-
-
Fr 2.7.
Das Wetter hat sich gewandelt; der Himmel ist wieder bedeckt, und mit 10,5°C ist es noch empfindlich kühl. Doch das stört uns nicht; wir reisen heute weiter, und es ist gutes Reisewetter.
Wir fahren zurück zur Brücke und dann durch den erst kürzlich fertiggestellten Tunnel, kommen wieder ins Hinterland, durch den "Møysalen Nasjonalpark", entlang des Indrefjordes und über den Indretraumen. Wir durchfahren eine großartige, monumentale Landschaft, aber dann werden die Berge wieder etwas glatter, dafür grüner. Die Straße - mittlerweile sind wir wieder auf der E10 - durchquert einen Zipfel der Kommune Troms und kehrt zurück nach Nordland.
-
Dann, nach einer weiteren staubigen Baustelle, sind wir in Lødingen, wo gerade die Fähre Richtung Bognes entschwindet. Doch diesmal müssen wir nur eine Dreiviertelstunde warten. Wir verlassen die Inselgruppe und kehren aufs Festland zurück.
Nahe Tømmerneset, dort wo 8000 Jahre alte Felsenzeichnungen von Rentieren zu besichtigen sind (Mauszeiger über das Bild legen), halten wir Rast; und Tee gibt es auf dem Platz am Husmannsplassen, den wir von der Hinfahrt schon kennen. Die Sonne ist uns wieder hold, und die Temperaturen steigen.
-
Heute haben wir wieder etliche Tunnel zu durchqueren, und uns zeigen sich wieder großartige Panoramen schneebedeckter Berge, gewaltige Gipfel mit vom Eis glattgeschliffenen Flanken. Besonders der Rastplatz am Kobbvatnet bietet einen phantastischen Ausblick auf die markanten Gjerdalen und Kviturfjellet - sämtlich samisches Gebiet.
Fauske durchfahren wir ohne Stop, fahren am Saltdalsfjorden entlang, lassen Rognan rechts liegen - eine wohlbekannte Gegend, aber bei Sonnenschein gleich viel anziehender.
-
Es ist 18:30 und damit Zeit, sich einen Platz für die Nacht zu suchen, und hier gibt es nicht viele Möglichkeiten. Da kommt uns das »Polarcamping«, noch vor dem Aufstieg zum Saltfjell, gerade recht. Der Platz ist ziemlich voll, bietet wie so oft nicht sehr viel Gelegenheit, ein Zelt aufzustellen, doch wir finden noch eine Ecke. Es klingt seltsam, aber das ist mit 21,5°C der bisher wärmste Platz.
Knapp einen Kilometer entfernt befindet sich das Saltdalen-Turistsenter, und man kann es über eine Nebenstraße erreichen.
-
Wir begeben uns auf unseren Abendspaziergang, müssen auf einer schwankenden Hängebrücke die reißende Junkerselva überqueren und finden uns im Arboretum wieder. Von hier aus sind wir schnell am Turistsenter, aber es ist schon geschlossen.
So wandern wir, wieder über den Fluß über Kettenbrücken, ins Junkersdalen hinein, wo wir gleich daruf hingewiesen werden, daß der Wanderweg auf großer Länge gesperrt ist. Der lange und schneereiche Winter und die Schmelzwasser haben den Weg teilweise zerstört, Felsbrocken kamen herab und liegen herum. Wir finden tatsächlich Orchideen die blühen, Frauenschuh - so günstig ist das Klima hier.
-
Nach dieser doch verkürzten Wanderung folgen wir jetzt einem Hinweisschild auf »Jettegrytter«, Strudeltöpfe - vom Wasser ausgehöhlte Felsen. Wir übersehen auf der Karte die vielen Höhenlinien, merken aber schnell, daß es stetig bergauf geht. Uns folgt ein Schwarm Mücken. Einen Elch erblicken wir leider nicht.
Schweißgebadet kommen wir endlich oben an, schauen vorsichtig in den mit Wasser gefüllten Strudeltopf hinein und kehren auf einem Waldweg nach zwei Stunden zum Platz zurück. Am Himmel ziehen Zirren auf, es bewölkt sich, aber wir messen noch 17° C.
