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Urlaub in Irland Juni 2008

Teil 7


In der Umgebung von Cong • Auf zu neuen Ufern • The Burren - die karge Landschaft • Corcomroe Abbey
Ashford Castle am Lough Corrib
Mi 18.6. Wir beschließen spontan, noch eine Nacht zu bleiben und haben. Nachdem es nachts etwas regnete, ist es am Morgen zwar bedeckt, aber trocken und etwas wärmer. Wir wollen die nähere Umgebung erwandern und gehen zur Straße Richtung Cong. In diese Richtung können wir entlang einer langen Mauer, die zum Ashford Castle gehört, einen Fußweg nutzen. Mit Vorsicht, denn der Regen hinterließ große Pfützen an den beiden Seiten der Straße. Wir müssen den Autoverkehr im Auge behalten, denn die Autos kommen auf unserer Seite von hinten. Nach ein paar hundert Metern aber sind wir am großen Eingangsportal des Ashford Castle angelangt und treten hinein, nachdem wir nun wissen, daß durch den Park eine öffentlich befahrbare Straße führt, für die allerdings manchmal eine Eintrittsgebühr erhoben wird.
Der irische Wald
Nach einem Waldstück kommen wir hinaus ins offene Gelände, und zu beiden Seiten der Straße erstreckt sich ein Golfplatz. Die Straße schlängelt sich hindurch und endet direkt vor der Brücke, die wir gestern schon kennenlernten. Wir gehen heute wieder den Waldweg von gestern, am Lough Corrib entlang. Nach einer Weile ist unvermittelt Schluß, und wir sehen uns an der anderen Seite des Yachthafens, an dem wir schon gestern abend umkehrten.

Wir rasten, schauen einem Personenschiff zu und kehren um, denn weiter geht es nicht. Um nicht den gleichen Weg zu nehmen, entscheiden wir uns für einen Weg, der tief in den Wald hineinführt.
Der Märchenwald
Der irische Wald und besonders dieser macht einem schnell klar, woher die vielen Erzählungen und Sagen kommen, in denen Feen, Leprechauns und andere Fabelwesen eine Rolle spielen. Der Wald ist dunkel und ständig von hoher Luftfeuchtigkeit; das Klima das ganze Jahr über vergleichsweise mild.

Das sorgt dafür, daß sich alles - Bäume, Steine und Mauern - dick mit Moosen überzieht. Efeu ranken und Farne sprießen, Rhododendren wachsen in uns unbekannte Höhen, und wir treffen auf gigantische Bäume von skurrilem Wuchs, die uralt zu sein scheinen - ein richtiger Zauberwald. Es ist manchmal richtig befreiend, wieder aus dem Wald ans Tageslicht treten zu können.
Gegenüber dem Eingang zum Park der Cong Abbey
Wir sind wieder auf der Wiese vor dem Castle, und weiter laufen wir Richtung Cong auf einer schmalen Asphaltstraße, die uns in einer Viertelstunde zurück zu einem Nebeneingang der Abbey führt. Im Ort holen wir uns Pasteten zu Mittag, die wir mangels geeigneter Sitzgelegenheiten im Park der Abbey auf einem Stein im Schatten (es scheint jetzt die Sonne) verzehren. Dabei füttern wir noch ein Rotkehlchen durch, das sich sehr zutraulich bis zum Rand meiner Schuhe wagt.
Wir sind an Pidgeon Hole angelangt, einem jener in dieser Gegend häufiger anzutreffenden Karsteinbrüche. Hier geht es unvermittelt zwanzig Meter tief hinab; an drei Seiten senkrecht, an der vierten führt eine bemooste Treppe herunter. Dort unten ist es stockdunkel. Von den wahren Ausmaßen unten am Grund und dem durchfließenden Bach bekommen wir nichts mit. Das ist auch die Stelle, an der wir umkehren und zurückwandern. Wir treffen - o Wunder! - mehrere Personen an, die uns entgegenkommen.
Grabkreuz auf dem Friedhof von Cong
Mit etwas Gebäck in der Tasche kehren wir aus Cong zum Campingplatz zurück, wieder entlang der Fahrstraße, auf dem Bürgersteig. Es wird wärmer und sonniger, wir sind fußmüde und faulenzen am Zelt herum. Doch spätestens nach dem Abendessen wollen die Beine den Magen unterstützen, und wir sind erneut auf Achse. In anderthalb Meilen Entfernung, an der Straße senkrecht weg von der Straße nach Cong, liegt ein Steinkreis, den wir besuchen wollen. Als wir eintreffen, stieben Dutzende Hasen nach allen Seiten auseinander auf der großen Wiese, an der er liegt, eingezäunt und umgeben von einer Baumgruppe. Kerstin findet ihn nicht besonders imposant. Danach, hinter einer Mauer, auf Weideland, finden wir einen weiteren, größeren Kreis vor, doch wir sind nicht sicher, ob der nicht angelegt wurde. Unser Erscheinen sorgt dafür, daß sich eine Schafherde auf Wanderschaft begibt.

