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Die Reise zur schwarzen Sonne
USA August-September 2017
SoFi-Brille
Unterwegs /
Painted Hills
Mill Creek  Bridge
Die »Mill Creek Bridge« führt über den tiefen Canyon
Fr 18.8.Wir stehen bei Sonnenaufgang, kurz nach 6 Uhr auf. Zum Frühstück ist es noch empfindlich kalt. Noch vor acht Uhr reisen wir ab, denn wir müssen es heute bis zum reservierten Clyde Holliday State Park schaffen, und wir haben noch keine rechte Erfahrung, wie gut man vorankommt.

Unser Weg führt weiter ostwärts auf dem Highway 26, der hier den Namen »Warm Springs Highway« trägt. Wir kommen zur Warm Springs Indian Reservation, einem der zahlreichen Indianerreservate. An der »Mill Creek Bridge«, einer Stahlgitterkonstruktion, die über eine tiefe Schlucht führt, machen wir kurz Rast, schauen uns um und fotografieren.
Blick über trockenes Prairiegras zum Mount Hood
Blick über trockenes Prairiegras zum Mount Hood
Draußen ist es schon beachtlich warm. Das Gras ringsumher ist gelb und trocken - ein Anblick, der uns auf unserer Reise immer wieder begegnet. Aus der Ferne grüßt der grandiose Mount Hood.

Hier sehen wir auch zum ersten Mal in der Ferne einige bräunlich aufsteigende Wolken, und wir vermuten, daß das Rauch von Waldbränden sein könnte. Wir sollten recht behalten, und von Waldbränden wird später noch ausführlich die Rede sein.
Sun City
Die Verpflegungsmeile der Zeltstadt Sun City
Kurz vor Madras, an der Northwest Dogwood Lane (in den USA trägt jeder kleinste Feldweg ein Namensschild) sehen wir auf einer riesigen Wiese eine riesige Ansammlung von Zelten und Wohnmobilen, flankiert von langen Reihen von Kiosken für das leibliche Wohl. Ein großer Ballon schwebt über der Wiese.

Hier werden wir das erste Mal mit dem großen bevorstehenden Ereignis konfrontiert: Einzig für die Finsternis wurde eine kleine Zeltstadt sprichwörtlich aus dem Boden gestampft, die den stolzen Namen »Sun City« erhielt. Solche provisorischen Stellplätze sollten uns später noch häufig begegnen, wenn auch nicht in diesen Dimensionen.
Am Crooked River Canyon
Am Crooked River Canyon
In Madras verfahren wir uns, denn der Hwy 26 biegt ab, wir aber fahren geradeaus weiter auf dem Hwy 97. Das ist aber nicht so schlimm, denn es ist nur ein kleiner Umweg. Dafür kommen wir an einer anderen Sehenswürdigkeit vorbei, dem »Peter Skene Ogden State Scenic Viewpoint«, einem State Park.

Drei Brücken, eine Eisenbahnbrücke, die alte und die neue Straßenbrücke führen über die 150 m tiefe Schlucht des Crooked River. Mitten auf der alten Brücke wird Bungee- Jumping angeboten.

Auch Colonel Rex T. Barber, einem Kampfflieger aus dem 2. Weltkrieg, hat man hier ein Denkmal errichtet.
Durch diese Gegend verlief ein alter Pfad, der Teil eines weit ausgedehnten indianschen Handelsnetzwerks war, das die Völker des Columbiaplateaus und des nördlichen großen Beckens mit denen westlich des Cascade Range verband. Obsidian, Bear Grass (Yucca - in der Heilkunde verwendet) wurden über diese Pfade entlang des Columbia River zu wichtigen Handelsstätten transportiert, um sie gegen getrockneten Lachs, Stint, Stör und dekorative Muscheln einzutauschen. Auf dieser Route zog Anfang des 19. Jh. der kanadische Forscher und Pelzhändler Peter Ogden quer durch Nordwestamerika. Seinen Namen trägt auch der State Park, an dem wir uns jetzt befinden.
Der Ochoco Scenic View
Der Ochoco Scenic View
Wir fahren weiter und biegen ab, um im fast 1000 m hoch gelegenen Redmond wieder auf den Hwy 26 zurückzukehren. Die Fahrt führt uns dabei durch die High Deserts, und kurz vorher folgen wir einem Hinweis hinauf zum Ochoco Scenic View nahe der Stadt Terrebonne. Hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt und die weite Landschaft, die charakteristischen Tafelberge mit ihren ausladenden Basaltsäulen unterhalb der Plateaus.

Oben sitzt ein Mann reglos in seinem PKW und blickt in die Landschaft. Auf seinem Auto prangt die Aufschrift "I support my local Sheriff" ("Ich unterstütze meinen Sheriff")... Wonach mag er wohl Ausschau halten?
Nach dem Waldbrand
Noch lange stehen die verkohlten Baumstämme in der Landschaft
Wir haben die Straße fast allein für uns, die wenigen Anwesen sind weit verstreut. Unterwegs kommen wie immer wieder an Waldgebieten vorbei, die aus verkohlten Baumstämmen bestehen - hier haben Waldbrände ganze Arbeit geleistet. Doch während die verkohlten Stämme noch lange Jahre das Bild der Landschaft prägen werden, wächst unten schon das neue junge Grün heran.