-
Sa 3.7.
Morgens ist es bedeckt, einzelne Tropfen fallen, Windböen fegen über dem Platz. Noch immer ist es mit 21°C recht mild. Um einem Regen und dem Handicap zuvorzukommen, ein nasses Zelt einpacken zu müssen, bauen wir erst ab, nachdem wir in der Küche frühstückten.
Heute wollen wir das Saltdalen Turistsenter noch einmal besuchen; es gibt eine permanente - sehenswerte - Ausstellung über die Region, der Eintritt ist auch noch frei.
-
Die Themen spannen sich von der Geologie der Gegend, den Erklärungen über Entstehung und Formung von Gebirgen und Gletschern über Flora und Fauna bis hin zum Leben der Vorfahren und bieten eine Fülle von Informationen auf Schautafeln, an Modellen und audiovisuell. Im Innenhof kann man Bålkaffe - Kaffe über offenem Feuer zubereitet - genießen. Am Infostand kaufe ich mir anschließend einen Stein aus der Region, einen Granat.
Wer die Gelegenheit dazu hat, sollte eine Stunde einplanen und die Ausstellung besuchen.
-
Anschließend fahren wir weiter; den Weg kennen wir schon gut, aufs Saltfjell hinauf. Am Polarsirkelensenter legen wir erneut einen Stop ein, doch diesmal wollen wir nicht wandern. Wir gehen ins Gebäude, durchforsten die Angebote und kommen schließlich mit ein paar Ansichtskarten wieder hinaus, die wir an Ort und Stelle schreiben, denn wenn sie hier in den Briefkasten geworden werden, erhalten sie einen Sonderstempel.
Dann fahren wir wieder bergab, durchs Dunderlandsdalen. Es ist wieder etwas frischer geworden, aber die Sonne scheint. Wir beschließen, heute (nach bisher 150 km) nicht mehr allzuweit zu fahren. Der Platz in Korgen hat uns auf der Hinreise gut gefallen, und dort wollen wir bleiben.
-
Auch heute nachmittag ist er kaum belegt; es liegt eine ruhige Stimmung über dem Platz. Diesmal bauen wir das Zelt auf einem Wiesenstück über dem Flußufer auf und halten dann Teatime. Noch vor dem Abendessen unternehmen wir erneut einen Spaziergang am Fluß entlang bis hinein in den Ort.Auch abends ist es noch sehr ruhig auf dem Platz, die traditionell am Abend erfolgende "Anreisewelle" derer, die auf der Durchfahrt sind, fällt gering aus. Abends messen wir 20°C; nachts und am frühen Morgen fällt leichter Regen.
-
-
So 4.7.
Es hat aufgehört zu regnen; es ist mit 20°C wohltuend mild. Wir frühstücken im Aufenthaltsraum, weil Bank und Tisch noch trocknen, ebenso wie unser Zelt. Dann setzen wir unsere Rückreise weiter fort. Immer näher rückt die Überfahrt; die Fähre geht in vier Tagen. Über den Himmel ziehen immer wieder mal dunkle Wolken, doch es bleibt trocken.
Nur in Mosjøen fallen ein paar Tropfen. Hier weht ein kräftiger Wind übers Wasser. Die Stadt hat eine Sehenswürdigkeit zu bieten, das größte zusammenhängende Ensemble alter Holzhäuser in Nordnorwegen, die Sjøgata.
-
Sie liegt direkt am Vefsnesfjord und ist vom nahen großen Parkplatz aus in ein paar Minuten zu erreichen. In den unter Denkmalsschutz stehenden Häusern befinden sich heute Blumen- und Souvenirläden, Galerien, Studios, Cafes. Heute am Somnntagmorgen ist es noch ruhig im Viertel, die Läden sind noch geschlossen.
Wir sehen uns gründlich um und schaffen es gerade noch vor dem einsetzenden Regen zurück ins Auto.
