Schon einmal,
im Jahr 2006, gab es einen Bericht unter der gleichen Überschrift. Damals reiste ich mit einer Gruppe Amateurastronomen in die Türkei zur totalen Sonnenfinsternis. Neben vielen Eindrücken entstand damals der Wunsch, dieses Naturschauspiel noch einmal zu erleben.
Bei der Auswahl unseres Standortes mußte einiges berücksichtigt werden: Wichtigstes Kriterium waren natürlich die klimatischen Verhltnisse. Wir wollten in der Zone der Totalität und auch so nahe wie möglich an der Zentrallinie übernachten, damit wir zum Zeitpunkt der Finsternis möglichst nicht fahren mußten, denn es wurde vor verstopften Straßen und langen Staus gewarnt.
Oftmals finden totale Sonnenfinsternisse über den Ozeanen statt, in polaren oder nur schwer zugänglichen Regionen der Erde. Auch ungünstige Jahreszeiten oder Tagesabschnitte sind Widrigkeiten, die eine ungestörte Beobachtung erschweren oder gar unmöglich machen können.
Die Sonnenfinsternis am 21. August 2017 versprach dagegen ein ganz besonderes Ereignis zu werden. Sie würde quer über den gesamten nordamerikanischen Kontinent wandern, von Oregon am Pazifik durch insgesamt zwölf Bundesstaaten der USA bis nach South Carolina am Atlantik. Und das mitten im Sommer und zwischen Vor- und Nachmittag, wo die Sonne ohnehin hoch am Himmel steht. Was wollte man mehr?
So hatte ich diese Finsternis schon länger im Fokus, zum einen wegen des Finsternispfades, der sich quer durch den nordamerikanischen Kontinent zog, zum anderen wegen der für eine Finsternis sehr günstigen klimatischen Bedingungen.
Natürlich war die Sonnenfinsternis Anlaß und Höhepunkt der Reise, war aber eingebettet in einen dreiwöchigen Trip durch den Nordwesten der USA. Der Termin war so gewählt, daß die Finsternis am Beginn der Reise stattfand.
Die Wetteraufzeichnungen versprachen für den Monat August viel Sonne und nur teilweise bewölkten Himmel, wobei die Bedingungen umso günstiger schienen, je westlicher man sich befand. Die Prognosen waren besonders gut für den Bundesstaat Oregon. Zwar strömt feuchte Luft vom Pazifik her ins Land, die aber nach etwa 40 km von der Küste entfernt auf den Oregon Coast Range trifft, eine von Nord nach Süd verlaufende Gebirgskette.
Nach weiteren 100 km treffen feuchte Westwinde auf den noch höheren Cascade Range, eine ebenfalls in Nord-Süd- Richtung verlaufende Gebirgskette.
Hinter diesen beiden Gebirgsketten sollten sich verbleibende Wolken schnell auflösen, denn hier herrscht zum großen Teil trockenes, heißes Wüstenklima. Und so fiel die Wahl auf den mittleren bzw. östlichen Teil von Oregon, und das war eine gute Entscheidung.