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Norwegen Juni/Juli 2010


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Abendstimmung über Laukvik


Abendstimmung bei Laukvik
Spät essen wir zu Abend, und unser Verdauungsspaziergang führt uns anschließend durch Laukvik zum Hafen, wir sehen uns um, fotografieren. Es hat sich viel getan; überall türmen sich Berge von Gestein und Geröll auf; auf denen Bagger und Kipper thronen. Will man einen gewaltigen Schutzwall gegen die Unbilden der See errichten? Wir finden es nicht heraus.
Abendstimmung bei Laukvik
Etwas seitwärts, im Hinterland, laufen wir durch Schlick und Sand (es ist wieder mal Ebbe), bringen Unruhe ins Lager der Regenpfeifer, die ihren Nachwuchs bewachen, und ersteigen einen kleinen, moosbewachsenen Hügel, von wo aus wir die Landschaft bewundern. Als wir zurückkehren zum Hafen, ist es schon nach Mitternacht.
Abendstimmung bei Laukvik
Von Westen her nähert sich zwar eine Wolkenfront, aber noch steht die Sonne knapp überm Meer und verzaubert mit ihrem Licht die Landschaft.
Mitternachtssonne über Laukvik
Auf der Mole versammeln sich viele Menschen, um die Mitternachtssonne zu genießen. Wieviele von ihnen mögen sich bewußt gewesen sein, daß wir Sommerzeit haben und die Sonne erst um ein Uhr ihren Tiefststand erreicht?

Wir schauen, fotografieren, staunen, genießen die Stimmung. Spät kehren wir zurück zum Zelt, und gegen halb zwei Uhr fallen wir müde auf unsere Matten.
Polarlightcenter Laukvik
Mi 30.6. Morgens treibt uns die Sonne, die sich hinter leichten Schleiern und Schäfchen verbirgt, frühzeitig aus dem Zelt, doch draußen ist es mit 13°C noch vergleichsweise kühl. Bevor wir fahren, laufen wir noch einmal quer über den Platz in Laukvik und müssen erstaunt feststellen, wie sehr er sich verändert hat: Große Flächen wurden von Buschwerk befreit, geebnet und gekiest. Zum (steinigen) Nordufer mit Blick auf die Mitternachtssonne wurde eine Schneise geschlagen.

Gleich hinter dem nächsten Ort, Straumnes, steht ein kleines Gebäude, wie einem Schild zu entnehmen ist, das "Polarlightcenter".
Polarlightcenter Laukvik
Da ich immer aufhorche, wenn von Polarlicht die Rede ist, halten wir an und spähen durch die Scheiben nach innen. Es ist logischerweise geschlossen, denn an einem immer hellen Sommertag kann man auch das hellste Polarlicht nicht erkennen. Aber man hat uns bemerkt; vom Dach herunter tönt es "Moment, ich komme gleich", und dann öffnet uns ein schmächtiger Mann mit langem, grauem Rauschebart.

Wir stehen vor Rob Stammes, Enthusiast, langjähriger Experte in sachen Sonne und Polarlicht, Wahlnorweger, und zusammen mit seiner Gefährtin Therese van Nieuwenhoven Betreiber des Zentrums.
Polarlightcenter Laukvik
Wir treten ein und stehen in einer kleineren Halle, ausstaffiert mit Sitzecke, Büchern, Fotos von Polarlichtern und vielem mehr. In der Ecke steht ein Teleskop; im Nebenraum befindet sich sein Arbeitszimmer, vollgestopft mit Meßgeräten aller Art, Computern und Bücherregalen mit Fachliteratur. Von einem Magnetometer hängt ein Endlosstreifen herab; hier wird die Sonnenaktivität permanent aufgezeichnet.

Wir kommen ins Gespräch, und er erklärt uns, was es zu wissen gibt. Laukvik ist offenbar ein sicherer Ort für Polarlichter; in der dunklen Jahreszeit erscheinen sie durchschnittlich alle zwei Tage, wenn auch wegen wolkenverhangenem Himmel nicht immer sichtbar. Das Schönste ist, daß hier einige Gästezimmer vorhanden sind, in die man sich für moderate Preise einmieten kann und so in der dunklen Jahreszeit dieses herrliche Himmelsschauspiel erleben kann.

Er zeigt uns Bücher, Grafiken und seine Webseite polarlightcenter.com, ich ihm die unsrige und meine Polarlichtfotos. Später kommt seine Frau hinzu. Sichtlich bestärkt in dem Gedanken, irgendwann einmal hier ein paar Tage zu verbringen, fahren wir weiter.
Am Morfjord
Unsere heutige Etappe ist kurz: Wir wollen an den Raftsund, wo sich ein kleiner, unbewirtschafteter Campingplatz befindet.