-
Auf den Straßen der E6 herrscht ein reger Verkehr. Kein Wunder, haben doch mittlerweile die Sommerferien im Land begonnen, und so begegnen wir auch fast ausschließlich Norwegern. Es bilden sich regelrechte Kolonnen. Wir fahren vorwiegend entlang wassrreicher Flüsse wie der Svenningsdalselva oder des Namsen, aber immer wieder auch auf kurvenreichen Wegen über Land. Dann passieren wir die Landesgrenze nach Nord-Trøndelag und verabschieden uns für dieses Jahr vom Nordland.Links liegt der Borgfjell- Nationalpark. Direkt am Weg liegt das Laksaquarium, für das wir uns heute etwas mehr Zeit nehmen wollen: Wir wollen die Umgebung und die Lachstreppen besichtigen und das Lachsbüffet probieren. Dabei bietet sich der knapp drei km entfernte Campingplatz in Harran als Übernachtung geradezu an; auch ihn kennen wir von der Hinfahrt bereits. Also bauen wir das Zelt für eine Nacht auf, auf der gleichen Stelle am Ufer des Namsen.
-
-
Dann fahren wir zum Aquarium. Mit 185 NOK ist der Preis für Besichtigung und Büffet angemessen. Es sind nur wenige Besucher da, aber es ist auch schon 15:00. Wir wollen erst essen und dann den Spaziergang machen. Wir bekommen eine Karaffe Wasser (sehr freundlich angesichts der saftigen Preise für Getränke in Norwegen) und legen los.
Wir können zwischen verschiedenen Zubereitungsarten wählen: Graved, eingelegt in Aquavit oder mit Knoblauch, geräuchert mit Pfeffer oder Barbequeue. Gefüllte Eier und etwas Grünzeug (Eisbergsalat und Tomaten) ergänzen das Angebot. Dazu werden Kartoffelsalat, Gratin oder Weißbrot gereicht.
-
Als wir uns gestärkt haben, machen wir unseren Rundgang. Über die Staumauer (der Namsen wird hier angestaut und erzeugt Strom), zur Lachstreppe (mit Guckfenster, hinter dem sich drei Lachse langweilen), von der vielleicht fünfzig Meter hohen Böschung (früher rauschte hier der Wasserfall Fiskumfossen herab) herunter ans Ufer und wieder zurück.
Dann besuchen wir das Museum in der Etage überm Restaurant, allerdings interessiert uns die sehr ausführliche Beschreibung des Lachsangelns nicht besonders. Dann steht da noch eine frisch erbaute kleine Hütte, in der man über das Flößen informiert wird, denn bevor der Namsen angestaut wurde, wurden so die Baumstämme transportiert. Nach zwei Stunden setzen wir uns gesättigt und erschöpft wieder ins Auto und fahren zurück nach Harran.
Die Sonne scheint schal durch dünne Wolken, das Thermometer zeigt 19,5°C an. Abends unternehmen wir noch einen Spaziergang nur nahen, oberen Staustufe (Øvre Fiskumfossen), über die Hängebrücke und dann über einen heute trockenen Wiesenweg zum Flußufer, wo ein kleiner überdachter Sitzplatz ist.
-
Mo 5.7.
In der zweiten Nachthälfte fällt etwas Regen, aber beim Aufwachen begrüßt uns die Sonne; die Wolken ziehen ab. Es wird richtig warm, 24°C. Wir fahren weiter, kommen aber nicht weit, denn wir folgen einem Hinweisschild zum Formofossen und stehen nach ein paar weiteren Kilometern auf einem großen Plateau direkt an der Bahnlinie; daneben ein kleiner verlassener Bahnhof.
Wir stellen das Auto ab und laufen los; zunächst zur nahen Brücke, von der aus man den Wasserfall, wo die Sanddøla etliche Meter tiefer rauscht, überblicken kann. Es zeigt sich, daß die Stromschnellen um die Kurve weitergehen. Also nutzen wir einen Wanderweg, der uns in zehn Minuten herunter ans Ufer des Flusses bringt. Von hier aus laufen wir über große, glatte Felsen hundert Meter flußaufwärts und können so den Fossen und die enge Felsklamm, durch die er sich gischtend seinen Weg bahnt. aus nächster Nähe betrachten. Die Alternative wäre der Süd- Weg über die Brücke und dann ein kurzer Abstieg über eine Treppenleiter.
