwischen Eiswolken hindurchscheint. Und dann haben wir schon die höchste Stelle des Fjells erreicht, und es geht wieder bergab. Die Landschaft wandelt sich in umgekehrter Reihefolge; es wird grüner, die Täler werden enger, die Bäche wasserreicher.
Am Ufer der Ranelva
Unten angekommen, machen wir an einem hübschen Rastplatz, gleich neben der Eisenbahnbrücke, die den Fluß überquert, Mittagspause. Auch die Kaffeepause (wir halten uns streng an unsere Pausen, nur die Zeiten verschieben sich gelegentlich nach hinten) halten wir an einem Platz, den wir schon kennen: Am Ufer eines kleinen Sees, etwas entfernt von der E6, steht eine Bank - gerade richtig für eine kleine Rast. Hier beschließen wir auch, unsere Reise heute nicht mehr allzulange fortzusetzen; 200 km sollen reichen. Wir kennen da einen Campingplatz »Fjordcamping« im nahen Rognan, am Ufer des Saltdalsfjorden, den wir ansteuern.

Unseren Platz fürs Zelt finden wir direkt am Ufer, am Rand eines kleinen Wäldchens. Mit 185,- ist er allerdings nicht gerade billig, zumal der Aufenthaltsraum, zugleich TV- Stube, abgeschlossen ist, weil das Fernsehgerät "destroyed" ist.Nachdem die Temperaturen tagsüber auf 21°C kletterten, ist es jetzt mit 17°C etwas kühler, aber weiterhin sonnig. Ein paar Schleierwolken ziehen durch; der Wind bläst übern Fjord, aus Nordrichtung. Gleichzeitig bestätigt sich die Aussage, wonach Mücken Gegenden am Salzwasser meiden, wieder mal als Mär.
Fjordcamping Rognan
Am Abend unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang in die Umgebung, am Hafen, der einen verlassenen Eindruck macht, und um Kirche und Friedhof herum. Was uns noch auffiel: Die übergroße, weit sichtbare Aufschrift am Berghang »Alt for Rognan« (Alles für Rognan) ist verschwunden.


Der Sørkvanntinden
Fr 25.6. Nachts fiel leichter Regen, aber auch die Sonne zeigte sich zeitweilig und verbreitete eine schöne Stimmung. Morgens ist es wolkig, freundlich bei 14°C. Unsere Weiterfahrt verläuft anfangs entlang des Saltdalsfjorden bis Fauske, und uns bieten sich schöne Ausblicke auf die leicht schneebedeckten Gipel der Halbinsel zwischen Fauske und Bodø. Dann erreichen wir die Fjorde Sørfolda und Leirfjorden, und die Straße folgt der Wasserlinie, wobei mir mal auf Meereshöhe, mal bergauf fahren. Dieser Abschnitt der E6 führt durch gut ein Dutzend Tunnel hindurch. Am Ende des Leirfjorden gibt es einen Rastplatz nahe eines alten Hofes, den wir ansteuern.
Der Kråkmotinden
Der ehemalige »Husmannsplassen» Kjelvik, heute ein Museum, liegt ein paar Fußminuten entfernt vom Rastplatz, aber wir wollen hier nur Mittagsrast halten. Unser weiterer Weg führt uns jetzt wieder bergauf, und wieder bieten sich uns herrliche Ausblicke auf mächtige, schroffe Bergmassive, deren gewaltige steinerne Flanken vom Eis der Jahrzehntausende glattgeschliffen wurden. Ihre Häupter haben noch eine Schneehaube. Zwischen ihnen liegen diese gewaltigen, für ganz Norwegen chrakteristischen Trogtäler, geformt einst von kilometerdicken Eismassen.
Nes, Blick auf die Gipfel bei Hamarøy
Wir haben das schönste Sommerwetter, ein blauer Sommerhimmel mit Wölkchen, Temperaturen jenseits der 20°C- Marke. Wir fahren wieder bergab, erreichen den Sagfjorden. Die Landschaft wird wieder etwas lieblicher, aber schon zeigt sich am Horizont das nächste Bergmassiv mit bizarr geformten, markanten Gipfeln. An einem, dem Kråkmotinden, halten wir kurz. Wir biegen jetzt bei Ullssvåg auf den Rv81 ab, denn wir nähern uns unserem Ziel - den Lofoten.

Diesmal haben wir uns die Fähre bei Skutvik ausgesucht, die den Angaben der Reiseführer nach achtmal täglich verkehren. Die Zeit ist etwas knapp, die Fähre soll um 16:00 ablegen, also fahren wir zügig ohne anzuhalten durch diese wirklich schöne Landschaft, die besonders um Hamarøy sehr an die Lofoten erinnert.
Campingplatz in Nes
In Skutvik stehen zwei Caravans, aber kein Schiff ist weit und breit zu sehen; wir haben uns in der Abfahrtszeit geirrt. Wir müßten uns bis 18:30 gedulden. Außerdem ist der Fahrplan stark zusammengestrichen; nur noch 3-4x täglich kann man übersetzen, und zwischen mittags und abends gar nicht. Wir suchen uns also in der Nähe eine Übernachtung. Im nahen Nes gibt es einen Campingplatz.

Der Platz ist kaum belegt, wir finden eine Stelle auf dem Caravan- Stellplatz. Auch hier fühlen sich die Mücken sehr wohl. Dann bewölkt sich der Himmel von See her, und es beginnt leicht zu regnen, hört aber abends wieder auf. Die Temperatur beträgt 15,5°C.