Bevor wir den Abend beschließen, besuchen wir noch den nebenan gelegenen Friedhof im Schein der untergehenden Sonne. Dann habe ich die Ehre, die letzten zehn Minuten des Fußball-EM-Spiels Rußland-Schweden zu sehen. Schön gefärbte Sonnenuntergangswolken sind das letzte Ereignis für heute.



Diesen allegorischen Hinweis nahmen wir besonders ernst
Do 19.6. Die Sonne weckt uns, wir bauen nach dem Frühstück ab und reisen weiter. Zuerst geht es kurz nach Osten, ehe wir auf der 334 südwestwärts fahren. Wir kommen an der Ross Abbey vorbei, die etwa einen Kilometer entfernt von der Straße zu sehen ist. Wir hätten sie gern besichtigt, doch wir finden keinen Hinweis auf eine Straße, die uns zu ihr hinführen könnte. Das passierte uns schon mal mit einer anderen Abbey, und manchmal beschleicht einen dann der Verdacht, ein Besuch sei dort nicht erwünscht.

So fahren wir weiter und biegen bei Headford nach Süden auf die 84 ein, die uns bis zur größeren Stadt Galway bringt. Dort liegt, wie wir uns erinnern, ein großes Einkaufszentrum direkt an der Straße, in dem wir unsere Vorräte aufbessern, ehe wir weiterfahren. Bei unserer Umrundung der Galway-Bay müssen wir durch mehrere Regenschauer hindurch. Im dreieckigen, sehr schön angelegten Park von Clarinbridge verzehren wir unsere mitgebrachten warmen Pasteten, die gefüllt sind mit Fleisch von Huhn und Rind. Wir haben Glück; gerade hörte es auf zu regnen. Dann erfahren wir noch einen Hinweis der besonderen Art.
Ruine Corcomroe Abbey
Weiter geht unsere Reise, der Küstenlinie folgend, auf die 67 bei Kilcolgan. Bei Bellharbour liegt die Ruine der Corcomroe Abbey; und nach dem Mißerfolg am Morgen haben wir jetzt Glück und besichtigen bei schönstem Sonnenschein die imposante Ruine, vor der sich einige Kühe malerisch aufgebaut haben. Erbaut wurde die Abtei von Zisterziensermönchen Ende des 12. Jh.

Ruine Corcomroe Abbey
Der Weg führt nun in einigen Serpentinen bergauf, mitten hinein in The Burren. Dieses eigenartige, etwa 300 km2 umfassende Gebiet besteht aus unbewaldeten, steinigen Bergen, in denen zwischen großen, von den Unbilden des Wetteres in Scheiben geschnittenen Steinblöcken aus Kalk (sogenannten Karren) eine erstaunliche Artenvielfalt an Pflanzen gedeiht. An einem Aussichtspunkt an der Straße haben wir einen guten überblick über diese weitläufige Landschaft. Später fahren wir wieder bergab, und an einem mit Sommerblumen geschmückten Rastplatz an einer Straßengabelung halten wir Vesper.
Strand von Doolinund Cliffs von Moher
Der kleine Ort Doolin, direkt an der Atlantikküste gegenüber den Aran Islands ist unser Tagesziel. Dorthin gelangen wir über hügelige und schmale Nebenstraßen. Wir fahren durch den malerischen, folkloristisch angehauchten Ort, und dann sind wir schon in Nagle's Camping & Caravan Park. Es ist ein riesiges Gelände, und wir kennen unsere Stelle schon von 2005: Ganz hinten in der Ecke zweier Mauern, Richtung Wasser. Leider ist sie belegt, und wir lassen uns in der Nähe, aber in angemessenem Abstand nieder. Es ist der Platz der großen Entfernungen; vierhundert Schritte bis zu Küche und Sanitärräumen. Für je 16 € wollen wir drei Nächte bleiben.
In den Spalten, die den Kalkstein durchziehen, hat sich eine bunte Pflanzenwelt angesiedelt
Auch heute unternehmen wir abends noch einen Spaziergang zum Strand und dem nahen Hafen, von dem aus man sich zu den drei Inseln übersetzen lassen kann, und am Wasser entlang. Hier gibt es keinen Sand, nur Steine, und man muß richtig aufpassen, damit man beim Laufen nicht in eine der breiten, bis zu einem Meter tiefen Spalten zwischen den messerscharfen Steinen gerät und sich die Knochen bricht. Meine Aufmerksamkeit läßt einen Moment nach, und ich gerate in eine solche Spalte hinein, aber ich habe Glück: Ich komme mit einer leichten Prellung am Schienbein davon. Doch ich werde versöhnt von einer schönen Abendstimmung, die die Sonne mit Hilfe der vorbeiziehenden Wolken an den Himmel zaubert.
Eine beinahe mystische Abendstimmung