Zu unserem Erstaunen schwimmt in einem kleinen See, der sich in einer der Felsplatten gebildet hat, ein Entenküken. Keine Ahnung, wie es hierher kam, denn eine Entenmutter ist nicht in Sicht. Wir müssen es sich selbst überlassen und hoffen auf erfolgreiche Familienzusammenführung.
-
Immer weiter nach Süden kommen wir, und der Himmel bewölkt sich wieder. Am Snåsavatnet ist es ziemlich warm, und wir kühlen uns innerlich mit einem Eis ab. Später nimmt die Bewölkung wieder zu. Wie schon auf der Hinfahrt machen wir Mittagsrast am See Rungstadvatnet. Wir müssen etwas rascher zum Auto zurücklaufen, denn es beginnt zu regnen. Das ist auch das bestimmende Wetter der nächsten Zeit.
Dann befinden wir uns in Sør-Trondelag, und Trondheim kommt langsam in Reichweite. Wir wollen uns die Maut, die an mehreren Stellen erhoben wird, sparen und fahren auf einer Ausweichroute, gleich hinterm Flughafen von Stjørdalshalsen, auf der Rv715 Richtung Trondheimfjord. Die Straße führt direkt am Fjord entlang.
-
Hinter Hummelvik entdecken wir einen Strandabschnitt, der gerade für die Öffentlichkeit fertiggestellt wird, mit Kiosk (noch geschlossen) und Badestelle. Hier verzehren wir unser Gebäckstück.
Dann haben wir, direkt am Rand der vielbefahrenen Straße, unsere zweite unerwartete Begegnung heute: Zwei junge Elche, unsere überhaupt ersten (!), die wohl über die Straße wollen. Ehe wir uns dessen bewußt werden, sind wir schon vorbei, ein kurzer Blick in den Rückspiegel, und weg ist der Spuk. Es dauert etliche Sekunden, ehe wir wenden und zurückfahren können, doch was wir sehen, ist eine große Autoschlange, die sich gebildet hat. Ihre Ursache, die Elche, sind über alle Berge.
-
Wir wenden erneut und setzen die Fahrt fort. Diese Gegend rund um die Uferstraße, kurz vor Trondheim ist sehr reizvoll. Von Südwest zieht eine mächtige Gewitterfront heran und entlädt sich über einem Teil der Stadt, die wir mittlerweile mautlos erreicht haben. Wir fädeln uns durch den Verkehr, finden aber im Gewirr von Baustellen und Kreisverkehren unser Straße nicht und landen schließlich auf der E6. Und so kommen wir beim Herausfahren doch noch in den Genuß der Mautgebühren. Die man übrigens entweder an einer Tankstelle begleichen kann (wenn man genau weiß, wo man auffuhr), oder die man innerhalb eines Vierteljahres per Post zugeschickt bekommt. Heute haben wir es bereits auf 260 km gebracht; Zeit, sich eine Bleibe für die Nacht zu suchen.Es gibt in der näheren Umgebung nicht viele Möglichkeiten, und wir entscheiden uns für das »Lundamo- Cammping«. Es ist ein recht kleiner Platz; die kreisrunde Stelle für die Hütten ist noch weitläufig, aber die Dauercampern im hinteren Teil müssen auf engstem Raum miteinander auskommen. Wir haben im äußersten Zipfel des Platzes Mühe, die geforderten 4 m zu den Nachbarn, zwei unbelegten Wohnwagen, einzuhalten. Da keine Küche und kein Aufenthaltsraum vorhanden, kochen wir unser Abendessen am Zelt. Ein kleiner Rundgang durchs nahe Dorf, voller hübscher, aber auch auf engstem Raum stehender Häuser folgt nach dem Essen. Es hat sich auf 17°C abgekühlt, nachts und gegen Morgen fällt etwas Regen.