Hinter den Ochoco-Mountains zweigen wir scharf nach links ab; wir nähern uns einem ersten Höhepunkt der Reise, den Painted Hills im Gebiet des John Day Fossil Beds National Monument.
Die Painted Hills


Painted Hills
An der Picnic Area am Eingang der Painted Hills
Sie liegen etwas abseits der Straße und sind über eine anfangs asphaltierte, dann staubige Schotterstraße zu erreichen; vorbei an den ersten, rotbraun-weiß gestreiften Bergkuppen. Kurz davor befindet sich eine Picnic Area.

Weil wir früh losgefahren sind, ist es erst 13 Uhr, und so legen wir erst einmal eine Rast ein und verzehren im Schatten unser Mittagessen, ehe wir auf der Bear Creek Road zum Painted Hills Overlook, einem zentralen Aussichtspunkt fahren.
Painted Hills
Die Painted Hills bestehen aus einzelnen Bergkuppen
Schon beim Aussteigen merken wir, daß diese Gegend ebenso heiß wie trocken ist; das Thermometer zeigt 95°F, das entspricht 35°C. Es gibt einige markierte Trails, von 0,25 bis 3 Meilen, aber angesichts der großen Hitze verzichten wir auf den langen Trail und gehen die kurzen Wege.

Die unterschiedlich gefärbten Sedimentschichten bildeten sich in verschiedenen Perioden der Erdgeschichte durch Einlagerungen diverser Mineralien. Die rote Farbe steht für eine warme und feuchte Periode, die gelbe für ein eher trockeneres Klima, schwarze Einsprengsel sind Braunkohleablagerungen und deuten auf eine reiche Flora im Zeitalter des Karbon hin.
Painted Hills
Hinweistafel für Sonnenfinsternisbeobachter
Auch hier wirft die Sonnenfinsternis ihre Schatten voraus. Eine Rangerin erklärt den Besuchern das Wichtigste über die bevorstehende Finsternis und weist darauf hin, daß dieser Ort mitten auf der Zentrallinie liegt (dort dauert die Phase der totalen Verfinsterung der Sonne am längsten). Auf einer großen Schautafel wird alles Wissenswerte erklärt. Am Tag des Ereignisses wird der Park geschlossen, wenn die Besucherzahl zu groß wird.

Ein schöner Ort zum Beobachten, aber wir haben ja unseren Stellplatz bereits reserviert, und dort ist die Finsternis lediglich vier Sekunden kürzer als hier...

Schließlich nehmen wir Abschied, denn wir haben noch 100 Meilen Fahrt vor uns, bis wir unser Ziel erreicht haben.
Painted Hills
Diese Formation begrüßt jeden Besucher
Der Charakter der Landschaft ändert sich nicht: Wüste, trockenes Land, hier und da grüne Flecken, wo Farmer das Land aufwendig bewässern. Wir sehnen das Ende der Fahrt herbei, sehen aber unserem künftigen Aufenthaltsort eher skeptisch entgegen, denn wir fürchten, daß wir die nächste Zeit auf einer Wiese ohne Schatten (wie angekündigt) verbringen müssen.

Unterwegs haben wir einen abgeernteten Acker gesehen, wo kleine Strohballen das Revier für Camper markierten, und auf dem außer einigen mobilen Dixi-Toiletten nichts weiter war - beworben als »eclipse camping« und oftmals ziemlich teuer. Eine Sonnenfinsternis ist eben auch ein gewinnträchtiges Unternehmen...
Painted Hills
Unser kleines Zelt im Schatten! und mit Tisch und Bank
Mittlerweile ist überall die höchste Waldbrandstufe ausgerufen, was absolutes Verbot jeglichen offenen Feuers bedeutet, was wir nur begrüßen können.

Endlich erreichen wir den »Clyde Holliday Recreation Park«, unser Ziel und Aufenthaltsort für die nächsten drei Tage. Wir zeigen solz unsere Reservierung (Kategorie »eclipse overflow«) vor, und uns fällt ein Stein vom Herzen, als uns ein Stellplatz im Hiker/Biker- Bereich angeboten wird, also dort, wo normalerweise Tagestouristen und Fahrradfahrer übernachten.

Erfreut bauen wir unser Zelt an einem schattigen Plätzchen auf und laben uns anschließend erst einmal bei Tee und frischen Muffins.
Dann unternehmen wir einen Rundgang durch den Park. Nebenan liegt der Bereich für die Dauercamper, und wir sehen manches Wohnmobil mit den Ausmaßen eines Busses. Der Platz ist noch mäßig belegt, aber völlig ausgebucht; ebenso die Wiese, die speziell für diejenigen vorbereitet wurde, die so wie wir keinen Stellplatz mehr bekamen.

Am anderen Ende ist der Erholungsbereich für Tagesbesucher, schattigen Wiesen zum Erholen, eine Sandkiste zum beliebten Hufeisenwerfen, zwei Tipis zum Anmieten, gleich dahinter fließt der schmale John Day River.

Dann duschen wir, essen zu Abend und wehren die Mücken ab. Uns fallen wieder die gelblich gefärbten Wolken auf - Rauchschwaden von Waldbränden, wie uns die Ranger bestätigen. Eine blutrote Sonne geht unter, und zeitig verschwinden wir ins Zelt.


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