Wir fahren aber nicht über die E10, sondern über den "Hinterhof", entlang der Norwestseite von Austvågøy, um den Grummfør und den Morfjorden herum. Das Wasser ist hier flach und ganz klar, die See grün. Die Teerstraße ist irgendwann zu Ende, und wir fahren im Zuckeltempo auf der schmalen Kiesstraße weiter, wo wir an einer Stelle einem PKW aus - Kassel - durch Rückwärtsfahren bis zur nächsten Ausweichstelle Vorfahrt gewähren. Am Seeufer halten wir auch Mittagsrast.
Die Raftsundbrücke
Wir kommen zum Hadselfjord, aus der Ferne grüßen die Gipfel der Vesterålen. Wieder fahren wir unter dem Fjord hindurch, bei Fiskebol. Jetzt treffen wir wieder auf die E10 und sind nach ein paar Kilometern an der hoch aufragenden Raftsundbrücke angelangt. Unmittelbar davor liegt ein kleiner Parkplatz. Wir steigen aus und laufen den Berg herab zum Ufer. Nach einem Blick zur Uhr stellen wir fest, daß in nicht allzulanger Zeit das heutige Schiff der Hurtigruten vorbeifährt. Weshalb also dasSchiff nicht von hier aus abwarten?
Die »Trollfjord« passiert die Raftsundbrücke
Wir holen Teekanne und Gebäckstück und verkürzen uns die Wartezeit. Ein Wiesel zeigt sich kurz, verschwindet aber schnell wieder. Pünktlich kurz nach 16 Uhr passiert die "Trollfjord" die Brücke und fährt südwärts. Wir fahren über die Brücke und in die gleiche Richtung, entlang des Raftsund, und das Schiff bleibt noch lange in Sichtweite.
Brütender Austernfischer am Raftsund
Dann sind wir am kleinen Campingplatz angelangt; der Untergrund ist fast graslos und ziemlich hart. Ein paar Caravan- und Wohnwagenbesitzer sind schon da, und wir schlagen unser Zelt nahe der kleinen Grillhütte auf.

Ein Austernfischer auf dem Dach macht ziemlichen Spektakel, und erst später entdecken wir, daß sich auf dem Dach der Hütte ein Nest befindet, in dem drei Eier liegen. Es brüten übrigens abwechselnd beide Elternteile, wobei er nervöser auf Annäherung reagiert als sie (weshalb ich vermute, daß auf dem Foto Madame auf den Eiern sitzt).
MS »Nordkapp« im Raftsund
Der Himmel ist wolkenlos bei 19°C; aus West weht ein leichter Wind. Am Abend unternehmen wir noch einen kleine Spaziergang rund um den Platz. Spät am Abend, nach Mitternacht lassen wir uns die Durchfahrt des nordwärts fahrenden »Nordkapp« nicht entgehen.
MS »Nordkapp« im Raftsund
Raftsund, Campingplatz
Do 1.7. Die Sonne weckt uns früh; es ist »Kaiserwetter«: Blauer Himmel rundum, nur über den Spitzen der westwärts liegenden Bergkette hängen Quellwolken, die aber nicht über die Berge kommen. Heute wollen wir erneut zum Digermulen wandern, dorthinauf, wohin der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II, samt allerhöchstem Gefolge zweimal aufstieg. Auf unserer Tour drei Jahre zuvor war es sehr kalt, und die Berggipfel waren hinter Wolken verborgen.
Raftsund, Aufstieg zum Digermulen
Wir fahren die paar Kilometer nach Digermulen, stellen das Auto am ehemaligen Supermarkt ab und laufen los. Gleich an der Wiese dahinter merken wir, was uns Einheimische schon sagten: Die Natur ist zwei Wochen zurück. Damals eine blumenübersäte Sommerwiese, zeigen sich dort erst ein paar vereinzelte Blüten.

Trotz der Sonne bläst ein frischer Wind; im Schatten sind es anfangs gerade mal 13°C. Der Weg führt am Berghang zügig bergauf, er ist schmal und sandig, und an vielen Stellen ist er vom Regen unterspült und ähnelt einer Rinne. Hoch über unseren Köpfen ragt der glatte Fels hoch hinauf. Der Weg führt zunehmend über Geröll und Felsen, an manchen Stellen durch ein Seil gesichert, und ist bei Regen alles andere als ein Spaziergang.

Wir kommen zu einem Sattel, wo sich der Weg von der Gegenseite mit unserem vereint und weiter nach oben führt, hinaus aus dem Schatten der Birken, die allmählich spärlicher werden. Weiter oben wird es steiniger, und dann laufen wir über große, glattgeschliffene Steinplatten nur noch leicht bergauf; das Ziel ist nahe.
Blick vom Digermulen
Wir sind ganz allein hier oben, und Kerstin schreibt einen Eintrag ins "Gipfelbuch". Wir genießen das Panorama, und ich fotografiere ausgiebig. Die Luft ist leicht dunstig. Man kann sich nicht sattsehen an diesem Anblick, doch irgendwann müssen wir aufbrechen und wieder nach unten. Ein paar Leute sind mittlerweile hier oben eingetroffen; auf dem Rückweg begegnen wir noch einigen wenigen. Das Wetter ist unverändert freundlich; die Quellwolken über den Berggipfeln haben sich vermehrt, doch es gibt keine Anzeichen einer Wettverschlechterung.
Blick vom Digermulen auf den Raftsund


Die »Kong Harald« im Raftsund
Nach unserer Rückkehr zum Campingplatz fährt auch bald das Hurtigrutenschiff vorüber; heute ist es die »Kong Harald«. Der Platz füllt sich noch etwas. Jetzt bewölkt sich der Himmel doch noch, und ein stetiger Wind bläst über den Platz. Am Waschplatz kämpft ein Ehepaar aus Österreich noch immer mit seinem heutigen Fang: Sie haben ihre 36 Dorsche und 7 Seelachse ausgebreitet, fotografiert, den längsten vermessen (76 cm) und nehmen sie nun aus, um sie schließlich in die Kühltruhe zu verfrachten.
Die »Nordnorge« im Raftsund
Wir gehen heute früh schlafen; die letzte Nacht war zu kurz, und wir sind von der heutigen Wanderung erschöpft. Meine Erkältung ist glücklicherweise glimpflich verlaufen und behindert mich kaum noch. Die »Nordnorge«, die nach Mitternacht vorbeirauscht, nehme ich aus dem Zelt heraus nur mit einem Auge wahr.